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30. 06. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Nicht abgeholte Leichen verstopfen Shanghaier Leichenhallen

Schlagwörter: Shanghai, Toten, Bestattung, Leiche

Die Krankenhäuser und Bestattungsunternehmen von Shanghai fordern ein verbessertes Gesetz, mit dem sie das Problem lösen können, dass die Hälfte der Plätze ihrer Leichenhallen mit Toten belegt ist, die keiner abholt. Frisch verstorbene Patienten finden derzeit kaum noch Platz.

Nicht abgeholte Leichen stellen für die Stadt Shanghai eine große finanzielle Belastung dar, wie Offizielle der Shanghaier Krankenhäuser gegenüber der lokalen Tageszeitung Shanghai Daily sagten. Sie bezeichneten dies als eine Verschwendung von öffentlichen Mitteln. So verlautete etwa das Zhongshan-Krankenhaus, dass 15 seiner 36 Lagerstellen seit über einem Jahr mit Leichen belegt sind, die keiner abholt. Die älteste Leiche befindet sich bereits seit zwölf Jahren im Kühlraum.

Die anderen Krankenhäuser in der Stadt berichten von einer ähnlichen Situation. Die Ärzte wissen von Familien, die darum kämpfen mussten, damit ihre Angehörige in den Leichenhallen einen Platz finden. "Es kostet uns eine Menge Geld, diese Leichen jahrelang aufzubewahren", sagte Chen Huifen vom Zhongshan Krankenhaus. "Eine Leichenhalle muss auf eine bestimmte Temperatur gekühlt werden. Zudem müssen wir die Angestellten bezahlen, die sich um die Toten kümmern." Familien, welche die sterblichen Überreste eines Angehörigen in der Leichenhalle lagern wollen, müssen pro Tag sechs Yuan (93 US-Cents) bezahlen. "Doch bei den Körpern, zu denen es keine Angehörigen gibt, können wir die Gebühr von niemandem verlangen. Wir wissen aber auch nicht, wie wir mit den Toten umgehen sollen, da es kein Gesetz und keine Regel bei dieser Frage gibt."

Offizielle des Branchenverbands der Bestatter sagten, dass auch sie mit dem gleichen Problem zu kämpfen haben. Die nicht abgeholten Leichen würden den lokalen Bestattungsunternehmen große finanzielle und verwaltungstechnische Belastungen aufbürden.

Zu den nicht abgeholten Leichen gehören am häufigsten Tote, die von der Ambulanz oder der Polizei nach Verkehrsunfällen oder Selbstmorden angeliefert wurden. Die Opfer sind teilweise so schwer entstellt, dass die Polizei sie nicht mehr identifizieren kann. "Sobald wir einen Fall als einen Unfall klassifiziert haben, übergeben wir die Leichen den Ämtern für zivile Angelegenheiten", sagte ein Polizist. "Diese kümmern sich um den Rest." Doch die Behörden können bei der Identifikation häufig auch nicht weiterhelfen.

"In Shanghai gibt es zwar eine regionale Regel, wonach die Leichenhallen nicht-identifizierbare Leichen nach 15 Tagen verbrennen dürfen. Doch aus Angst vor Rechtsstreiten tut dies keiner", sagte Wang Hongjie, Generalsekretär des Branchenverbands. Wang kennt Beispiele von derartigen rechtlichen Auseinandersetzungen. In einem Fall habe sich ein Bestattungsinstitut entschlossen, einen Körper einzuäschern, nachdem ihn lange Zeit niemand haben wollte. Als die Familie dann doch kam, verlangte sie eine Entschädigung. "Die gegenwärtige Regelung hat Lücken. Wir wollen, dass die Regierung genauere Regeln festlegt und uns dabei hilft, dieses Problem zu lösen."

Quelle: Shanghai Daily

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