Der Taishan, früher auch Daishan
genannt, befindet sich im Zentrum der Provinz Shandong, grenzt im
Süden an Qufu, die Heimat von Konfuzius, und im Norden an Jinan,
die Hauptstadt der Provinz Shandong. Von alters her ist der Taishan
als der höchste der "Fünf Heiligen Berge" Chinas und der "erste
Berg unter dem Himmel" berühmt. Sein Hauptgipfel Yuhuangding liegt
1545 m über dem Meersspiegel.
In alter Zeit war der Taishan eine
heilige Stätte des Buddhismus. Von der Qin-Dynastie bis zur
Qing-Zeit begaben sich alle Kaiser Chinas alljährlich zu diesem
heiligen Berg, um den Göttern zu opfern. Auch viele Gelehrte
besuchten ihn. Auf dem Berg befinden sich mehr als 20
Gebäudekomplexe aus alter Zeit und verteilen sich über 2200
Gedenksteine und Steinschnitzereien. 1987 wurde der Taishan in die
UNESCO-Liste aufgenommen.
Der am Fuß des Berges befindliche
Dai-Tempel, in dem früher kaiserliche Opfer dargebracht wurden,
gilt als der bedeutendste Besichtigungsort für Touristen. Er wurde
in den Dynastien Qin und Han (221 v. Chr, -220 n. Chr.) erbaut und
während der Dynastien Tang und Song (618-1279) erweitert. Sein
Hauptgebäude, die Tianguang-Halle, wurde in der Nördlichen
Song-Dynastie (960-1279) errichtet. Sie zählt zusammen mit der
Taihe-Halle im Kaiserpalast in Beijing und der Dacheng-Halle im
Konfuzius-Tempel in Qufu zu den drei größten Bauwerken Chinas im
Palaststil. Im Hof dieses Tempels stehen uralte Bäume und
Gedenksteine dicht nebeneinander.
Das gesamte Areal um den Taishan
teilt sich in die 5 Touristengebiete You, Kuang, Xiu, Ao und Miao.
Der Ostweg im You-Gebiet, vom Tor Hongmen bis zum Tor Nantianmen,
besteht aus 6293 Steinstufen. Entlang dieses Wegs liegen die
wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie der Hongmen-Palast, das
Wanxian-Gebäude, der Doumu-Palast, die Jingshi-Schlucht, das
Zhongtian-Tor, der Shibapan (serpentinenartiger Weg mit 18
Windungen). Der Westweg, im Kuang-Gebiet gelegen, nimmt seinen
Anfang in Tianwaicun und führt bis zum Zhongtianmen-Tor. Unterwegs
gibt es malerische Landschaften wie der "Schwarzdrachen-Pfuhl", die
"Brücke der Langlebigkeit", die "Fächer-Klippen". Im Shou-Gebiet,
auch Taoshanyuan genannt, können Touristen die berühmten
moosbedeckten Bergvorsprünge und das klare Bergquellwasser
bewundern. Das Ao-Gebiet in Houshiwu ist für seine schönen
Kiefernbestände und viele Wasserfälle bekannt. Das Miao-Gebiet
liegt auf dem Berggipfel. Hier gibt es auch viele alte Bauten wie
den Bixia-Tempel, das Nantianmen-Tor, die Yuhuang-Halle und viele
Steinschnitzereien. Vom Hauptgipfel Yuhuangding aus hat man eine
herrliche Aussicht auf die umliegende Landschaft. Der Yuhuangding
ist ein idealer Ort zur Beobachtung des Sonnenaufgangs.
In der Umgebung des Taishan gibt es
Ruinen der Dawenkou- und der Longshan-Kultur aus der
Jungsteinzeit.
Um leichter auf den Berg zu
gelangen, hat man in den 80er Jahren am Taishan drei moderne
Drahtseilbahnen gebaut. Ferner führte man Rundflüge mit
Hubschraubern ein.Bereits neunmal wurde ein internationales
Bergsteigerfestival veranstaltet, wobei die Touristen Sitten und
Gebräuche der lokalen Bevölkerung kennenlernen konnten. Heute gibt
es hier ein neues Tourismus-Informationszentrum und ein Luxushotel,
welches die Touristen mit modernem Service empfängt.