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10. 06. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinas Inflation gibt auf 17-Monats-Tief nach

Schlagwörter: Inflation Verbraucherpreisindex Nahrungsmittel Zinssenkung Rohölpreis

Chinas angespannte Preisinflation bei Dingen des täglichen Lebens lockerte sich unerwartet auf ein 17-Monats-Tief, sagen die staatlichen Statistiker. Langsamer steigende Nahrungsmittelpreise und Basiseffekte seien ein Beweis dafür, dass die Regierungspolitik mehr Wachstum zu stützen scheint.

Der Verbraucherpreisindex (VPI), der Hauptindikator der Regierung für Inflation, verlangsamte sich im Mai gegenüber dem Vorjahr auf 3,0 Prozent, so das Nationale Statistiksamt (NSA) Samstag. Im April betrog der VPI 3,4 Prozent und im März 3,6 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat sank er um 0,3 Prozent, rechnete das NSA vor. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres kletterte der VPI um 3,5 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum.

Die Preise für Nahrungsmittel, die fast ein Drittel der Gewichtung bei der Berechnung des VPI chinesischer Prägung ausmachen, erhöhten sich im Mai um 6,4 Prozent im Vorjahresvergleich, gegenüber 7 Prozent im April. Die staatlichen Statistiker behaupten, auf monatlicher Basis sanken die Nahrungsmittelpreise um 0,9 Prozent seit April, obwohl die Preise tatsächlich weiterhin steigen, wenn auch langsamer als bisher.

Das Handelsministerium verkündete am Mittwoch, die Preise für Farmprodukte seien fünf Tage in Folge, zwischen 28. Mai und 3. Juni, gefallen. Obwohl die Preise für Knoblauch und Eier aufgrund von Verknappung und schlechtem Wetter weiter stiegen, sollen die Preise von Gemüse und Schweinefleisch bemerkenswert zurückgegangen sein, nach Angaben der Mitteilung, die nicht näher mit Zahlen belegt wurden.

Unterdessen fiel Chinas Produzentenpreisindex (PPI), ein Hauptindikator für Inflation im Großhandel, im Mai um 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr in Reaktion auf fallende Weltmarktpreise für Rohstoffe, hieß es. Im April waren es im Vorjahresvergleich 0,7 Prozent weniger, und Chinas PPI erlebte im März 2012 zum ersten Mal einen Rückgang seit Dezember 2009, sagten staatliche Statistiken.

Liu Yuanchun, Vizepräsident der Wirtschaftsschule an der Volksuniversität in Beijing, sagte, der offizielle VPI vom Mai sei um 0,1 Prozent besser als die prognostizierten 3,1 Prozent. Dass die Daten etwas besser als vorhergesagt ausfielen, erklärt er nicht mit der kreativen Statistik, sondern mit der abnehmenden Wirkung von importierter Inflation und matter Binnennachfrage zurück. Er erwartet selbstredend, dass sich die Wirtschaft erholt, nach dem sie angeblich im zweiten Quartal die Talsohle des Jahres erreicht haben soll. Die Binnennachfrage werde wieder anziehen, was das langsamere Wachsen der Verbraucherpreise beenden werde. Aber auch die fallenden globalen Rohstoffpreise werden sich weiterhin auf die Inlandspreise auswirken, meint er.

Ein langsamer steigender VPI wird von vielen erwartet, da die Zentralbank am Donnerstag die ersten Zinssenkungen seit Dezember 2008 ankündigte, um das langsamer als erwartete Wachstum der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft zu bewältigen. Die Rendite für einjährige Einlagen wird auf 3,25 Prozent sinken, während der Zinssatz für Darlehen auf 6,31 Prozent gesenkt wird.

Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NERK) die wirtschaftliche Planungsagentur des Landes, kündigte am Freitag die zweite Preissenkung für Benzin und Diesel innerhalb eines Monats an als Reaktion auf die sinkenden Rohölpreise auf dem Weltmarkt. Die Anpassungen werden den empfohlenen Verkaufspreis von Benzin um 0,39 Yuan pro Liter und von Diesel um 0,44 Yuan (0,05 Euro) pro Liter senken.

Wenn die Benzinpreise weiter fallen, könne die Inflation unter zwei Prozent sinken, behauptete Xiang Yue, Analyst bei Great Wall Securities, ohne das zu begründen. Liu Yuanchun prophezeit, der jährliche VPI werde bei rund 3,2 Prozent liegen, und die monatliche Lesung unter 3,0 Prozent fallen.

Quelle: german.china.org.cn

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