Chinesische Fächerkunst

In der Geschichte haben Menschen immer wieder verschiedene Gegenstände genutzt, um den Wetterkapriolen zu trotzen. Regen, Sturm und Kälteschauer, für alles haben Menschen etwas parat, um sich zu schützen. Um die Hitze im Hochsommer besser zu ertragen und sich etwas Abkühlung zu verschaffen, nutzten sie einen ganz einfachen Gegenstand, den Fächer nämlich.

Im Laufe der Zeit aber entwickelte sich Fächer auch zu kunsthandwerklichen Meisterwerken. In vielen traditionellen Kunsthandwerksgeschäften werden Fächer in den verschiedensten gestalterischen Formen angeboten. Besonders bei China-Touristen sind Fächer beliebte Reisesouvenirs. Fächer machen einen eleganten Eindruck, sind oftmals mit traditionellen Malereien und Kalligraphien versehen und, ganz nebenbei, sorgen sie auch noch für leichte Abkühlung an heißen Tagen.

Sehr repräsentativ sind Fächer aus Bambus oder traditionell gefertigtem Papier. In westlichen Ländern wurden Fächer in früherer Zeit aus Seide und Elfenbein gefertigt oder auch mit Spitzen besetzt. Chinesische Fächer hingegen betonen mit Papier und Bambus die Schönheit einfacher Linien.

In China wurden Fächer bereits vor mehr als 3.000 Jahren genutzt. Der älteste bekannte Fächer wurde aus Vogelfedern hergestellt. Zudem ist bekannt, dass auch Bambusfasern oder Seide als Rohrmaterial für die Fächerbespannung genutzt wurden. Mit der aufkommenden Papierherstellung wurde auch gern Papier als Rohmaterial verwendet.

In der Song-Dynastie im 11. Jahrhundert wurden zusammenfaltbare Fächer populär. Zur Bespannung dieser Fächer wurde dünne Seide oder auch Papier benutzt. Ungefähr in dieser Zeit kam zu der rein praktischen Funktion der Fächer zur Abkühlung in der sommerlichen Hitze eine kunsthandwerkliche Bedeutung hinzu. Antike chinesische Dichter und Maler verewigten sich mit ihren Werken auf Fächern. Und oftmals galten bemalte oder beschriebene Fächer als Abschiedsgeschenk für Freunde. Meist war eine Fächerseite mit Kalligraphien, und die andere Seite mit Malereien versehen. Oft finden sich auf den Fächern Landschaftsmalereien, aber auch Personen, Blumen und Vögel wurden auf den Fächern auf künstlerische Weise dargestellt. Die Flächenbeschränkung war eine große Herausforderung für die Maler oder Schreibkünstler. Und auch das glatte und nicht saugfähige Papier, das dem Fächer eine längere Lebensdauer verleihen sollte, machte es den Künstlern nicht leicht. Das außerordentliche Format der Fächer erforderte von den Künstlern ebenfalls großes kompositorisches Geschick.

Bis heute haben sich vor allem zwei Fächertypen durchgesetzt:

Der runde Blattfächer verfügt über eine starre Fläche in der Form eines Lindenblattes. Am unteren Ende ist ein Stiel zum Halten befestigt. Der Faltfächer hingegen ist so gestaltet, dass der Fächer nach der Nutzung auf eine kleine Größe zusammengefaltet werden kann. Der Faltfächer erfreut sich bis heute der größten Beliebtheit. Sie wurden in der frühen Ming-Dynastie (1368-1644) über Korea auch in China sehr populär und sind seit dieser Zeit ständige Begleiter der Chinesen an heißen Sommertagen.

Die Literaten im antiken China haben Fächer gern in den Mittelpunkt ihrer Werke gestellt. Der Dramatiker Kong Shangren aus dem 18. Jahrhundert beispielsweise erzählt in seinem berühmten Werk ?Pfirsichblütenfächer" von einer Liebesgeschichte, in der ein Fächer zu einem Geschenk von Liebe wurde. Auch in dem klassischen Roman ?Traum der Roten Kammer", einer der vier berühmtesten klassischen Romane Chinas, werden Fächer als Motiv in Gedichten genutzt. In den ländlichen Gebieten Südchinas gilt bis heute der Brauch, Fächer aus Weizenstroh als Botschaft für die Liebe zu nutzen.

Eine ganz andere Art von Fächer wurde in den 70er Jahren in einer Grabanlage bei Mawangdui, in der Provinz Hunan, ausgegraben. Der Fächer war mit seinem langen Stiel 1,76 Meter groß und von eher riesigem Ausmaß. Diese Art von Fächern wurden im antiken China für Zeremonien am Kaiserhof genutzt. Bei den Zeremonien wurden sie von der kaiserlichen Ehrengarde getragen. Ansonsten waren auch Sklaven oder Diener des Kaiserhofes angehalten, die Fächer zu halten und den Kaiser vor Staub und Sonne zu schützen. Diese Fächer waren reguläre Zeremoniengegenstände am chinesischen Kaiserhof und sollten die Autorität des Kaisers hervorheben.

(CRI, 1. Februar 2005)