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10. 06. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Immer mehr Studenten wollen die immer seltener werdenden Beijing-Hukous

Schlagwörter: Beijing, Hukou, China, Niederlassungsbewilligung

Eine Niederlassungsbewilligung erlaubt zahlreiche Privilegien. Doch die Beijinger Behörden stellen trotz steigender Nachfrage immer weniger Hukous aus. Diese Diskrepanz hat den Markt für ein lukratives Geschäft mit den begehrten Papieren geschaffen. Staatliche Betriebe mischen an vorderster Front mit.

Das Beijing-Hukou (chin. für Niederlassungsbewilligung) ist etwas, was Xiao Xi seit neun Jahren zu bekommen versucht. Um dieses Ziel zu erreichen hatte sich die 29-Jährige aus Xinjiang 2002 in einer Universität in Beijing eingeschrieben, um dort chinesische Literatur und Linguistik zu studieren. "Nach dem Bachelor-Abschluss fand ich zwar eine Arbeit, doch die Firma konnte mir kein Hukou für Beijing beschaffen. Deswegen habe ich weiterstudiert, denn mit einer besseren Ausbildung sollte ich eine höhere Priorität bei der Hukou-Vergabe haben", sagte Xiao Xi zur China Economic Weekly in Beijing. "Doch habe ich nicht erwartet, dass die Lokalregierung für Studenten aus anderen Provinzen in den letzten Jahren immer weniger Hukous ausstellt." Im Mai berichteten chinesische Medien, dass die Beijinger Regierung ab 2011 nur noch 6000 Hukous für Hochschulabsolventen aus anderen Provinzen ausgeben würde. Dies sind zwei Drittel weniger als die 18.000 der vergangenen Jahre.

Ein Offizieller des Arbeitsamts des Haidian-Distrikts in Beijing sagte, dass Auslandschinesen, Doktoranden und Masterstudenten Vorrang hätten. Als Xiao Xi dies hörte, war sie zunächst glücklich, da sie sich ja entschlossen hatte, einen Master-Titel zu erwerben. Doch die weiteren Worte des Beamten brachten sie in die Realität zurück. In diesem Jahr graduieren nämlich in Beijing 229.000 Studenten, was bedeutet, dass nur ungefähr jeder 40. von ihnen eines der begehrten Hukous bekommen kann.

Die Zentralregierung hatte sich 2008 entschlossen, überseeische Eliten nach China zu locken. Die meisten von ihnen wollen in Beijing leben. Sie und ihre Familienmitglieder bekommen prioritär eine Niederlassungsbewilligung in der Hauptstadt. Dies sei einer der Gründe, wieso Studenten, die eine Uni in Beijing abgeschlossen haben, nun weniger Hukous zur Verfügung haben, sagte der Offizielle zur China Economic Weekly.

"Die lokale Regierung gibt normalerweise eine gewisse Anzahl von Hukous an staatseigene Betriebe, an die Verwaltungsinstitutionen und einige Hightech-Konzerne. Doch Privatfirmen können kaum Hukous besorgen", sagte ein Mitarbeiter des Arbeitsamts von Haidian, der anonym bleiben wollte. "Dazu kommt, dass die meisten Firmen Studenten mit einer technischen Ausbildung suchen. Kunst- und Literaturstudenten haben es somit schwerer, eine Niederlassungsbewilligung zu bekommen."

Tatsächlich bekommen die staatseigenen Betriebe rund 70 Prozent der Hukous, welche die Regierung zu vergeben hat. Sollten diese nicht alle für die Angestellten aufbrauchen, werden die übriggebliebenen Niederlassungsbewilligungen zu exorbitanten Preisen an Hochschulabsolventen verkauft, wie China Economic Weekly weiter berichtete. Da die Regierung nicht genügend Leute zur Verfügung habe, welche alle staatseigenen Betriebe überwachen können, sei es schwer, diese Praxis zu unterbinden, sagte der anonyme Informant.

"Wenn Sie ein Student mit technischer Ausrichtung sind, kann ich Ihnen für 150.000 Yuan (24.000 US-Dollar) ein Beijing-Hukou besorgen. Doch wenn Sie Kunst oder Literatur studiert haben, kann ich leider nichts für sie tun", sagte eine Angestellte eines staatlichen Unternehmens in Beijing, die im März auf der Webseite einer Universität eine Anzeige geschaltet hatte. Lin sagte, dass ihre Firma jedes Jahr überzählige Hukous habe, welche sie den Graduierten für einen Extrabetrag abtreten würden. "Es gibt so viele Studenten, welche eine Niederlassungsbewilligung brauchen. Wir konnten unsere Hukous leicht verkaufen", sagte Lin zur Global Times.

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Quelle: Xinhua

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