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06. 07. 2012 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Mit ihrer Entscheidung, den Leitzins um 25 Basispunkte auf nunmehr 0,75 Prozent zu senken, hat die EZB ihre Geldschleusen jetzt so weit geöffnet wie noch nie zuvor. Fast zeitgleich gaben die Bank of England und die Bank of China eine erneute Lockerung ihrer Geldpolitik bekannt.
Von Marc-Stephan Arnold
Die Entscheidung der EZB, den Refinanzierungssatz für Banken von 1,0 auf nun 0,75 Prozent zu senken, wurde begleitet von einer Senkung der Zinsen auf kurzfristige Einlagen, und zwar ebenfalls um 25 Basispunkte. Der neue Zinssatz: Null Prozent! Diese Politik wird auch als "zero interest rate policy" bezeichnet. Sie zeigt vor allem eines: wie verzweifelt die Zentralbanken inzwischen in ihrem Kampf gegen die Krise sind.
Die fast gleichzeitige Ankündigung der Bank of England, ihr Anleihenkaufprogramm um 50 Milliarden Pfund auf nun 375 Milliarden zu erhöhen, passt dabei ebenso gut ins Bild, wie die nur Minuten später verkündeten Maßnahmen der Bank of China (ebenfalls Zinssenkungen).
Ob es sich bei den Maßnahmen dieser drei Zentralbanken wohl um eine konzertierte Aktion handelt? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Fraglich ist allerdings, ob eine "Ankurbelung" der Märkte über diese Maßnahmen wirklich gelingen kann. Denn ein Mangel an Liquidität ist ja nicht das eigentliche Problem – weltweit parken die nationalen Banken ja schon seit langer Zeit riesige Summen bei ihren jeweiligen Zentralbanken. Vor allem in Europa kann man dieses Phänomen beobachten. Die tatsächliche Wirksamkeit dieser "Öffnung der Geldschleusen" darf und muss also angezweifelt werden.
Vielleicht haben sich die Zentralbanker ja einfach darauf geeinigt, die Probleme der Weltwirtschaft "weg" zu inflationieren. Eigentlich sollten diese Leute wissen, das so etwas langfristig nicht funktioniert. Die Märkte haben es gleich erkannt – der Euro ging in den Morgenstunden bereits auf Tauchstation.
Doch bei allen Zweifeln an der Wirksamkeit dieser Maßnahmen ist eines glasklar: noch nie waren die Chancen für Hyperinflation so "gut".
Quelle: german.china.org.cn
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