Herausforderungen für das Weltnaturerbe in China |
Laut der Revision der "Cairns-Resolution", die am Mittwoch auf der 28. Welterbekonferenz in Suzhou verabschiedet wurde, kann jedes Mitglied der Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes ab 2006 jährlich die Aufnahme von zwei Stätten beantragen. Dazu sagte der chinesische Vize-Bauminister Qiu Baoxing am Mittwoch in Suzhou, die geänderte Fassung des Cairns-Beschlusses habe Bedingungen dafür geschaffen, dass weltweit künftig noch mehr Stätten auf die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen werden können. Für China sei dies sowohl eine Chance, als auch eine Herausforderung. Die weltweite Verteilung von Weltkultur- und -naturerbestätten sei ungleichmäßig. Bisher stünden insgesamt 22 Weltkulturstätten, vier Weltnaturstätten und vier Kultur- und Naturerbestätten in China auf der Welterbeliste der UNESCO. China misst der Erforschung seines Naturerbes seit Jahren eine große Bedeutung bei. Nach Angaben der Regierung soll noch in diesem Jahr eine Strategie zum Schutz und zur Entwicklung des Naturerbes ausgearbeitet werden. Dies betreffe auch die Naturstätten, die China in den nächsten 10 Jahren für die Weltnaturerbeliste anmelden will. Die Anmeldung von Naturstätten ist im Vergleich zur Anmeldung von Kulturstätten schwieriger. Dazu sagt Qiu, neben den strengen Kriterien und des komplizierten Bewertungsverfahrens gebe es in der Anmeldung noch viele andere Schwierigkeiten. Ein erstes großes Hindernis bilde die mangelnde Erforschung potentieller Naturstätten. Das liege sowohl am fehlenden Verständnis für den Wert des eigenen Naturerbes, als auch an fehlenden Informationen über die Unterschiede zu den Naturstätten im Ausland. Zweitens, so Qiu weiter, handle es sich bei den Naturstätten meistens um relativ große Gebiete. Untersuchung, Erforschung, Verwaltung und Planung seien daher ziemlich kompliziert. So seien z. B. die drei chinesischen Flüsse Yangtse, Nu und Lancang, die auf einer Fläche von über 17.000 Quadratkilometern parallel zueinander fließen, erst nach 10 Jahren als Weltnaturerbe anerkannt worden. Darüber hinaus hinke China bei der Anmeldung und beim Schutz des Naturerbes den Industrieländern hinterher, meint Qiu weiter. Im Vergleich mit fortgeschrittenen Ländern habe China in den Bereichen Investition, Verwaltung und Aufklärung der Öffentlichkeit noch einen weiten Weg vor sich. Allerdings habe man in China erste Erfahrungen bei der Anmeldung und beim Schutz von Naturstätten gesammelt. Es sei auch ein entsprechender systematischer Plan ausgearbeitet worden. Er sei zuversichtlich, so Qiu weiter, dass der Abstand zu den Industrieländern dank der größeren Aufmerksamkeit der Regierung und dem stärkeren Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung bald verringert werden könne. (CRI/China.org.cn, 9. Juli 2004) |