Affen

In der Vorstellungswelt der Han-Chinesen gilt der Affe allgemein als glückliches und phantasievolles Tier. Wird eine Person als "Affe" bezeichnet, ist eine intelligente und schlaue Person gemeint.

Die Aussprache für Affe "Hou" im Chinesischen entspricht der Aussprache für das Schriftzeichen des Hohen Beamten. Daher schätzten im kaiserlichen China Personen dieses Tier besonders, die die Beamtenlaufbahn eingeschlagen hatten und eine Beförderung anstrebten.

In Gemälden taucht der Affe häufig in einem Ahornbaum sitzend, auf einem Pferd reitend oder auf den Schultern eines anderen Affen stehend auf. Alle derartigen Bilder verkörpern die Erwartung einer Beförderung in eine höhere offizielle Position.

Die Zuneigung der Chinesen für Affen rührt auch von der Popularität des Romans "Pilgerfahrt nach Westen" her. In dem zur Zeit der Tang-Dynastie (618-907) spielenden Roman geleitet der menschgewordene Affe Sun Wukong in Begleitung von zwei weiteren verwünschten Affen einen Mönch auf der Suche nach dem Buddha Sakyamuni in den Westen.

Auch im chinesischen Kungfu gibt es eine Technik, genannt "Hou Quan", die dem Affen gewidmet ist. Bei ihr werden die Gesten und Posen von Affen beim Angriff auf Feinde imitiert.

Früher galt in China das Hirn von lebenden Affen als kulinarische Delikatesse. Die Köpfe der Affen wurden fixiert und ein Koch öffnete den Tieren bei lebendigem Leib den Schädel und nahm das Hirn heraus. Anschließend wurde das Hirn in eine Suppe gegeben oder mit Öl übergossen. Auf Grund der Grausamkeit ist die Zubereitung heute verboten.

Eine besondere Rolle spielt der Affe auch in der chinesischen Astrologie, nach der jedem Jahr eines von 12 unterschiedlichen Tierkreiszeichen zugeordnet ist. Die Jahre, die unter dem Zeichen des Affen stehen, werden von abergläubischen Menschen nicht geschätzt, da sie, genauso wie das Jahr des Hundes, angeblich mit Katastrophen und schlechter Ernte aufwarten.

(China.org.cn/Letzte Änderung: 14. Mai 2004)