Weniger Welterbestätten auf Roter Liste

Zwei Welterbestätten wurden von der "Roten Liste" des gefährdeten Welterbes gestrichen. So bewertete die 28. Konferenz des Welterbekomitees den Status von 35 gefährdeten Welterbestätten neu und entschied dabei, die Tempelanlage von Angkor in Kambodscha und das Bahla-Fort in Oman nach zehn jährigen Restaurierungsarbeiten von der "Roten Liste" zu streichen.

China unterstützte den Schutz der Tempelanlage von Angkor durch die Übernahme des Restaurierungsprojekts für den Chao Say Thevoda in Angkor Wat, welches von der UNESCO auf Einladung der Regierung von Kambodscha initiiert wurde.

Außerdem wurde der Status von fünf Stätten in China diskutiert, bei denen es sich um den Kaiserpalast der Ming- und Qing-Dynastie in Beijing, die Klassischen Gärten von Suzhou in der ostchinesischen Provinz Jiangsu, den Potala-Palast in Lhasa in der autonomen Region Tibet, eine antike Gebäudeanlage in den Wudang-Bergen in der Provinz Hubei und die drei parallel verlaufenden Flüsse in der Provinz Yunnan handelt.

Jiang Renjie, Vizebürgermeister von Suzhou, erklärte gegenüber "China Daily", dass das Welterbekomitee bezüglich des Standortes des neuen Suzhou-Museums in der Nähe der Welterbestätte in Suzhou Bedenken hege.

Die Stadt Suzhou plant den Bau eines neuen Museums nahe des Zhuozheng-Gartens, einem der prächtigsten klassischen Gärten der Stadt. Experten sind wegen der zu großen Nähe des Bauprojektes zu dem Garten skeptisch und fürchten um den Schutz der Welterbestätte.

Bereits im Mai und Juni entsandte das Welterbekomitee einen Experten zur Inspektion des Standortes. Dieser bescheinigte keine negativen Einflüsse auf den Schutz der Stätte und bezeichnete den Architekten Ieoh Ming Pei als gute Wahl, so Jiang.

Die drei Parallel-Verlaufenden-Flüsse in Yunnan (Südostchina) wurden erst im vergangenen Jahr in die Welterbeliste aufgenommen. Wegen des Plans zum Bau von 13 Wasserkraftwerken an den Flüssen zeigt sich das Welterbekomitee besorgt.

Für eines der Wasserkraftwerke ist ein eigenes Schutzgebiet vorgesehen, während sich die restlichen Kraftwerke nicht weit entfernt von der Welterbestätte befinden.

Ma Suhong, hochrangiges Mitglied der Verwaltung für Welterbestätten in der Provinz Yunnan, erklärte gegenüber "China Daily", dass der Plan vom Staatsrat bislang noch nicht abgesegnet worden sei und die Wasserkraftwerke deshalb vielleicht auch nicht gebaut würden. Vor irgendwelchen weiteren Schritten werde zuerst die Meinung des Welterbekomitees eingeholt.

Neu aufgenommen in die Liste des bedrohten Kulturerbes wurde neben der iranischen Stadt Bam der Kölner Dom. Das Komitee hegt hier Befürchtungen ob der starken Bautätigkeiten am Rheinufer gegenüber des Doms, besonders bezüglich des Baus des Köln Turms, der den Blick auf den Dom zu sehr verstelle.

Das Welterbekomitee prüfe derzeit die Bewerbungen fünf weiterer chinesischer Kulturstätten zur Aufnahme in die Welterbeliste.

Diese Stätten würden aller Wahrscheinlichkeit nach erst in einigen Jahren in die Liste aufgenommen, so Shan Jixiang, Direktor der Staatlichen Denkmalschutzamtes.

Zu den fünf Stätten zählen die historischen Baudenkmäler Macaos, die Diaolou-Häuser in Kaiping (Provinz Guangdong, Südchina), die Yin-Ruinen in der Provinz Henan (Zentralchina), die Tulou-Häuser in der ostchinesischen Provinz Fujian und die Terrassenfelder der ethnischen Minderheit Hani in der Provinz Yunnan (Südwestchina). Sowohl die Diaolou- als auch die Tulou-Häuser gelten als einzigartige Behausungen Südchinas.

(China Daily/Übersetzt von China.org.cn, 7. Juli 2004)