Eine Ausstellung von Werken des Künstlers Pablo Picasso.

Shanghai will die besten Ausstellungen in China von Beijing weglocken. Die Stadt plant das weltgrößte Ausstellungszentrum mit einer Fläche von 400.000 Quadratmetern Innenraum und 100.000 Quadratmetern Außenausstellungsfläche. Die Entwicklung in Hongqiao geht mit der letzten Ausweitung des Shanghaier New International Expo Center zu einem 300.000 Quadratmeter großen Ausstellungsraum einher.

"Unser erstes Kriterium bei der Entscheidung, wo wir eine Messe veranstalten, ist der Raum in einem Ausstellungszentrum und die Qualität der Infrastruktur", so Xu Yingxin, Vize-Präsident des Unterrats der Textil-Industrie unter dem Chinesischen Rat für die Förderung des Internationalen Handels. "Ich muss zugeben, dass Beijing in den vergangenen Jahren hinter Shanghai herhinkt. Ehrlich gesagt wurden viele Ausstellungen aus Platzgründen zwangsläufig von Beijing nach Shanghai verlegt."

Der Unterrat ist zuständig für Dutzende Textil-Ausstellungen in China und im Ausland. Xu erklärt, er habe den Veranstaltungsort für die Chinesische Internationale Textilmaschinen-Ausstellung bereits 2008 von Beijing nach Shanghai verlegt. "Viele große Ausstellungen in anderen Branchen wurden auch verlegt", so er. "Für die Textil-Ausstellungen wollen wir einen Ort nah an Regionen wie Jiangsu und Zhejiang, die allgemein als relativ entwickelte Regionen für die Industrie gelten", so er. "Abgesehen davon, dass wir Aussteller anziehe wollen, ist auch die Zahl der Besucher und potentiellen Kunden von Bedeutung. Das macht Shanghai zu unserer ersten Wahl."

2010 hat Shanghai 42 Prozent der gesamten heimischen Ausstellungen und Konferenzen des Landes abgehalten, Beijing dagegen nur 33 Prozent. Der Raum im Shanghaier New International Expo Center ist bis 2014 ausgebucht. Das Zentrum gab am 15. Februar seine 12. und letzte Expansion in den elf Jahren seit der Eröffnung 2001 bekannt. Laut Zahlen von Hans-Jorg Geduhn, dem Geschäftsführer des Centers, betrug die Belegung des beliebten Ausstellungsraumes 2011 ganze 70 Prozent.

"Die Belegungsrate des Centers ist rund doppelt so hoch wie in Deutschland", erklärt Eugen Egetenmeir, Managerdirektor der Messe München International, ein deutsches Ausstellungsunternehmen, das Geschäfte in China macht. Die durchschnittliche Belegungsrate eines deutschen Ausstellungszentrums betrage nur rund 35 Prozent. "Das ist ein hoher Gewinn, denn der Business-Kreislauf auf dem Shanghaier Markt ist viel kürzer. Beispielsweise wird in Deutschland eine Maschinenausstellung mehrere Monate lang veranstaltet. In Shanghai dagegen beträgt die Dauer einige Tage", so Egetenmeir. "Aber immer noch bedeutet hohe Belegung auch hohe Gewinne."

Die durchschnittliche Belegung für das Shanghaier Ausstellungszentren mit einer Größe von mindestens 30.000 Quadratmetern betrug 2011 rund 60 Prozent, wie es von den dortigen Medien heißt, dagegen war die Rate landesweit nur 25 Prozent. Geduhn sagt, er sei zuversichtlich, dass das Shanghaier New International Expo Center innerhalb von zehn Jahren Gewinn macht. Insgesamt 600 Millionen US-Dollar waren von chinesischen und deutschen Aktieninhabern in das Center gesteckt worden.