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18. 04. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Vom Saulus zum Paulus - Japanischer Ex-Pornostar nun Anti-AIDS-Botschafterin

Schlagwörter: Pornostar,Sex,AIDS,Sexualerziehung,Kondom,Pornofilm,Hotaru Akanei

Der Besuch eines ehemaligen japanischen Pornostars, die nun sicheren Sex, AIDS-Aufklärung und Sexualerziehung predigt, hat einen Aufruhr verursacht. In China ist es nach wie vor ein Tabu, über Sex zu reden. Sogar die Sexualerziehung ist ein höchst umstrittenes Thema.

"Viele Menschen konzentrieren sich noch immer auf meine frühere Identität als Pornostar, aber sie wissen nicht, dass ich mich in den vergangenen fünf Jahren mit der AIDS-Prävention und den entsprechenden Kampagnen beschäftigt habe", sagte Hotaru Akanei gegenüber Shanghai Daily. Die "Taiwan AIDS Foundation", eine NGO, hat Akanei zur "Anti-AIDS-Botschafterin" ernannt.

Mit ihren großen Kulleraugen und ihrem puppenähnlichen Gesicht galt Akanei als Königin der japanischen Adult Video (AV)-Industrie, die in diesem Land legal ist. Sie hat auch eine riesige Fangemeinde von jungen Männern in China, wo solche pornografischen Filme illegal, aber – trotz intensiver Zensurbemühungen – im Internet verfügbar sind.

Aber nachdem sie eingeladen worden war, im Februar vor Studenten der China Central Normal University in Wuhan einen Vortrag zu halten, wurde die Veranstaltung aus "Sicherheitsbedenken" abgesagt – weil sich extrem viele junge Männer angemeldet hatten, so die Begründung. Es gab viel Empörung über den Besuch des Ex-Pornostars. Einige prüde Internetnutzer und Moralapostel nannten den Auftritt Akaneis auf dem Campus eine "Tragödie der gesellschaftlichen Moral" und einen "Schandfleck" für das Ansehen der Universität: "Porno-Königin belehrt Universitätsstudenten über Sex" – so lautete die reißerische Schlagzeile in chinesischen Print- und Onlinemedien.

2008 hatte Akanei eine gute Dokumentation mit vielen Enthüllungen über die Pornofilmindustrie veröffentlicht und schlecht informierte junge Männer vor der Verwendung von Adult Videos als Lehrvideos gewarnt. "Versuchen Sie diese Stunts nicht zu Hause", drängte sie.

Der ehemalige Pornostar ist zu einer Aktivistin bei HIV/AIDS-Kampagnen und für sinnvolle, medizinisch korrekte Sexualerziehung geworden. Sie reist viel herum, um ihre Botschaft des "Safer Sex" zu verbreiten und fordert junge Paare dazu auf, Kondome zu benutzen. Junge Frauen sollten sich weigern, Sex mit ihrem Freund zu haben, wenn dieser kein Kondom verwenden wolle, so Akanei.

Akanei hat bisher Hongkong, Macau und Taiwan besucht. Im Jahr 2010 kam sie nach Shanghai und verteilte dabei 5000 kostenlose Kondome. Auf ihrer letzten Reise hat sie Shanghai, Beijing, Xi'an und Wuhan besucht.

In Wuhan wurde sie von Peng Xiaohui, einem Professor für Sexualwissenschaft an der Central China Normal University im Rahmen der Vorlesung "Einführung in die Sexualwissenschaft" eingeladen. Wenn die Veranstaltung wie geplant stattgefunden hätte, wäre sie wohl die am meisten besuchte Vorlesung in der 109-jährigen Geschichte der Universität geworden, so einige Internetnutzer.

"Pornofilme werden hier von manchen als eine Art Sexualkunde-Ersatz gesehen, da es zu wenig Sexualerziehung gibt", sagte Akanei. "Ich wollte den chinesischen Studenten sagen, dass alle legalen japanischen Pornofilme nur Filme sind, die die Fantasien der Männer befriedigen sollen. Die Filmmacher verbringen viel Zeit mit der Bearbeitung des Filmmaterials und dem Einfügen von Spezialeffekten, um die Zuschauer zu täuschen", sagte sie. "Kondome werden wegretuschiert, und die teilweise sehr seltsamen Stellungen sind nur für die visuelle Wirkung gedacht – sie sind nicht Teil normaler sexueller Aktivitäten. High-Tech-Spezialeffekte erzeugen viele Illusionen, das ist eine Tatsache – verwechseln diese Filme nicht mit der Realität", sagte sie.

Einige junge Männer seien so süchtig nach derartigen Filmen, dass sie sie als einen Teil ihres Lebens ansähen, so der Ex-Pornostar. Sie beschrieb die "Sucht" nach Pornofilmen mit dem Wort "Vergiftung". Das Problem sei sowohl in China als auch in Japan zu finden. "Ich möchte Teil des Gegenmittels sein", sagte Akanei.

Quelle: german.china.org.cn

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