Für Ausländer soll es künftig leichter werden, sich längerfristig in China niederzulassen. Im Rahmen seiner Bemühungen, qualifizierte Arbeitskräfte ins Land zu holen, prüft das Land aktiv die Möglichkeit einer neuen Einwanderungspolitik.

Der Amerikaner Millar arbeitet seit fünf Jahren in China. Wenn er die Möglichkeit hätte, seine Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern, würde er diese Chance ergreifen, sagt er.

“Ich lebe und arbeite hier. Wenn ich durch die chinesische Staatsbürgerschaft Vergünstigungen von der Regierung erhalten würde, würde ich sie sicher in Betracht ziehen.”

Millar ist nicht der einzige Ausländer, der so denkt. Bislang war es jedoch schwierig, in den Besitz einer Greencard für China zu gelangen. Statistiken zufolge wurden von 2004 bis 2014 weniger als 5000 Greencards von der Regierung bewilligt. Das steht in starkem Kontrast zu Ländern wie den USA und Kanada, wo jedes Jahr Millionen neuer Einwanderer willkommen geheißen werden.

Aber die Situation in China verändert sich. Die staatliche Zeitung China Daily hob jüngst in ihrer Meinungsspalte hervor, dass China im Rahmen der Verbesserung von Innovations- und Entwicklungsfaktoren dabei sei, eine Politik der qualifizierten Einwanderung einzuführen.

Wang Huiyao ist Direktor des Center for China and Globalization.

“2003 haben das chinesische Außenministerium und das Ministerium für Öffentliche Sicherheit eine gemeinsame Greencard-Politik ausgegeben, die Politik der Daueraufenthaltsgenehmigung. Betrachtet man jedoch die gegenwärtige Situation des Landes, bleibt qualifizierten Einwanderern oder Investoren der Zugang verwehrt. Gleichzeitig wollen viele ausländische Studenten und Auslandschinesen nach China kommen. Für sie müssen wir eine offenere talentbezogene Politik einführen.“

Ausländer machen in Industriestaaten in der Regel rund 10 bis 11 Prozent der Bevölkerung aus, China habe dieses Level noch nicht erreicht, erklärte Wang Huiyao. Die Verbesserung des Einwanderungssystems könnte China dabei helfen, sich intellektuelle Ressourcen zu sichern.

Ausländer mit einer dauerhaften Aufenthaltserlaubnis sollten wie Chinesen behandelt werden, wenn sie technologische Unternehmen gründen oder andere innovative Aktivitäten starten, hieß es in der Zeitung.

Um ein Gefühl der Zugehörigkeit zu schaffen, seien außerdem vernünftige und effektive Unterstützungsmaßnahmen notwendig, erklärte Zhang Rizhong von der China Merchants Bank.

“Erstens sollten Ausländer eine Meistbegünstigungs- und Inländerbehandlung erfahren, ihre Gehaltsstandards sollten sich am Markt orientieren. Zweitens sollte es eine ausreichende soziale Absicherung geben. Ausländer, deren Familien nicht in China leben, sollte beispielsweise ein jährlicher Heimaturlaub gewährt werden; die Kinder der verheirateten Ausländer sollten Zugang zu einer angemessenen Ausbildung haben.“

Bislang ist noch kein Zeitpunkt für die Bekanntgabe der offiziellen Politik genannt worden, aber man kann mit Sicherheit sagen, dass China Ausländer in naher Zukunft nicht nur willkommen heißen, sondern es auch begrüßen wird, wenn sie sich hier dauerhaft niederlassen.