In ihrem neuesten Film beschäftigt
sich die chinesische Regisseurin Xu Jinglei mit der Novelle "Brief
einer Unbekannten" von Stefan Zweig.
Ein Schriftsteller erhält an seinem
Geburtstag, den er selbst fast vergessen hat, einen Brief von einer
unbekannten Frau. Die Frau schreibt vor ihrem Tod über ihre
leidenschaftliche Liebe zu dem Schrifsteller. Sie verliebte sich in
ihrer Jugend an ihn, sie versuchte ihm zu folgen, sie hatten sogar
ein Kind zusammen. Er vergass sie jedoch schnell nach der kurzen
Affäre. Soweit die Vorlage von Stefan Zweig.
Xu Jinglei verlegt die Handlung
ihres Films nach Peking in den 1930er und 1940er Jahren, einer Zeit
voll Unruhe und Krieg. Um eine möglichst authentische Stimmung zu
erzeugen, wurde ein altes Stück Peking mit seinen Hutongs,
Hofhäusern und Rikschas wieder aufgebaut.
Kameramann Lee Pingbin hat sich
darauf konzentriert, die Stimmung eines grauen Winters in der
chinesischen Hauptstadt zu vermitteln.
Sie habe die Novelle vor 10 Jahren
zum ersten Mal gelesen, sagte Regisseurin Xu in einem Interview.
Mit ihrem Film habe sie sich eng an die Vorlage von Stefan Zweig
gehalten. Dennoch ist der Film etwas zurückhaltend, wenn es um
leidenschaftliche Liebe geht.
Xus Film hat in Spanien bereits
einen Preis gewonnen. Auf dem Filmfest von San Sebastian wurde
der Film mit einer silbernen Muschel für die beste Regie
ausgezeichnet. Seit Anfang März ist der Film auch in China zu
sehen. Hier hat er auch zu einer Renaissance der Werke Stefan
Zweigs geführt.
(Von Chen Qian)
Film
Fakten:
Titel: "Yi ge mo
sheng nü ren de lai xin" (Brief einer Unbekannten)
Regie: Xu
Jinglei
Darsteller: Jiang
Wen, Xu Jinglei
Kamera: Lee
Pingbin
Musik: Kubota
Osamu
(China.org.cn, 11. März 2005)
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