Wohngebiet: Die Mongolen in Xinjiang leben
hauptsächlich in den beiden Autonomen Bezirken Bayingolin und
Bortala der mongolischen Nationalität sowie im Autonomen Kreis
Bukesaier der mongolischen Nationalität.
Bevölkerung: Im
Jahr 2003 lebten 166.900 Angehörige der mongolischen Nationalität
in Xinjiang, was 0,86 Prozent der Gesamtbevölkerung des Autonomen
Gebietes Xinjiang ausmachte.
Sprache: Die
Sprache wird dem Weila-Dialekt des altaischen Sprachstamms
zugeordnet. Die mongolischen Tuote-Schriftzeichen werden parallel
mit den im ganzen Lande verbreiteten mongolischen
Hudumu-Schriftzeichen verwendet.
Geschichte: Die
Mongolen in Xinjiang zählen zu einer Nebenlinie der mongolischen
Nationalität. Sie sind Nachkommen der Mongolen, die zu Beginn des
13. Jahrhunderts Dschingis Khan auf seinen Feldzügen nach Westen
folgten und dabei die Gebiete nördlich des Tianshan-Gebirges
erreichten. In der Ming-Dynastie unterschied man zwei Gruppen von
Mongolen: die im Osten und die im Gebiet nördlich der mongolischen
Wüste lebenden. Diese gliederten sich Mitte des 16. Jahrhunderts in
die vier Stämme Tuerhute, Duerbote, Heshuo und Junggar. In der
Qing-Dynastie nannte man sie zusammenfassend Elute beziehungsweise
Weilate. Sie siedelten sich in den Nordgebieten Xinjiangs an, bis
etwa zum Osten und Süden des Baerkashi-Sees. In der Mitte des 18.
Jahrhunderts entsandte die Qing-Dynastie Truppen nach Yili, um eine
Rebellion der adligen Oberschicht des Junggar-Stammes zu
unterwerfen. Danach organisierte die Qing-Dynastie nach dem
mandschurischen Acht-Banner-System die einmheimischen Elute in
einem Elute-Verband. Später nannte man sie "Elute-Mongolen". 1771
kehrten über 100.000 Angehörige des Tuerhute-Stammes, die nach
Westen bis zum Unterlauf der Wolga gewandert waren, unter Führung
von Wobaxi nach Osten ins Vaterland zurück. Die Bewohner in den
Bezirken bzw. Kreisen Bayingolin, Bukesaike und Jinghe sind ihre
Nachkommen. 1764 und 1813 ließ die Qing-Dynastie Mongolen des
Qahar-Stammes von Gebieten nördlich von Zhangjiakou umsiedeln;
deren Nachkommen leben heute vor allem in den Kreisen Bole und
Wenquan des Autonomen Bezirks Bortala.
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Beschäftigung: Die Mongolen in Xinjiang leben
hauptsächlich von Viehzucht, einige betreiben auch Ackerbau.
Nahrung:
Hauptnahrungsmittel sind Rind- und Schaffleisch, Milchprodukte
sowie Mehlspeisen. Aus Kuh- oder Schafmilch wird ein Milchschnaps
gebrannt.
Kultur: Jianggeer
heißt das große Epos der Weilate-Mongolen. Es zählt zu den drei
berühmten Epen in China und ist bei den Einheimischen überall sehr
populär. Von den Musikinstrumenten ist die mongolische Geige mit
ihrer Pferdekopfverzierung am bekanntesten. In Xinjiang spielt man
auch gern das "Tuobushuer", ein zweisaitiges Zupfinstrument.
Feste: Das
Frühlingsfest hat überragende Bedeutung. Alljährlich wird auch das
Nadam-Fest begangen, das ursprünglich ein Opfertag für die Geister
war.
Religion: Früher
waren die Mongolen Anhänger des Schamanismus, seit dem 16.
Jahrhundert folgen sie vermehrt der Gelug-Sekte des tibetischen
Buddhismus. Jedoch hinterließ der Schamanismus bis heute tiefe
Spuren im Brauchtum.
Kleidung und Putz:
Traditionelle Kleidung sind mongolische Gewänder.
Heiratssitte:
Mongolen leben monogam. Eheschließung innerhalb einer Sippe ist
nicht erlaubt. Vor der Heirat muss unter anderem der künftigen
Ehepartnerin ein Heiratsantrag gemacht werden. Die Verlobung wird
durch Überreichen des Verlobungsgeschenkes an die Familie der Braut
offiziell. Drei Tage nach der Hochzeitsfeier wird eine weitere
feierliche Zeremonie abgehalten und zwei Tage danach wird die Feier
der Rückkehr der Ehefrau in ihr Elternhaus veranstaltet. Bei jeder
Zeremonie wird Wein getrunken und fröhlich gesungen.
Wohnung: In den
Weidegebieten wohnen die Mongolen überwiegend in Jurten.
(China.org.cn, 1. August 2005)
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