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22. 03. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Ein neues Kapitel mündlicher Geschichte

Schlagwörter: Heldenepos Beerdigung Tabu Volkskunst Enzyklopädie

Das Heldenepos "King Yalu" der Miao-Nationalität ist nun in schriftlicher Form veröffentlicht worden, nachdem es über 2500 Jahre lang mündlich überliefert worden war. Das Epos, das unter den Menschen aus der extrem isolierten Gegend Mashan in der Provinz Guizhou verbreitet ist, preist den Ahnen und Stammesführer König Yalu der Miao. Es beschreibt den Ursprung, die Migration und die Geschichte der Miao. "Der kulturelle Wert des Epos gleicht dem der anderen drei ethnischen Epen - dem tibetischen 'King Gesar', dem mongolischen 'Jianggar' und dem Kirgiz 'Manas'", wie der Vorsitzende der Chinesischen Gesellschaft für Volksliteratur und Volkskunst, Feng Jicai, am 21. Februar bei der Veröffentlichung in der Großen Halle des Volkes erklärte.

Doch im Gegensatz zu den anderen drei Epen wird "King Yalu" meistens zu Beerdigungen gesungen. Die vielen Regeln und Tabus definieren es als eher funktionell anstatt unterhaltsam. Das Epos wird nur mündlich unter speziell ernannten Epos-Sängern, "Dong Lang" genannt, weitergegeben. Diese Gruppe an kulturellen Überlieferern ist unter den 300.000 Menschen in Mashan auf rund 3000 geschrumpft. Die meisten von ihnen sind schon älter, und der älteste ist bereits 93 Jahre alt.

Die Chinesische Gesellschaft für Volksliteratur und Volkskunst listete das Epos als wichtiges Projekt der Rettungsprojekte des Chinesischen Volkskunsterbes 2009, als es erstmals die Aufmerksamkeit eines Kunstkreises auf sich zog. Es wurde im Juni 2009 auf die Liste der Immateriellen Kulturgüter auf Staatsebene aufgenommen.

Die neue Monografie enthält 11.000 Verse des Epos, sowie Fotografien und Feldberichte. Die Aussprache der Miao all dieser Verse ist im Internationalen Phonetischen Alphabet zusammen mit chinesischen Übersetzungen repräsentiert. "Dies ist nur der erste Band", erklärt Yang Zhengjiang, Sammler, Herausgeber und Übersetzer des Epos. "Die gesamte King-Yalu-Story hat Schätzungen zufolge über 26.000 Verse, wofür mindestens vier Bände nötig sind."

Der Direktor des Instituts für Ethnische Literatur an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, Chao Gejin, stimmt zu. "'King Yalu' ist ein einzigartiger zusammengesetzter Epos, der den Ursprung, die Migration und die heldenhafte Geschichte der Miao wiedergibt, was kontinuierliche Studien erfordert."

Volksliteraturwissenschaftler Liu Xicheng erzählt: "Es ist beeindruckend, dass König Yalu's detaillierter Familienstammbaum von über 200 Erben von Generation zu Generation über Lieder weitergegeben wurde, die bis heute noch lebendig sind. Das Epos ist die lebende Enzyklopädie der Miao." Er meint, dass während mehr Forschung nötig sei, um die genaue Zeit der Schaffung des Epos festzulegen, seine erste schriftliche Form ein neues Kapitel in der Geschichte der Miao und auch anderer chinesischer Nationalitäten eröffnen werde.

Quelle: chinanews.cn

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