Wirtschaft profitierte von Schröder-Besuch

Anfang Dezember war der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder zum sechsten Mal in China. Im Verlauf seines dreitägigen Arbeitsbesuchs traf er mit chinesischen Politikern zusammen. Zu weiteren Veranstaltungen, an denen Schröder teilnahm, zählen chinesisch-deutsche Kooperationsprojekte in den Bereichen Wirtschaft und Kultur. Den Schwerpunkt des Chinabesuches von Schröder bildete der Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen.

Schröder hat kein Land außerhalb der EU so oft besucht wie China. Sein Versprechen, mindestens einmal im Jahr in China Station zu machen, hat er eingehalten. Nun war der deutsche Regierungschef zum sechsten Mal in China, das war sicherlich ein gutes Omen, denn im Chinesischen gilt die 6 als eine ausgesprochene Glückzahl und als Symbol für Reibungslosigkeit und gute Harmonie. Dabei ist "reibungslos" ein treffendes Adjektiv zur Beschreibung der chinesisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen.

In den vergangenen Jahren haben sich die bilateralen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen ständig erweitert. Sie bilden eine hervorragende Basis für die Entwicklung der beiderseitigen Beziehungen. China und Deutschland sind bereits größte Handelspartner in ihrer jeweiligen Region. Das bilaterale Handelsvolumen belief sich im vergangenen Jahr auf 41,8 Milliarden US-Dollar. Diese Summe machte ein Drittel des Handels aus, der zwischen China und der Europäischen Union stattfand. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres erreichte der bilaterale Handelsverkehr einen Wert von 25 Milliarden US-Dollar. Dies bedeutet einen Zuwachs von 35,7 Prozent im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum. Setzt sich diese Entwicklungstendenz fort, lässt sich das gemeinsame Ziel, bis zum Jahr 2010 das bilaterale Handelsvolumen zu verdoppeln, mit Sicherheit erreichen.

Eine Vielzahl von Organisationen für die Zusammenarbeit und den Austausch in Wirtschaft und Handel, beispielsweise die gemeinsame Kommission für Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit und das Dialogforum für Hochtechnologien, haben effektive Kanäle für den Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland erschlossen.

In den vergangenen zehn Jahren hat China bei seiner wirtschaftlichen Entwicklung beachtliche Erfolge erzielt. Das Land ist inzwischen der weltweit attraktivste Standort für ausländische Direktinvestitionen. Von der Dynamik der chinesischen Volkswirtschaft profitieren auch deutsche Unternehmen. Deutschland ist Chinas größter europäischer Investor, deutsche Unternehmen haben hier von 1990 bis 2003 Direktinvestitionen in Höhe von rund 9 Milliarden Euro getätigt. Umgekehrt gibt es heute auch immer mehr chinesische Unternehmen, die in Deutschland investieren.

Doch trotz aller Euphorie über die guten Geschäftsbeziehungen kann sich die deutsche Industrie nicht länger auf ihren Lorbeeren ausruhen. Deutschland möchte den Vorsprung als größter Handelspartner Chinas halten. Die Konkurrenz ist dabei, kräftig aufzuholen. Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac etwa kam im Oktober mit Aufträgen für die französische Industrie im Wert von vier Milliarden Euro aus Beijing nach Paris zurück.

So setzte nun die Regierung in Berlin beim sechsten Chinabesuch des Bundeskanzlers auf große wirtschaftliche Chancen, die sich in China bieten: Niedrige Löhne und Modernisierungsprojekte mit schnellem Tempo. Außerdem bietet China mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern einen riesengroßen Absatzmarkt, der für Unternehmen aus der ganzen Welt interessant ist, natürlich auch für Deutschland. Allein aus der Zusammensetzung der mitreisenden deutschen Delegation kann man ermessen, dass Deutschland in der ersten Reihe sitzen will. 43 namhafte Unternehmer der deutschen Wirtschaft haben den Kanzler begleitet. Darunter Vertreter der Deutschen Bank, von SIEMENS, EADS, der Allianz, Hochtief, DaimlerChrysler, Degussa und der METRO.

Das größte Projekt, das im Rahmen der Reise unterzeichnet worden ist, war der Vertrag über den Kauf von 24 Airbus-Flugzeugen an Air China im Wert von rund einer Milliarde Euro. Besiegelt hat der Münchener Elektronik-Konzern SIEMENS einen Vertrag über die Lieferung von 180 Lokomotiven im Wert von 380 Millionen Euro. In Beijing hat Bundeskanzler Schröder den ersten Spatenstich für ein neues Werk von DaimlerChrysler und seinem Jointventure Partner Beijing Automobil Industry Holding Company gesetzt. Geplant ist mittelfristig die Fertigung von 25.000 Limousinen der Mercedes C- und E-Klasse pro Jahr. In Changchun im Nordosten Chinas hat Schröder das zweite Werk des Jointventure VW-FAW eingeweiht, für das eine Produktionsleistung von 330.000 Pkws im Jahr angesetzt ist. Darüber hinaus kam durch mehrere Aufträge auch der Mittelstand nicht zu kurz.

(CRI/China.org.cn, 16. Dezember 2004)