Home Aktuelles
Multimedia
Service
Themenarchiv
Community
Home>Wirtschaft Schriftgröße: klein mittel groß
08. 10. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Immer noch in den roten Zahlen

Schlagwörter: China Schifffahrt COSCO

Chinesischer Schifffahrtsriese sucht Zuflucht bei der Regierung, nachdem er massive Verluste bekannt gegeben hat.

Die chinesische COSCO Holdings Co., die Reederei mit der zweitgrößten Flotte der Welt und der weltgrößten Schüttgutflotte, musste in der ersten Jahreshälfte mitten in einem Branchenabschwung einen Anstieg der Verluste auf 4,87 Milliarden Yuan (769,5 Millionen Dollar) hinnehmen. Das vermeldete das Unternehmen am 30. August an der Börse von Shanghai.

Der staatlich kontrollierte Schifffahrtsriese, dessen Geschäfte Container- und Schüttguttransporte sowie Hafengeschäfte umfassen, notierte im Vorjahreszeitraum ein Defizit von 2,7 Milliarden Yuan (426,6 Millionen Dollar). Im gesamten Jahr 2011 erlitt das Unternehmen Verluste von 10,45 Milliarden Yuan (1,65 Milliarden Dollar) und wurde damit zum größten Verlierer am A-Aktien-Markt.

Trotzdem steht das Schlimmste noch bevor. Analysten erwarten, dass COSCO 2012 im zweiten Jahr in Folge in den roten Zahlen bleiben wird, da es nur wenige Anzeichen für eine Erholung auf dem globalen Schifffahrtsmarkt gibt.

Nach den Regeln der Börse von Shanghai werden die Aktien eines Unternehmens als ST (Special Treatment)-Aktie oder Junk-Aktie gelistet, wenn es in zwei aufeinander folgenden Jahren Verluste macht. Macht das Unternehmen auch im dritten Jahr hintereinander Minusgeschäfte, riskiert es ein Ende der Börsennotierung.

Nach Bekanntmachung der Zahlen aus der ersten Jahreshälfte fielen die in Shanghai notierten Aktien sofort um 1,24 Prozent, die Hongkong-basierten Aktien um 3,49 Prozent.

Branchenweite Verluste

COSCO ist nicht das einzige Unternehmen, das unter dem harten Abschwung leidet.

Unter 13 mit A-Aktien gelisteten chinesischen Reedereien waren nur vier in der ersten Jahreshälfte 2012 profitabel. Die 13 Unternehmen verbuchten Gesamtverluste von 7,8 Milliarden Yuan (1,23 Milliarden Dollar). Damit stiegen die Verluste im Vorjahresvergleich um 181 Prozent.

China Shipping Development Co. Ltd. fuhr in der ersten Hälfte des Jahres 2012 Verluste von 495 Millionen Yuan (78,36 Millionen Dollar) ein. Im Vorjahreszeitraum machte sie dagegen noch Gewinne von 684 Millionen Yuan (108,28 Millionen Dollar).

China Shipping Container Lines Co., eine weitere bedeutende Reederei, veröffentlichte ihren Geschäftsbericht über das erste Halbjahr ebenso am 30. August. Ihre Nettoverluste stiegen demnach in den ersten sechs Monaten auf 1,28 Milliarden Yuan (202,6 Millionen Dollar), fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.

China Merchants Holdings International Co., ein Hafeninvestor, der rund ein Drittel der chinesischen Container transportiert, vermeldete für das erste Halbjahr ein Absinken der Gewinne um 32 Prozent. Grund waren die niedrigeren Einnahmen einer Frachtbehälter produzierenden Tochtergesellschaft.

Reedereien werden weiterhin mit der sich verlangsamenden Weltwirtschaft, der schwächeren Nachfrage und hohen Brennstoffkosten zu kämpfen haben, lautete eine Stellungnahme von COSCO an der Börse von Shanghai.

Bis jetzt gibt es keine klaren Anzeichen dafür, dass sich der Schifffahrtssektor in näherer Zukunft erholen wird und Reedereien werden wohl mit weiteren Verlusten im zweiten Halbjahr rechnen müssen, erklärte Zhou Liwei, Experte bei der chinesischen Klassifizierungsgesellschaft, in einem Interview mit der Global Times.

"Der internationale Schifffahrtssektor wird weiter leiden, da die Nachfrage nach Handelswaren wegen des weltweiten Wirtschaftsabschwungs weiter nachlässt", so Zhou.

Die weltweite Schifffahrtsindustrie wird oft als Barometer für eine gesunde Weltwirtschaft betrachtet und hat nun durch die jüngsten wirtschaftlichen Probleme einen heftigen Schlag erlitten. Die Probleme bei COSCO sind Teil einer allgemeinen Marktbereinigung der Branche, die durch Chinas Aufstieg als Schifffahrtsmacht verschärft wurde.

Der Baltic Dry Index, der die Verschiffungskosten von Rohstoffen aufzeichnet und allgemein als bedeutsamer Wirtschaftsindex gilt, ist in den vergangenen Jahren deutlich gefallen. Im Februar erreichte er nur noch 647 Punkte und fiel damit fast auf sein Allzeittief von 544 Punkten im Juli 1986. Der höchste Index-Wert belief sich auf 11,793 Punkte und wurde im Mai 2008 erreicht.

Chinas Wachstumsrate fiel im zweiten Quartal auf 7,6 Prozent, der niedrigste Wert seit Beginn der weltweiten Finanzkrise. Der Abschwung hat zusammen mit Chinas langsamerem Anstieg von Investitionen die Importe von Industriegütern wie Eisenerz und Kokskohle, die typischerweise auf Schüttgutfrachtern transportiert werden, gedrosselt.

1   2   vorwärts  


Quelle: Beijing Rundschau

Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur

Kommentar schreiben
Kommentar
Ihr Name
Kommentare
Keine Kommentare.
mehr