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Traum und Realität – Peacock (2005)
german.china.org.cn          Datum: 14. 11. 2005

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 Ende Februar 2005 wurde der Film Peacock in vielen chinesischen Kinos gezeigt und sorgte für große Begeisterung, nachdem er an der Berlinale ausgezeichnet worden war.

"Peacock" - ein Film über Jugend und Träume kennzeichnet das Regiedebüt des chinesischen Kameramanns Gu Changwei. Die Zuschauer sind von der Geschichte tief beeindruckt: das Verfolgen von Träumen, selbstlose Zuneigung zwischen Eltern und Kindern sowie dem Kompromiss mit der harten Realität. Der Film zeigt die Sehnsucht, das Bedauern und die Sorgen der Leute auf.

Der Film zeigt das Leben einer normalen fünfköpfigen Familie in einer kleinen Stadt Zentralchinas der 70er und 80er Jahre aus der Sicht des jüngsten Sohnes und verfolgt das Leben und Schicksal der drei Kinder - eine Tochter und zwei Brüder. Die friedliebende Tochter verfügt über einen starken Willen und flüchtet vor der harten Alltagsrealität in eine Traumwelt. Aus Liebe zu einem Fallschirmspringer träumt sie davon, sich den Fallschirmtruppen anzuschließen, heiratet, lässt sich schließlich aber wieder scheiden. Ihr älterer Bruder - ein übergewichtiger Einfaltspinsel, der die ganze Zeit Scherze über sich ergehen lassen muss - beweist, dass er nicht so dumm ist wie er zu sein scheint, heiratet nach gelungener Verkupplung ein Bauernmädchen und wird in der Folge ein erfolgreicher Geschäftsmann in der nun reformierten und offenen Nation. Das jüngste Familienmitglied, dünn und ruhig, fühlt sich durch den Erfolg seines Bruders gekränkt und verlässt die Stadt in stiller Verzweiflung.

Die Spuren des Lebens

Der Drehbuchautor Li Qiang schrieb zum größten Teil über seine persönlichen Erfahrungen, welche er in seiner Heimatstadt in der Provinz Henan gemacht hatte. Die sogenannte Wärme besteht seinem Empfinden nach ganz einfach darin, dass man es nun erträgt, sich an die sorgenvolle Vergangenheit zu erinnern, wodurch eine Art Zärtlichkeit hervorgerufen wird. Die Nostalgie des Filmes erinnert auf moderatem Weg an die Generationen der 50er und 60er Jahre. Die detaillierten Szenen widerspiegeln das Alltagsleben in einem Land während der Umwandlung von der Plan- zur Marktwirtschaft und rufen die bittersüßen Erinnerungen jener Tage zurück ins Leben.

Der Film basiert auf Aspekten der Menschlichkeit: die Opfer, welche die Eltern für ihre Kinder eingehen; die Beschwerden des jüngsten Sohnes an seinen älteren Bruder; seine Eitelkeit in der Schule. Emotionale Bindung unter Familienmitgliedern, Sympathie und Prahlerei sind allgemeingültige Gefühle und deswegen auch einem ausländischen Publikum nicht fremd. Li Qiang bevorzugt Leute, die keinerlei Spuren in der Geschichte hinterlassen. Dies entspricht dem Leben von normalen Leuten. Folglich verfügt dieser Film über die Kraft, ein weltweites Publikum in den Bann zu ziehen. Laut Li streben viele übermütige und lebhafte Leute ihren Zielen entgegen, seien aber von der Wirklichkeit frustriert und werden deshalb schnell vom Alltagsleben erstickt. Für ihn stelle diese Tatsache eine ernste und respektvolle Tragödie dar. Diese Leute seien nicht in der Lage, ihre kleinen und sozial auf einer niedrigen Stufe stehenden Familien zu überschreiten, aber ihr friedvoller und dennoch hartnäckiger Ausdruck ist so respektvoll wie der von Personen, die Heldentaten vollbringen. Das ist Li Qiangs ästhetische Ansicht, welche das Cliché untergräbt. Und auf diese Weise drückt Li Qiang seine Versöhnung mit dem Schicksal aus.

Titel und Ende

Wenn man Li Qiang fragt, warum ein Film über die Menschlichkeit und das Schicksal den Namen Peacock trägt, erhält man die Antwort, dass die Leute sich im Laufe des Lebens gegenseitig bewundern. Jedermann ist ein Pfau auf irgendeine Weise, mit Liebe, Hass, Freude und Sorgen als Federn. In der Schlusssequenz in einem Zoo warten drei Protagonisten darauf, dass ein Pfau seinen Schweif ausbreitet. Nachdem sie lange gewartet haben, verlieren sie die Geduld und wollen losgehen. Just in diesem Moment zeigt der Pfau seinen wunderschönen Federschmuck.

Sowohl die Zuschauer als auch die Kritiker sind sich einig, dass der Film eher die Grausamkeit des Lebens als die Macht der Sehnsucht zeigt. Aber laut den Worten des Drehbuchautors soll das Ende nicht etwa Verzweiflung darstellen, da das Leben an sich respektiert werden müsse, trotz der vorhandenen traurigen Stimmung am Ende des Streifens.

Verweis:

Regisseur:

Gu Changwei schrieb sich 1987 an der Pekinger Filmakademie ein und wurde in der Folge einer der bekanntesten und erfolgreichsten Kameramänner Chinas. Aufgrund des Riesenerfolgs des Filmes „Red Sorghum“ von Regisseur Zhang Yimou gewann er den Preis für den besten Kameramann der Golden Rooster Awards. 1993 wurde er aufgrund seiner exzellenten Dreharbeit für den Film "Farewell My Concubine" für einen Oscar nominiert und gewann den ersten Preis für den besten Kameramann am 15. Internationalen Filmfestival in Hawaii für den Film "Warrior Lanling" (1995). Mit seinem Regiedebüt gewann er einen Silbernen Bären an der Berlinale. Zurzeit arbeitet er an einer neuen Zusammenarbeit mit Li Qiang, dem Drehbuchautor von Peacock. Das neue Werk heißt "The Beginning of Spring".

Hauptrollen:

Herr Gu wählte einige bis anhin unbekannte Gesichter aus, um die Hauptrollen zu besetzen. Diese drei Studenten der Filmakademie haben den Regisseur alles andere als enttäuscht.. Zhang Jingchu – Abgängerin der Zentralakademie für Dramen mit einem Abschluss in Regie - spielt die Rolle der Tochter. Sie war in Filmkreisen bislang eher unbekannt, obwohl sie zuvor in sieben oder acht TV-Serien mitgespielt hatte. Frau Zhangs Auftritt beeindruckte die Filmwelt und zog die Aufmerksamkeit der Medien auf sich. Sie bekam den Spitznamen "kleine Zhang Ziyi" verpasst, welche wegen ihrer Rolle in Zhang Yimous The Road Home (ausgezeichnet mit einem Silbernen Bären an der 50. Berlinale) über Nacht berühmt wurde.

Preis:

2005: Silberner Bär für Peacock an der 55. Berlinale

(China.org.cn, China im Bild)

Quelle: ciic

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