Ende Februar 2005 wurde
der Film Peacock in vielen chinesischen Kinos gezeigt und sorgte
für große Begeisterung, nachdem er an der Berlinale ausgezeichnet
worden war.
"Peacock" - ein Film über Jugend und
Träume kennzeichnet das Regiedebüt des chinesischen Kameramanns Gu
Changwei. Die Zuschauer sind von der Geschichte tief beeindruckt:
das Verfolgen von Träumen, selbstlose Zuneigung zwischen Eltern und
Kindern sowie dem Kompromiss mit der harten Realität. Der Film
zeigt die Sehnsucht, das Bedauern und die Sorgen der Leute auf.
Der Film zeigt das Leben einer
normalen fünfköpfigen Familie in einer kleinen Stadt Zentralchinas
der 70er und 80er Jahre aus der Sicht des jüngsten Sohnes und
verfolgt das Leben und Schicksal der drei Kinder - eine Tochter und
zwei Brüder. Die friedliebende Tochter verfügt über einen starken
Willen und flüchtet vor der harten Alltagsrealität in eine
Traumwelt. Aus Liebe zu einem Fallschirmspringer träumt sie davon,
sich den Fallschirmtruppen anzuschließen, heiratet, lässt sich
schließlich aber wieder scheiden. Ihr älterer Bruder - ein
übergewichtiger Einfaltspinsel, der die ganze Zeit Scherze über
sich ergehen lassen muss - beweist, dass er nicht so dumm ist wie
er zu sein scheint, heiratet nach gelungener Verkupplung ein
Bauernmädchen und wird in der Folge ein erfolgreicher Geschäftsmann
in der nun reformierten und offenen Nation. Das jüngste
Familienmitglied, dünn und ruhig, fühlt sich durch den Erfolg
seines Bruders gekränkt und verlässt die Stadt in stiller
Verzweiflung.
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Die Spuren des
Lebens
Der Drehbuchautor Li Qiang schrieb
zum größten Teil über seine persönlichen Erfahrungen, welche er in
seiner Heimatstadt in der Provinz Henan gemacht hatte. Die
sogenannte Wärme besteht seinem Empfinden nach ganz einfach darin,
dass man es nun erträgt, sich an die sorgenvolle Vergangenheit zu
erinnern, wodurch eine Art Zärtlichkeit hervorgerufen wird. Die
Nostalgie des Filmes erinnert auf moderatem Weg an die Generationen
der 50er und 60er Jahre. Die detaillierten Szenen widerspiegeln das
Alltagsleben in einem Land während der Umwandlung von der Plan- zur
Marktwirtschaft und rufen die bittersüßen Erinnerungen jener Tage
zurück ins Leben.
Der Film basiert auf Aspekten der
Menschlichkeit: die Opfer, welche die Eltern für ihre Kinder
eingehen; die Beschwerden des jüngsten Sohnes an seinen älteren
Bruder; seine Eitelkeit in der Schule. Emotionale Bindung unter
Familienmitgliedern, Sympathie und Prahlerei sind allgemeingültige
Gefühle und deswegen auch einem ausländischen Publikum nicht fremd.
Li Qiang bevorzugt Leute, die keinerlei Spuren in der Geschichte
hinterlassen. Dies entspricht dem Leben von normalen Leuten.
Folglich verfügt dieser Film über die Kraft, ein weltweites
Publikum in den Bann zu ziehen. Laut Li streben viele übermütige
und lebhafte Leute ihren Zielen entgegen, seien aber von der
Wirklichkeit frustriert und werden deshalb schnell vom Alltagsleben
erstickt. Für ihn stelle diese Tatsache eine ernste und
respektvolle Tragödie dar. Diese Leute seien nicht in der Lage,
ihre kleinen und sozial auf einer niedrigen Stufe stehenden
Familien zu überschreiten, aber ihr friedvoller und dennoch
hartnäckiger Ausdruck ist so respektvoll wie der von Personen, die
Heldentaten vollbringen. Das ist Li Qiangs ästhetische Ansicht,
welche das Cliché untergräbt. Und auf diese Weise drückt Li Qiang
seine Versöhnung mit dem Schicksal aus.
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Titel und Ende
Wenn man Li Qiang fragt, warum ein
Film über die Menschlichkeit und das Schicksal den Namen Peacock
trägt, erhält man die Antwort, dass die Leute sich im Laufe des
Lebens gegenseitig bewundern. Jedermann ist ein Pfau auf irgendeine
Weise, mit Liebe, Hass, Freude und Sorgen als Federn. In der
Schlusssequenz in einem Zoo warten drei Protagonisten darauf, dass
ein Pfau seinen Schweif ausbreitet. Nachdem sie lange gewartet
haben, verlieren sie die Geduld und wollen losgehen. Just in diesem
Moment zeigt der Pfau seinen wunderschönen Federschmuck.
Sowohl die Zuschauer als auch die
Kritiker sind sich einig, dass der Film eher die Grausamkeit des
Lebens als die Macht der Sehnsucht zeigt. Aber laut den Worten des
Drehbuchautors soll das Ende nicht etwa Verzweiflung darstellen, da
das Leben an sich respektiert werden müsse, trotz der vorhandenen
traurigen Stimmung am Ende des Streifens.
Verweis:
Regisseur:
Gu Changwei schrieb sich 1987 an der
Pekinger Filmakademie ein und wurde in der Folge einer der
bekanntesten und erfolgreichsten Kameramänner Chinas. Aufgrund des
Riesenerfolgs des Filmes „Red Sorghum“ von Regisseur Zhang Yimou
gewann er den Preis für den besten Kameramann der Golden Rooster
Awards. 1993 wurde er aufgrund seiner exzellenten Dreharbeit für
den Film "Farewell My Concubine" für einen Oscar nominiert und
gewann den ersten Preis für den besten Kameramann am 15.
Internationalen Filmfestival in Hawaii für den Film "Warrior
Lanling" (1995). Mit seinem Regiedebüt gewann er einen Silbernen
Bären an der Berlinale. Zurzeit arbeitet er an einer neuen
Zusammenarbeit mit Li Qiang, dem Drehbuchautor von Peacock. Das
neue Werk heißt "The Beginning of Spring".
Hauptrollen:
Herr Gu wählte einige bis anhin
unbekannte Gesichter aus, um die Hauptrollen zu besetzen. Diese
drei Studenten der Filmakademie haben den Regisseur alles andere
als enttäuscht.. Zhang Jingchu – Abgängerin der Zentralakademie für
Dramen mit einem Abschluss in Regie - spielt die Rolle der Tochter.
Sie war in Filmkreisen bislang eher unbekannt, obwohl sie zuvor in
sieben oder acht TV-Serien mitgespielt hatte. Frau Zhangs Auftritt
beeindruckte die Filmwelt und zog die Aufmerksamkeit der Medien auf
sich. Sie bekam den Spitznamen "kleine Zhang Ziyi" verpasst, welche
wegen ihrer Rolle in Zhang Yimous The Road Home (ausgezeichnet mit
einem Silbernen Bären an der 50. Berlinale) über Nacht berühmt
wurde.
Preis:
2005: Silberner Bär für Peacock an
der 55. Berlinale
(China.org.cn, China im Bild)
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