Asien-Pazifik-Wochen Berlin 2001
 
Chinas Schattentheater begeistert Deutsche

Von Li Yafang und Zheng Wenhua

Der 23. September war der letzte Aufführungstag für das Schattentheater-Truppe aus dem Kreis Huaxian, Provinz Shaanxi, im Puppentheatermuseum Neukölln in Berlin. Schon gut eine Stunde nach der Aufführung wollten die neugierigen Berliner noch nicht verlassen, sie stellten eine nach der anderen Frage an die fünf schlichten Bauernschauspieler.

Im Schattentheater, auch Piying (Hautschatten) oder Dengying (Lichtschatten) genannt, werden aus Tierhaut gefertigte Stabpuppen verwendet, die von virtuosen Puppenspielern geführt werden. Das Schattentheater hat in der Provinz Shaanxi und insbesondere im Kreis Huaxian eine lange Tradition. Ursprünglich war es als Unterhaltung am kaiserlichen Hof beliebt, seit der Tang-Dynastie (618-907) wurde es auch im Volk immer populärer. Vor über tausend Jahren entstanden, nimmt das Schattentheater einen wichtigen Platz im kulturellen Leben Chinas ein.

Die Schattentheater-Truppe aus dem Kreis Huaxian ist bekannt für ein besonders harmonisches Zusammenwirken von Puppenspielern, Sängern und Musikern.

Luise Thomae, 75, eine Hobby-Schauspielerin auf der Hamburger Schattenbühe, hatte sich leidenschaftlich für die Verbreitung des Schattenthaters aus Huaxian in Deutschland eingesetzt. Sie schätzte das Schattentheater aus Huaxian hoch ein und hatte einmal diese Truppe auch nach Deutschland zur Tournee in ganz Deutschland eingeladen, was ein begeistertes Echo gefunden hatte.

„Sie haben über 30 Jahre gespielt und besitzen ein hohes Niveau. Die Figuren und die Gesänge sind so schön und faszinierend, dass ich extra aus Hamburg hierher gefahren, um es zu bewundern“, sagte sie.

Ganz zufällig haben wir im Theater Brigitte Krebs, eine ehemalige Expertin in der deutschen Abteilung der Wochenschrift „Beijing Rundschau“, getroffen. Begeistert sagte sie: „Das Schattentheater hat mich sehr gut gefallen. Es erinnert mich an China, an Beijing, an das Freundschaftshotel, wo ich vier Jahre lang gewohnt habe, und an das erste Mal, als ich in China Schattentheater bewunderte. Vom Lachen und Beifall her gesehen, freut sich das Publikum sehr darauf.“

Hein Möbis ist ein Diplom-Ingenieur in Berlin. Er sagte: „Es ist das erste Mal in meinem Leben, ein chinesisches Schattenspiel anzusehen. Ich konnte zwar die Gesänge überhaupt nicht verstehen, aber die Figuren und die Tänze haben mich sehr gut gefallen.“

Sehr merkwürdig sahen wir einen alten Mann, der nach dem Ende des Schattenspiels viele Schattenfiguren gekauft hatte. Er wartete dort ruhig auf die Puppenspieler, um sich beraten lassen, welche Figuren er eigentlich besitzt hatte.

Das Schattentheater aus Huaxian wurde im Rahmen der Asien-Pazifik-Wochen zwischen der Zeit vom 19. bis 23. September täglich viermal aufgeführt. Jedes Mal war das Puppentheater Neukölln voll belegt.

(www.china.org.cn/2. Oktober 2001)