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08. 03. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Shaolin-Abt will Kloster-Abteilungen im Ausland eröffnen

Schlagwörter: Shaolin-Tempel Buddhismus Kungfu Religion Mönch Klöster

Chinas bekannteste buddhistische Attraktion, der Shaolin-Tempel, plant, Abteilungen im Ausland zu eröffnen, "wenn die Bedingungen reif sind", wie Shi Yongxin, der Abt des Tempels, mitteilte. Shi erklärte, mindestens tausend ausländische Besucher wohnten pro Jahr in dem Tempel in der zentralchinesischen Provinz Henan, um Buddhismus und chinesisches Kungfu zu lernen, und die Zahl steige weiter. Weitere 200.000 Buddhisten kämen jedes Jahr aus dem Ausland zur Besichtigung zu dem Tempel, und Gruppen an ausländischen Kungfu-Praktikern seien keine Seltenheit, so Shi weiter, der auch Abgeordneter des Nationalen Volkskongresses (NVK) ist. "Die Zahl ist sehr beeindruckend, wenn man bedenkt, dass der Shaolin-Tempel sich weit weg von den Städten befindet und Besucher eine extra Anreise machen müssen." Shi sagte außerdem, der traditionelle buddhistische Lebensstil des Tempels und seine Paläste, die in den vergangenen dreißig Jahren restauriert wurden, trügen zu der Popularität bei.

Meister Xue Cheng, Vize-Vorsitzender der Chinesischen Buddhismus-Vereinigung, erklärte, die rationale und spekulative Denkweise des Buddhismus habe mit der westlichen Zivilisation viel gemeinsam und könne ein effektives Medium für den Dialog zwischen Ost und West sein. Weiter sagte er, das Welt-Buddhismusforum, das seit den vergangenen Jahren in Jiangsu und Taiwan abgehalten wird, habe die Studien über den chinesischen Buddhismus weltweit gefördert und auch die Kommunikation mit anderen Ländern verbessert.

Der Jahrhunderte alte Tempel kam allerdings dieses Jahr in die Schlagzeilen, als ein nationaler Überwachungsbeauftragter für Touristenattraktionen warnte, er könnte sein Top-Rating verlieren, falls er nicht seinen Service und die Instandhaltung bis spätestens Ende März verbessere. Zu der Sehenswürdigkeit kamen während der siebentägigen chinesischen Neujahrsferien 61.000 Besucher, und die Ticketeinnahmen sind im Jahresvergleich um 13,7 Prozent gesunken, wie die in Henan sitzende Dahe Daily berichtete.

Der Abt gestand ein, dass der Tourismus zu einem gewissen Grad die buddhistischen Praktiken beeinflusst habe, doch die religiösen Aktivitäten seien stets der Fokus des Tempels, und der Tourismus komme an zweiter Stelle. "Aber den Tempel einfach zu schließen kann nur mehr Kontroversen schüren. Was wir machen müssen, ist, den Service weiter zu verbessern", so er. Die Ticketeinnahmen würden für die Verpflegung der Mönche in dem Tempel aufgewendet.

Xue gestand auch ein, dass buddhistische Aktivitäten in China Anleitung und klarerer Regulierungen bedürfen. Vorherige Medienberichte hatten besagt, dass viele Tempel mittlerweile an Privatpersonen oder Unternehmen verpachtet werden und einfach nur Mittel zum Geldverdienen geworden sind. "Ich habe einige dieser Artikel gelesen, und ich stimme zu, dass dies die Wahrheit ist. Das Problem, dass Tempel kommerzialisiert werden und Betrüger den Buddhismus benutzen, um Leute hereinzulegen, ist seit den vergangenen Jahren ernster", so Xue. Das Problem sei in der unklaren Verteilung von Verantwortungsbereichen verwurzelt, meint er.

Shi, der derselben Ansicht wie Xue ist, sagte, viele Tempel, insbesondere in Zentral- und Westchina, seien nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, sondern unter der Verwaltung der Lokalregierungen. Tempel in China sind normalerweise unter verschiedenen Regierungsorganen, darunter Ämter für Religionsangelegenheiten, Tourismus oder Gartenkunst, womit nicht ein einzelnes Amt die alleinige Verantwortung für die Verwaltung und Kontrolle hat. An einigen Orten bauen Unternehmen Tempel und bitten dann Mönche, Klöster einzurichten. Der Tempel gibt dann "Einnahmen" an die Unternehmen ab, damit diese die Investitionen zurückbekommen und Gewinn machen. "Ein Tempel sollte ein reiner Ort des Glaubens sein, keine lukrative Immobilie", meint Xue.

Quelle: Xinhua

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