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13. 07. 2012 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Regierungsbehörden behaupten, dass Chinas Ein-Kind-Politik mehr als 400 Millionen Geburten verhindert hat, seit sie im Jahr 1979 eingeführt wurde. Aber immer wieder warnen Forscher, dass diese Politik in naher Zukunft zu einem Arbeitskräftemangel und Problemen mit einer rasch alternden Bevölkerung führt.
Für viele ist das Auserwähltsein, mehr als ein Kind zu haben, klar. Zhang Rui und ihr Mann sind beide die einzigen Kinder ihrer eigenen Eltern. Das bedeutet nach der gegenwärtigen Politik, dass sie sich automatisch dafür qualifizieren, ein zweites Kind zu bekommen. Sie scheinen den Wunsch nach einem zweiten Kind nie in Frage gestellt zu haben. Die zweifache Mutter Zhang Rui bestätigte: "Ehrlich gesagt, da mein Mann und ich für ein zweites Kind qualifiziert sind, hatten wir zwei Kinder geplant, seit wir uns verlobten."
Heute wünschen sich viele andere Paare in China ein zweites Kind, stellen aber fest, dass ihnen das verboten wird. Aber selbst, falls die Beschränkungen aufgehoben werden, wird Familienplanung ein ernstes Problem für ein bevölkerungsreiches Land wie China bleiben.
Forscher haben vor kurzem darauf hindeutet, dass dringender Bedarf für eine besonnene Reform der demografischen Bedingungen in China besteht. Falls die Nation eine stabile Zukunft haben soll, sagen sie, müssen diese Probleme zweifelsohne angepackt werden. Prof. Zheng Zhenzhen von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (CASS) erläutert: "Ohnehin ist unser Bevölkerungswachstum auf ein sehr niedrigen Niveau gebracht worden, aber die Einstellung junger Chinesen zur Elternschaft hat sich inzwischen auch geändert. Also, heutzutage gibt es weitaus weniger Familien, die sich viele Kinder wünschen. Das zeigt klar, dass es an der Zeit ist, über eine Lockerung der Ein-Kind-Politik nachzudenken."
Nach dem Erreichen des zahlenmäßigen Höhepunkts der arbeitenden Bevölkerung Chinas ist es höchst wahrscheinlich, so die Forscher, dass eine große Lücke zwischen Arbeitskräfteangebot und -nachfrage klaffen wird – es sei denn, die Familienplanung wird rechtzeitig angepasst. Prof. Zheng Zhenzhen: "Wir können zur Verbesserung der Situation auf dem Arbeitsmarkt eine Menge beitragen, wenn wir jetzt damit beginnen, die aktuelle Ein-Kind-Politik zu lockern. Heute mehr Kinder zu gebären bedeutet, dass morgen dem Arbeitsmarkt mehr Chinesen zur Verfügung stehen werden. Soviel steht fest."
Ausgehend von der jüngsten Volkszählung wird die Bevölkerung im Erwerbsalter bereits im Jahr 2020 mit rund 900 Millionen Personen ihren Höhepunkt erreichen. Und bereits heute erlebt China eine Arbeitskräfteknappheit sowie eine schnell alternde Gesellschaft. Vielleicht ist es an der Zeit, über die Politik, die vor 30 Jahren beschlossen wurde, zu überdenken. Verschiedene Meinungen und Diskussionen werden dabei helfen, informierte Entscheidungen zu gemilderten Richtlinien für die Ein-Kind-Politik zu machen. Darüber hinaus wird das, was in China passiert, sich nicht nur auf ein Land, sondern auf die gesamte Weltbevölkerung auswirken.
Quelle: german.china.org.cn
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