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04. 09. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinesischer Stahlmarkt wegen Preisverfall kurz vor dem Zusammenbruch

Schlagwörter: Stahlmarkt Überproduktion Konjunkturpaket

Im August stand der ganze chinesische Stahlmarkt bereits kurz vor dem Zusammenbruch – weil bei den derzeitigen Preisen jedes Stahlunternehmen Verluste macht. Dies sagte Wu Xichun, Ehrenvorsitzender der China Iron & Steel Association (CISA), am Samstag.

Der von der CISA verfasste Stahlpreisindex ist seit Ende April diesen Jahres von 121,19 Punkten auf 103,28 am 24. August gesunken – und notierte damit nicht mehr weit entfernt von den 100 Punkten im Jahr 1994, als der Index ins Leben gerufen wurde. Das heißt, dass die Stahlpreise in den letzten Monaten im Nu fast bis auf den Ausgangspunkt von 1994 zurückgegangen sind.

"Die Stahlpreise im August waren für die Produzenten katastrophal. Im Vergleich zum Anfang des laufenden Jahres sind sie um 1000 Yuan (125 Euro) pro Tonne gesunken. Wie sollen die Stahlunternehmen einen derartigen Preissturz bloß abfangen?", fragte Wu.

Der Vorsitzende der Chinese Society for Metals (CSM), Xu Kuangdi, sagte, dass ein derartiger Fall in den 30 Jahren seit der Reform und Öffnung bisher nur in den Jahren 1995 und 1996 vorgekommen sei. Damals habe die Stahlproduktionskapazität nur 100 Millionen Tonnen betragen, weswegen die massiven Investitionen schnell reguliert werden mussten. "Aber dieses Mal bin ich wirklich nicht optimistisch. Die Produktionskapazitäten sind einfach zu riesig. Eine Wendung zum Besseren ist nicht in Sicht."

Wu meint, die jetzigen Schwierigkeiten der Stahlindustrie seien auf das im Jahr 2008 verabschiedete Konjunkturpaket in Höhe von vier Billionen Yuan (etwa 500 Milliarden Euro) zurückzuführen. "Ohne derart hohe Investitionen kann eine so massive Überproduktion nicht entstehen." Das Paket führte zu einem rasanten Wachstum bei der Stahlproduktion sowie bei dem Import von Eisenerz, was wiederum direkt zu einer Preissteigerung beim Eisenerz selbst führte. Davon haben die großen internationalen Eisenerzproduzenten wie Companhia Vale Do Rio Doce, RioTinto und BHP Billiton stark profitiert. Die hohen Rohstoffpreise führten aber dazu, dass die chinesische Stahlindustrie trotz vermehrter Produktion keine Profite schuf. "Die schlimme Überproduktion und die zu hohen Importpreise von Eisenerz stellen die Grundursache der heutigen Schwierigkeiten der Stahlindustrie dar", führte Wu weiter aus.

Doch die Fabriken produzieren selbst jetzt noch weiter – "Weil die Produktion wegen der Preissenkung beim Eisenerz jetzt wieder weniger kostet", sagte ein Manager eines Stahlunternehmens in Anyang, Provinz Henan.

Momentan sei es nicht möglich, die Überproduktion durch Exporte abzubauen. Jedoch dauere es auch viel zu lange, diese im Inland abzubauen. "Zumindest innerhalb der nächsten drei Jahre kann die Stahlindustrie eine Wendung zum Besseren nicht erwarten", sagte Xu Zhongbo, Professor für Bergbau an der Beijinger Universität für Technik und Wissenschaft.

Quelle: german.china.org.cn

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