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08. 09. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Broschüre für Eltern zur "Vorbeugung" von Homosexualität

Schlagwörter: Sexualerziehung Pubertät anti-sozial exzentrisch Homosexualität

Familien mit homosexuellen Männern und Frauen in China sind empört über eine Broschüre über Sexualerziehung, die an Eltern von Teenagern ausgegeben wurde und Homosexualität als eine Art "sexuelle Abweichung" beschreibt.

Rund 50.000 Ausgaben der Broschüre "Parents, Please Walk Your Children Through Puberty" sind in Hangzhou, der Hauptstadt der Provinz Zhejiang, seit vergangenem Jahr ausgegeben worden. Die Broschüre ist als Hilfe für Eltern gedacht, deren Kinder gerade die Pubertät durchleben. Sie wurde gemeinsam vom Institut für Erziehungsforschung in Hangzhou und der Northeast Normal University Press herausgegeben.

Doch Eltern homosexueller Kinder beschweren sich über die Broschüre, in der die Eltern aufgerufen werden, Homosexualität "vorzubeugen". In einer Passage heißt es: "Da Homosexuelle nicht von vorherrschenden sozialen Gebräuchen und moralischen Standards akzeptiert werden, neigen sie dazu, anti-sozial und exzentrisch zu sein".

Am 27. August schrieben 18 Mütter homosexueller Kinder einen offenen Brief an das Bildungsamt in Hangzhou, das verantwortlich für das Institut ist, und riefen dazu auf, dass die Broschüre unverzüglich zurückgerufen wird, deren Verteilung gestoppt wird und die Teile über Homosexualität in der zweiten Ausgabe geändert werden. "Sie [die Eltern homosexueller Kinder] sind in einer besseren Position, gegen die Broschüre zu protestieren, als Homosexuellen-Gruppen, denn sie wurde für Eltern geschrieben", meint Hu Zhijun, Mitarbeiter der Zweigstelle in China der Gruppe für die Rechte von Homosexuellen.

Er erklärt, die Broschüre aus Hangzhou sei kein Einzelfall in China, und viel Lehrmaterial beinhalte falsche Informationen über Homosexuelle. "Die Herausgeberin des Buchs, eine bekannte Bildungsexpertin aus der Provinz Zhejiang, sollte ihre Stellung als Spezialistin in dem Bereich nicht dafür nutzen, falsche Informationen über Homosexuelle zu verbreiten", so Hu. Insgesamt 18 Familienmitglieder mit homosexuellen Angehörigen hätten ihn kontaktiert, weil sie wollten, dass er an einer Demonstration gegen die Broschüre teilnimmt.

Fan Xiyun, 56, aus Nanping in der Provinz Fujian, ist eine von ihnen. Ihr 24 Jahre alter Sohn Zhang Lingxuan hatte vergangenes Jahr eröffnet, dass er homosexuell sei. "Ich habe keine Ahnung, was er all die Jahre alles durchgemacht hat, insbesondere auf dem Gymnasium. Er war von Jungs in der Schule geschlagen worden, aber die Schule hat nicht diejenigen bestraft, die hätten bestraft werden sollen, sondern haben meinen Sohn der Schule verwiesen", erzählt sie. "Ich schreibe all diese Probleme dem derzeitigen Bildungssystem zu." Weiter sagt Fan, ihre Generation habe eine konservative Ausbildung durchlaufen, was zu ihrer Haltung gegenüber Homosexualität beigetragen habe, aber "so viele Jahre seien vergangen, und es sollte Veränderungen und Fortschritte im Bildungssystem geben. "Daher bin ich so empört über die Broschüre."

Die Medien in Hangzhou berichteten, dass die zweite Ausgabe der Broschüre im Oktober herauskomme. "Meiner Ansicht nach sollte man alle Kapitel über Homosexualität streichen, wenn sie zu kontrovers sind", wurde Han Siping, Chefredakteurin der Broschüre, zitiert. "Während des Redigierens haben wir nicht genügend Forschung über Homosexualität durchgeführt. Als Chefredakteurin habe ich einen strikten Standard beim Redigieren vernachlässigt."

Quelle: german.china.org.cn

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