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13. 08. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

China erstickt im Elektroschrott

Schlagwörter: China Computer Handy Elektroschrott

Neue Bestimmungen sollen dabei helfen, das ausufernde Entsorgungsproblem von Elektroschrott in den Griff zu bekommen.

Auf Pritschendreirädern und in altersschwachen kleinen Transportern streift der Beijinger Zhang Feiyu durch die Straßen der chinesischen Hauptstadt auf der Suche nach einer Auswahl an wertvollen Metallen aus Elektrogeräten. Rund um die Uhr durchwühlen Zhang (32) und sein Trupp von Schatzjägern den Müll und sammeln das, was ihnen den höchsten Gewinn bringt: gebrauchte und kaputte Elektrogeräte, auch bekannt als Elektronikschrott.

Von Computern und Handys bis hin zu Fernsehern, Kühlschränken und Waschmaschinen haben diese ausrangierten Elektrogeräte es Zhang und ähnlichen Kleinstunternehmern ermöglicht, sich das aufkeimende, meist noch unbekannte Geschäft mit der Entsorgung von Elektroschrott zu erschließen.

Nachdem sie den Elektromüll gesammelt haben, entfernen Zhang und seine Kollegen die ausrangierte Elektronik und legen die Platinen frei, um etwas Gold, Silber und Kupfer zu gewinnen.

"Normalerweise können wir ein Gramm Gold, zehn Gramm Silber und vielleicht fünfzig Gramm Kupfer aus zehn Computerplatinen herausholen", sagt Zhang, der seit acht Jahren im Geschäft mit der Entsorgung von Elektroschrott ist.

Private Betriebe wie der von Zhang sind zur größten Triebfeder in Chinas Elektromüll-Entsorgungsindustrie geworden. Guiyu, eine Kleinstadt in der Provinz Guangdong mit mehr als 5000 familiengeführten Werkstätten, die fast 200 000 Leute beschäftigen, hat sich die Bezeichnung „Nummer eins der Elektromüll-Entsorgungsstädte" eingehandelt.

Aber diesen kleinen Entsorgungsstellen mangelt es an Sicherheitsstandards und Überwachung. Nach der Gewinnung der wertvollen Metalle werden die toxischen Nebenprodukte, die beim Recycling von Elektroschrott entstehen, planlos auf den Müll geworfen und verursachen so immense Umweltschäden.

Angesichts dieser unhaltbaren Zustände schaltet sich nun die Regierung ein, um die Recycling-Branche zu regulieren und weiterzuentwickeln.

Regierung in Aktion

Ende des Jahres 2011 gab es in China nach Angaben des Umweltministeriums offiziell 84 Unternehmen, die mit der Demontage und Entsorgung von Elektroschrott betraut sind. Mehr als die Hälfte von ihnen sind aus dem Ausland finanziert oder Privatbetriebe, die moderne umweltfreundliche Technologien nutzen.

Hohe Betriebskosten und ein kaum entwickeltes System von Wertstoff-Sammelstellen beschränken diese Entsorgungsanlagen darauf, nur Sammlungen von großen Recyclinghöfen anzunehmen. Der meiste Elektroschrott aus Haushalten bleibt so Familienbetrieben wie dem von Zhang überlassen.

Im Bemühen, die Entsorgung des Elektroschrotts weiterzuentwickeln, hat die chinesische Regierung am 1. Juli eine neue Vorschrift erlassen. Sie schreibt Herstellern von Fernsehern, Kühlschränken, Waschmaschinen, Klimaanlagen und Computern vor, 7 bis 13 Yuan (0,89 bis 1,65 Euro) pro Gerät als Abgabe für die Entsorgung dieser Elektroprodukte zu zahlen.

Entsorgungsanlagen für Elektroschrott sollen 35 bis 85 Yuan (4,45 bis 10,80 Euro) an Subventionen für jedes verarbeitete Elektrogerät erhalten.

Die Regierung hofft, dass diese Maßnahme Verbrauchern einen Anreiz bieten wird,

ausgediente oder beschädigte Elektrogeräte zu recyceln, anstatt sie der Müllabfuhr zu übergeben.

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Quelle: Beijing Rundschau

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