Der taiwanesische Magnat Terry Guo hat eine spezielle Affinität zur Provinz Shanxi, da seine Eltern dort gelebt haben, bevor sie 1949 nach Taiwan ausgewandert sind. Seine Wurzeln haben ihm zum Film „Empire of Silver" inspriert.
Guo, der laut der Liste des Forbe’s Magazins von 2007 der 142 reichste Mensch der Welt war, hat 67 Millionen Yuan in einen Film über eine Banker-Familie in Shanxi investiert: „Empire of Silver". Es heißt, dass er ursprünglich das Epos „White Deer Plain" verfilmen wollte, in dem es um drei Generationen von Bauern geht, die in den Ebenen von Shanxi ums Überleben kämpfen. Doch dann habe er sich entschieden, einen Film über seinen eigenen familiären Hintergrund zu drehen. Der Film kommt am 30. Juli in ganz China in die Kinos.
Der Film, der auf der Romantrilogie "Silbertal" basiert, erzählt die Geschichte einer reichen Bankerfamilie in Shanxi. Diese Familie betrieb die „Wall Street" der späten Qing Dynastie (1644-1911) und der frühen Republik China. Sie übte die Kontrolle über die Finanzen des Landes aus durch das Verschieben von Geldern und Fonds. Doch anders als die echte Wall Street hat sich die chinesische Version nicht gut weiterentwickelt. Es kam der Boxeraufstand, welche die Qing-Dynastie schwächte und sie schließlich im Jahre 1911 in einer Revolution vom Thron fegte.
Die patriarchalische Businesswelt und diejenige des dritten Sohns, der für Geschäfte herzlich wenig geeignet ist, sind weit voneinander entfernt und symbolisieren den dramatischen Wandel in der chinesischen Gesellschaft. Der alte Mann muss seinen Sohn in einen ruchlosen Geschäftsmann verwandeln, doch der Sohn widersteht dem. Die Spannungen werden noch durch die Liebe des Sohns zu einer schönen jungen Frau verstärkt, welche ihm sein eigener Vater ausspannt.
"Empire of Silver" wurde beim diesjährigen Berliner Film Festival in der Spezialsektion gezeigt; vielleicht weil es eine vergangene Finanzkrise in China zum Thema hat und daher mit der gegenwärtigen Weltlage in Beziehung steht. Der Film hat aber keinen Preis gewonnen.
Dies ist der erste Film von Christine Yao, einer erfahrenen Bühnenregisseurin in Taiwan. Obwohl alles korrekt ist, wenn es um Musik und Kostüme geht, gelang es ihr trotzdem nicht so gut, die komplizierte Story von historischer Bedeutung zu erzählen. Die Szenen sind schlecht verbunden und die Geschwindigkeit des Filmes ein bisschen zu langsam. Als Betrachter hat man immer wieder den Eindruck, dass die Regisseurin nicht ausdrucken kann, was sie eigentlich sagen will. Vielleicht auch wegen der beschränkten Zeit.
Die Rolle des Sohns spielt Aaron Kwok. Der Darsteller hatte in den Jahren 2005 und 2006 jeweils den Preis als bester Schauspieler beim Taiwaner Golden Horse Film Festival gewonnen. Seine großartige Leistungen kompensieren zum Teil die Schwächen im Drehbuch. Die schöne Stiefmutter wird von der festlandchinesischen Schauspielerin Hao Lei verkörpert. Diese hatte vor kurzem mit einer Nacktszene in Luo Yes Film "Summer Palace" einen kleinen Skandal, da es das erste Mal war, dass in einem chinesischen Film eine nackte Frau vollständig gezeigt wurde. Der Film wurde schließlich in Festlandchina verboten. Guo hatte Hao höchstpersönlich für diese Rolle ausgesucht.
Der Film spart zwar nicht mit Spezialeffekten, die von einem Team aus Großbritannien, Japan und Thailand produziert wurden, aber die einzige eindrückliche Szene ist die, in welcher der Sohn in der Nacht in der Wüste auf ein Wolfsrudel trifft. Ingesamt ist der Film also eher enttäuschend.
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