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31. 08. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Wie Industrieunfälle das Wachstum beeinflussen

Schlagwörter: Tianjin, Feuerwehrmann

Ein Feuerwehrmann steht in einer Gedenkhalle für die Feuerwehrleute, die ihr Leben bei einer Explosion in einem Lagerhaus in Tianjin in Nordchina am 17. August 2015 verloren haben.

Der US-Wissenschaftler William J. Bernstein hat vier Bedingungen für ein modernes Wirtschaftswachstum ermittelt: „Eigentumsrechte, wissenschaftlicher Rationalismus, Kapitalmärkte sowie Transport und Kommunikation“. Diese analytischen Rahmenbedingungen könnten dabei helfen, die Auswirkungen der fatalen Explosionen von Tianjin zu bewerten. Diese und andere Industrieunfälle könnten das Wachstum untergraben. Massive Industrieunfälle verursachen nicht nur direkte Verluste bezüglich des materiellen Eigentums, sondern bringen auch zusätzliche Handelskosten. Im Falle der Explosionen von Tianjin wurden neu importierte Autos zerstört, die zusätzlichen Frachtkosten werden dabei auch zukünftige Importe beeinflussen, da diese nun anderswo verladen werden.

Es gibt die „Theorie des zerbrochenen Fensters“. Sie besagt, dass Katastrophen und Schäden das Wachstum stimulieren könnten. In der Theorie verlangt eine zerbrochene Fensterscheibe nach den Diensten eines Fenstermeisters und vielleicht eines Tischlers, was die Einkommen dieser Personen erhöht. Da diese wiederum Materialen brau专家chen, geben sie Geld aus für Glas, Nägel etc. Indem sich diese Kette weiterentwickelt, steigen auch die Einkommen der zuliefernden Firmen. So gesehen stimuliert eine zerbrochene Fensterscheibe viele Sektoren und sollte daher als gute Wirtschaftschance angesehen werden.

Doch der französische Ökonom Frédéric Bastiat hat die falsche Logik dieser Idee zurückgewiesen. Das zusätzliche Geld, das für den Glasermeister oder den Tischler ausgegeben wird, könnte stattdessen dafür verwendet werden, um Brot zu kaufen. Dadurch reduziert die gebrochene Fensterscheibe das Einkommen des Bäckers und im Endeffekt den Ertrag der Fabrik für Backmaschinen. Kurzfristig mag es vielleicht so aussehen, dass Industrieunfälle das Wachstum fördern können, da die folgenden, massiven Wiederaufbauarbeiten die Nachfrage in vielen Sektoren ankurbeln. Doch aus der Perspektive des Vermögensaufbaus kann man eher den Schluss ziehen, dass Katastrophen und Unfälle jedweder Art das Wachstum nicht fundamental steigern.

Hinter Unfällen steht üblicherweise eine Vorgeschichte. Wir gehen davon aus, dass ein Industrieunfall kein zufälliger „Arbeitsirrtum“ ist, sondern dass ihm Fehler in der Verwaltung vorausgehen. Bei den Explosionen von Tianjin war das Lagerhaus mit dem gefährlichen Material nur ein paar hundert Meter weit von Wohngebäuden entfernt, obwohl die Regierungsvorschriften einen Mindestabstand von 1.000 Metern vorsehen. Eigentumsrechte sind die Grundlage für alle anderen Rechte und sind daher von kritischer Bedeutung für das Wirtschaftswachstum. Ein Unfall bei der Verwaltung bedeutet, dass ernsthafte Schwächen beim Schutz und bei der Implementierung von Eigentumsrechten vorangegangen sind. Solche Schwächen können weiters die Grundlage eines Landes für Innovation erodieren, was wiederum das Wachstum unterwandern könnte.

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Quelle: german.china.org.cn

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