Der 15. Tag des 8. Mondmonats (etwa
im Oktober nach dem Gregorianischen Kalender) ist das Mondfest (im
Chinesischen: Mittherbstfest) in China.
Das Mondfest hat eine lange
Geschichte. Im Altertum opferten die Kaiser im Frühling der Sonne
und im Herbst dem Mond. Schon in den Geschichtswerken aus der
Zhou-Dynastie (ca. 11. Jahrhundert-256 v. Chr.) ist das Wort
„Mittherbst“ zu finden. Später folgten die Adligen und Literaten
dem Beispiel der Kaiser und bewunderten im mittleren Herbst den
hellen Vollmond. Später entwickelte sich diese Sitte im Volk zu
einer traditionellen Aktivität. In der Tang-Dynastie (618-907)
entstand das Mondfest. In der Ming- und der Qing-Dynastie
(1368-1911) ist es eines der wichtigsten Feste Chinas geworden.
Nach der Volkssage rührt das
Mondfest von der folgenden Legende her: In grauer Vorzeit gab es im
Himmel zehn sengende Sonnen. Die Kulturen waren welk, so dass das
Volk in bitterer Not lebten. Ein kräftiger Held namens Hou Yi
bestieg den Gipfel des Kunlun-Berges, spannte den Bogen und schoss
auf einmal neun Sonnen herunter. Er befahl der letzten Sonne, jeden
Tag pünktlich auf- und unterzugehen, was dem Volk zum Wohl
gereichte. Deshalb wurde er vom Volk verehrt und respektiert. Viele
Leute, darunter Peng Meng, gingen zu ihm in die Lehre.
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Hou Yi hatte eine schöne Frau, die
Chang'e hieß. Eines Tages ging Hou Yi zum Kunlun-Berg, um einen
Freund zu besuchen. Dort traf er auf die Himmelskaiserin. Diese gab
ihm ein Lebenselixier und sagte ihm, wenn er das Elixier
eingenommen habe, werde er unsterblich sein und zum Himmel steigen
können. Da er es nicht übers Herz bringen konnte, seine Frau im
Stich zu lassen, gab er seiner Frau das Elixier zur Aufbewahrung.
Seine Frau steckte das Elixier in ein Kästchen, was aber von Peng
Meng gesehen wurde.
Eines Tages nutzte Peng Meng die
Gelegenheit der Abwesenheit von Hou Yi und zwang mit dem Schwert
Chang'e, das Elixier herzugeben. Da sie wusste, dass sie Peng Meng
nicht entkommen konnte, verschluckte Chang'e das Elixier. Sogleich
flog sie aus dem Fenster zum Mond, und Peng Meng musste
fliehen.
Nach Hause zurückgekehrt, wusste Hou
Yi darüber Bescheid. Er war tief traurig und rief zum Himmel den
Namen seiner Frau. Erstaunt entdeckte er, dass der Mond dieses
Tages besonders hell und rund war und dass es im Mond den Schatten
eines Menschen gab, der Chang'e sehr ähnlich aussah. Er eilte mit
aller Kraft dem Mond nach. Doch sosehr er sich Mühe gab, er konnte
ihn nicht einholen.
Hou Yi dachte jede Nacht an seine
Frau. Er ließ im Hintergarten, wo sich Chang'e oft aufgehalten
hatte, einen Tisch mit Weihrauchstäbchen und Früchten, die Chang'e
gern aß, aufstellen, um Chang'e im Mondpalast zu opfern. Als die
Leute davon erfuhren, dass Chang'e zum Mond geflogen war, stellten
sie auch im Mondschein einen Tisch mit Weihrauchstäbchen und
beteten zu Chang'e. Seitdem verbreitete sich diese Sitte im
Volk.
Das Mondfest hat viele Sitten, die
von Ort zu Ort variieren. Sie drücken alle den heißen Wunsch der
Menschen nach einem glücklichen Leben aus. Die wichtigsten von
ihnen, die bis heute beibehalten werden, sind die Bewunderung des
Mondes und das Speisen von Mondkuchen.
Am 15. Tag jedes Mondmonats hat man Vollmond. Am 15. Tag des 8.
Mondmonats ist der Mond besonders hell und rund. Nach dem
Mondkalender ist diese Zeit Herbst, wo Getreide und Obst reifen. Am
Abend des Mondfestes sitzen Blutsverwandte oder Freunde zusammen,
um den Mond zu bewundern. Am Mondfest jedes Jahres werden an
verschiedenen Orten viele Veranstaltungen zur Bewunderung des
Mondes organisiert.
(China.org.cn, 31. Dezember
2003)