In Zeiten, in denen die Immobilienpreise in China für die meisten potentiellen Immobilienbesitzer außerhalb der Reichweite liegen, sind Sozialwohnungen entgegen den Erwartungen der Behörden eher unbeliebt.

Das Rechnungsamt der Provinz Henan erklärte vor kurzem, dass über die Hälfte der Sozialwohnungen in sechs Städten der Provinz leer stehe. Die sechs Städte hatten 16.000 Sozialwohnungen gebaut, von denen 8.215, und damit 51,3 Prozent, leer stehen. Zhengzhou, die Hauptstadt der Provinz, hatte vergangenen Dezember begonnen, Anträge für 1.551 Sozialwohnungen entgegenzunehmen, doch hat nur 362 Anträge erhalten, heißt es von der Lokalregierung.

In den vergangenen Jahren haben die Zentral- und Lokalregierungen in Sozialwohnungen investiert, um den Bedürfnissen von geringverdienenden Familien gerecht zu werden. Die Regierung hatte versichert, während des Zeitraums von 2011 bis 2015 insgesamt 36 Millionen erschwingliche Wohnungen zu bauen. 2011 wurde der Bau von 10 Millionen Wohnungen begonnen.

Allerdings scheint das Angebot an Sozialwohnungen die Nachfrage an vielen Orten in China zu übersteigen, beispielsweise in den Provinzen Guangdong, Hubei und Hebei. Regierungsbeamte von Henan sagten, die Unbeliebtheit von Sozialwohnungen könne einem Mangel an unterstützenden Einrichtungen und der Abgelegenheit der Wohnungen zugeschrieben werden.

Das Wohngebiet Zhujiangrongjing ist eines der unpopulärsten Sozialwohnungskomplexe in Zhengzhou. Die Häuser befinden sich in einem Vorort der Stadt, und die Bewohner müssen Grundschulen und Kliniken in zwei Nachbardörfern in Anspruch nehmen, denn es gibt kaum Verkehrswege, die das Wohngebiet mit dem Stadtzentrum von Zhengzhou verbinden. Im Wohngebiet Shangdonghuayuan, einem anderen Sozialwohnungskomplex in Zhengzhou, sagen die Bewohner, es gebe nur eine Buslinie nahe dem Wohngebiet. Die Gegend sei laut und dreckig, weil es ganz nah viele Baustellen gebe.

Experten sagen, die Lokalregierungen hätten entschieden, die Sozialwohnungen in abgelegenen Gegenden zu bauen und dafür beliebtere Standort an Bauunternehmen zu verkaufen, um die Regierungseinnahmen zu steigern. Zhao Jinjing, der Vize-Präsident einer Immobiliengemeinschaft in Henan, erklärte, Sozialwohnungen, die von Bauunternehmern gebaut werden, seien beliebter als die von der Regierung gebauten, da die Bauunternehmer die Wohnungen entsprechend den Marktanforderungen bauten. "Insofern sollte die Regierung erwägen, den Bau von Sozialwohnungen zu vermarkten und Vorzugsmaßnahmen einzuführen, zum Beispiel die Reduzierung von Steuern, um Bauunternehmer zu motivieren, mehr Wohnungen für Geringverdiener zu bauen", so Zhao.

Das Rechnungsamt von Henan erklärte, es gebe Schwachstellen bei der Verteilung der Sozialwohnungen, da manche Leute Berechtigungen zum Kauf oder Mieten der Wohnungen fälschen. Experten meinen, die Regierung sollte besser das Einkommen der Bewohner und die Bedingungen der derzeitigen Wohnungen prüfen, bevor sie Sozialwohnungen baut und zuweist.