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27. 04. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinas Internetbenutzer verunsichert über Internetfernsehen

Eine neue Regelung zwingt die chinesischen Videowebsites, Lizenzen für ihre Inhalte zu erwerben. Dies würde viele jungen Chinesen der Möglichkeit berauben, gratis Fernsehserien zu schauen. Bis jetzt wird die Regelung aber nicht durchgesetzt.

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Xiao Jing, eine 27-jährige Übersetzerin, fühlt sich eng mit den Figuren der von ihr heiß geliebten amerikanischen Fernsehserie "Lost" verbunden. Daher stört sie die neue Regelung der Staatlichen Radio- und Film- und Fernsehverwaltung (SARFT) vom 31. März besonders stark. Sie besagt nämlich, dass in- und ausländische Filme, Fernsehserien, Animationen und Dokumentarfilme, welcher online übertragen werden, von der SARFT lizenziert werden müssen. Dies würde für viele junge Chinesen bedeuten, dass sie nicht länger gratis übers Internet ausländische Fernsehserien schauen können. "Anfangs war ich total geschockt, danach besorgt und seit ich gemerkt hatte, dass sich bis jetzt noch nicht viel verändert hat, auch etwas durcheinander", so Xiao.

Amerikanische Fernsehserien wie "Prison Break", "Lost" oder "Desperate Housewives" sind bei jungen Chinesen äußerst Populär. Meist haben sie diese auf Internetseiten wie Youku.com oder Tudou.com geschaut. Als der Hauptdarsteller von "Prison Break", Wentworth Miller, letztes Jahr nach China kam, wurde er wie ein Superstar behandelt. Die meisten amerikanischen Fernsehserien wurden von Auslandchinesen digitalisiert und dann über P2P-Software wie Bit Torrent oder über Websites den Anderen zur Verfügung gestellt. Manche gingen dabei sogar soweit, dass sie die Fernsehserien komplett übersetzt und mit Untertitel versehen hatten. Die meisten chinesischen Videowebsites halten es nicht für notwendig, dem ganzen Einhalt zu gebieten. Dies zum Einen daher, da Lizenzen teuer sind und zum Andern, da der Erhalt einer Lizenz zu lange dauert. Die neue Regelung legte nicht fest, wie Websites, die sich nicht an sie halten, zu bestrafen sind.

Bisher noch keine Auswirkungen. Die meisten Websites scheinen ausprobieren zu wollen, wie weit sie gehen können. So waren gestern auch noch alle Videos online. Die neusten Episoden von "Lost" und "Ugly Betty" waren beispielsweise alle problemlos auf Youku und Tudou abrufbar. Auch japanische und koreanische Serien konnten ohne Einschränkungen angesehen werden. Viele Internetbenutzer hielten die Regelung daher für einen schlechten Aprilscherz, als sie das erste Mal von ihr hörten. Das Lachen verging ihnen aber schnell, als klar wurde, dass sie ernst gemeint war. Ein Internetbenutzer schrieb: "Der Vorteil des Mediums Internet ist seine schnelle Verfügbarkeit. Tritt die Regelung tatsächlich in Kraft, würde es für die Benutzer wegen der langen Dauer für den Erhalt von Lizenzen unmöglich, die neusten Fernsehserien zu sehen." Die meisten Internetbenutzer sehen das ganze aber pragmatischer. So meinte Shi Hao, ein Student: "Die neue Regelung ist mir egal. Selbst wenn die Regierung die Videowebsites nötigt, alle Serien vom Netz zu nehmen, können wir sie noch immer auf Tauschbörsen herunterladen oder kopierte DVDs kaufen."

Genau das macht der Unterhaltungsindustrie zu schaffen. Die illegalen Downloads und DVD-Kopien sind aber weiterhin problemlos verfügbar – nicht zu letzt auch daher, da die chinesische Zensurbehörde letztes Jahr nur 20 ausländische Filme zugelassen hatte und selten ausländische Fernsehserien ungeschnitten durchlässt. CCTV hat im Jahre 2005 zwar die erste Staffel von "Desperate Housewives" gezeigt, doch die Fans störten die "gesäuberte" Übersetzung, die Synchronisation und das Herausschneiden von Nackt- oder Gewaltszenen. Ende Januar gab es in der Volksrepublik rund 300 Millionen Internetbenutzer.

Quelle: China Daily

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