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22. 07. 2014 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

China: Medizintourismus boomt

Schlagwörter: Medizintourismus boomt

Der Medizintourismus war früher einmal etwas, was nur den Reichen vorbehalten war. Inzwischen bieten immer mehr Krankenhäuser und Kliniken Patienten aus aller Welt Behandlungen an, die sich diese in ihrem Heimatland kaum leisten können – sei es die neuste Hightech-Therapie, kostengünstige Behandlungen oder alternative Medizin.

Eine immer größer werdende Anzahl internationaler Patienten lässt sich in China behandeln. Zum einen, um Geld zu sparen – aber auch für alternative Behandlungsformen der traditionellen chinesischen Medizin.

"In Ländern wie der Türkei oder Zypern beispielsweise hat mehr als die Hälfte der Bevölkerung keine Krankenversicherung. Das bietet für die medizinischen Einrichtungen Chinas große Chancen", sagte Li Jingwen, General Managerin von McBridge (Beijing), einem Beratungsunternehmen für die Medizinbranche, das Büros in China und Deutschland hat.

Gleichzeitig fliegen aber auch immer mehr chinesische Touristen ins Ausland –insbesondere in entwickelte Länder –, um sich dort behandeln zu lassen. Die Touristen aus Fernost kommen nicht mehr nur mit Einkaufstüten und Kameras her, sondern auch mit ihren Krankenpapieren. Beliebte Ziele der chinesischen Medizintouristen sind Südkorea, Thailand, Malaysia, Singapur, Europa und die Vereinigten Staaten. Sie füllen die Betten und Behandlungszimmer von Schönheitschirurgen und Krebskliniken ebenso wie die Wartezimmer bekannter Ärzte – für einen Rundumcheck. Aber auch für die Behandlung von chronischen Krankheiten reisen sie ins Ausland, und sogar für die Geburt eines Kindes.

Ein Großteil dieser Medizintouristen sind wohlhabende Chinesen, die bei den ausländischen medizinischen Institutionen gern gesehen sind, da sie ihre zum Teil sehr teuren Behandlungen gerne bar bezahlen.

Laut der Tourismusorganisation von Korea (KTO) sind allein im letzten Jahr 400.000 Touristen nach Südkorea gereist, um sich dort beim Schönheitschirurgen unters Messer zu legen. Die meisten von ihnen sind laut der KTO Chinesen – nachdem ihre Augenlider oder Nasen operiert sind, gehen sie sich Sehenswürdigkeiten anschauen oder einkaufen.

Derzeit reisen laut der "Shanghai Medical Tourism Products and Promotion Platform" jährlich etwa 60.000 Chinesen ins Ausland, um sich dort behandeln zu lassen.

Die Unternehmensberatung MCKinsey geht davon aus, dass der globale Medizintourismusmarkt seit 2000 um gut 20 Prozent pro Jahr gewachsen ist. Damals habe der Wert des Marktes bei 10 Milliarden Dollar betragen, 2013 seien es über 100 Milliarden gewesen.

Einen großen Anteil an dieser Entwicklung habe laut Li auch die alternde europäische Bevölkerung. In Deutschland beispielsweise seien mehr als 10 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt, und die durchschnittlichen Ausgaben für medizinische Behandlungen steigen um zwei Prozent jährlich.

"Wenn die Gesellschaft altert, steigt auch das Bewusstsein für die eigene Gesundheit", sagte Li. "Gute medizinische Institutionen und Dienstleistungen ziehen auch Chinesen des gehobenen Mittelstands nach Deutschland, um dort eine gute Behandlung zu bekommen."

Deutschland verfüge im Bereich Medizin über eine reife und umfangreiche Versorgung und biete für Medizintouristen einen umfangreichen Korb an Behandlungsmöglichkeiten und Dienstleistungen, so Li weiter. "In einigen Krankenhäusern gibt es sogar Gebetsräume, Menüs aus dem jeweiligen Heimatland des Patienten und Schlafräume für mitreisende Familienmitglieder."

Auch in anderen europäischen Ländern sind die Medizintouristen mehr als willkommen. "Die Krankenhäuser versuchen, in wirtschaftlich harten Zeiten wie jetzt ihre finanziellen Probleme mit gut betuchten Medizintouristen aus Übersee etwas abzufedern", heißt es dazu im Medical Tourism Magazine, in dem die zusätzlichen Patienten, die in die medizinischen Einrichtungen Großbritanniens strömen, als unverhofften finanziellen Glücksfall.

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Quelle: german.china.org.cn

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