Das Bruttoinlandsprodukt in China ist auch im ersten Quartal 2014 weiter gestiegen. Es wuchs in den ersten drei Monaten des Jahres auf 12,8 Billionen Yuan. Dies entspricht einem Wachstum von 7,4 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum, sagte der Pressesprecher des staatlichen Statistikamts, Sheng Laiyun, am Mittwoch in Beijing. Das Wachstum ist allerdings um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal zurückgegangen und unterschreitet damit auch die Jahresprognose von 7,5 Prozent.

Das leicht zurückgegangene Wachstum erklärte Sheng Laiyun dann so:

"Erstens sind die äußeren Bedingungen nach wie vor kompliziert und kritisch. Seit Jahresbeginn stehen eine Reihe aufstrebender Volkswirtschaften aufgrund finanzieller Faktoren vor einem großen Rezessionsdruck. Dadurch werden zwangsläufig die Exporte beeinträchtigt. Zweitens befindet sich China in einer Phase, in der mehrere wirtschaftliche Veränderungen gleichzeitig stattfinden: Zu den Veränderungen bei den Quellen des Wachstums kommen die wirtschaftliche Strukturanpassung und die Bewältigung der Folgen früherer Stimulierungsmaßnahmen. All dies verursacht entsprechende Kosten. Drittens haben wir es mit aktuellen Anpassungsmaßnahmen der Regierung zu tun: Seit Jahresbeginn werden verstärkt rückständige Produktionskapazitäten aussortiert. Zudem sind auch die Maßnahmen gegen die Umweltverschmutzungen intensiviert worden."

Den Statistiken zufolge ist auch das Wachstum der industriellen Gewinne im März auf 8,8 Prozent gesunken - den niedrigsten Wert seit April 2009. Auch diese Verlangsamung der industriellen Entwicklung schlägt sich in einer Senkung des landesweiten BIP-Wachstums nieder.

Insgesamt hatten chinesische Politiker und Experten bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass auch ein niedrigeres Wachstum toleriert werden könne, solange die Schwankungen nicht allzu heftig ausfallen und die Beschäftigung gewährleistet werden kann. In eben diesem Rahmen sei dann auch die Frage zu beantworten, ob das BIP-Wachstum von 7,4 Prozent noch innerhalb des Spielraums liegt, meint Sheng Laiyun:

"Um diese Frage zu beantworten, müssen neben den reinen Wachstumszahlen auch noch Beschäftigung und Einkommen beachtet werden. Ein stabiles Wachstums zielt darauf ab, die Beschäftigung zu gewährleisten. Nur dadurch kann das Leben der Bevölkerung gesichert werden. Und wenn man diese Zahlen mit betrachtet, ist die Situation im ersten Jahresquartal insgesamt gut gewesen."

So wird für das erste Jahresquartal ein Anstieg des Pro-Kopf-Einkommens der Einwohner in den Städten um preisbereinigte 7,2 Prozent auf 8155 Yuan RMB und der Bewohner in ländlichen Gebieten um 10,1 Prozent auf 3224 Yuan RMB ausgewiesen. Damit ist der Einkommensunterschied zwischen Stadt- und Landbevölkerung weiter abgebaut worden.

Sheng Laiyun räumte auch ein, dass es aufgrund der komplizierten, wechselhaften äußeren Bedingungen weiterhin einen gewissen Rezessions-Druck gebe. Andererseits befinde sich China gerade in einer Phase der beschleunigten Industrialisierung und Urbanisierung, die Reformen und die Öffnung würden dabei weiter intensiviert werden. Dies biete der Entwicklung einen großen Spielraum. Zudem habe man inzwischen reiche Erfahrungen mit der makroökonomischen Anpassung, was auch der Politik Reserven zur Verfügung stelle. Dies sei ein enormes Potential, das Impulse für ein rapides Wachstum in China geben werde, betonte der Pressesprecher des staatlichen Statistikamts, Sheng Laiyun. Damit habe China die Voraussetzungen, die Fähigkeiten und die Zuversicht für eine langfristige und nachhaltige Entwicklung.