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29. 05. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Junge Menschen in China suchen Trost und Entspannung in der Religion

Schlagwörter: Stellenwert , Öffnungspolitik , Chinesen , Religion , Gläubigen

Nach drei Jahrzehnten der chinesischen Reform- und Öffnungspolitik haben sich Stellenwert und Bedeutung von Religion für die Chinesen verändert. Vor allem für junge Menschen.

In der Nähe des Eingangs eines Lamatempels in Beijing sitzt die 27-jährige Qiqige und blickt auf die Scharen von Gläubigen, die beim Beten brennende Bündel von Weihrauchstäben umfassen.

Im Gegensatz zu ihnen hat sie wenig Interesse daran, sich vor den Göttern zu verbeugen.

Obwohl sie in einer mongolischen buddhistischen Familie aufgewachsen ist, ist sie keine Anhängerin des Buddhismus. Sie hat aber nichts dagegen, ihre Tante zum Yonghe-Tempel in Beijing zu begleiten.

Die Studentin sagt, der Duft des Weihrauches, gemischt mit dem Geruch der Butter-Öl-Lampen entspanne sie. Der Tempel biete ihr eine gute Abwechslung zum Leben außerhalb seiner roten Mauern.

In der Innenstadt von Beijing gelegen, ist Yonghegong, ein tibetischer buddhistischer Tempel mit einer Geschichte von mehr als 300 Jahren. Der Tempel zieht täglich Tausende von Pilgern und Besuchern an.

Der lamaistische Tempel, auch als Lama-Tempel bekannt, zog im vergangenen Jahr schätzungsweise 1,7 Millionen Besucher an. Rund 60.000 Besucher kamen täglich während der Hochsaison des Frühlingsfestes.

Liu Junhong aus Shanghai hat zahlreiche Tempel im ganzen Land besucht. Yonghegong habe ein reicheres religiöses Umfeld als andere, sagt sie.

"Die ethnische Mischung der verschiedenen Elemente der Religion sind überall im Tempel sichtbar, wie die Koexistenz von tibetischen, chinesischen und Manchu Schriftzeichen", sagte Liu, die klassische Literatur an der Universität studiert.

Nach drei Jahrzehnten der Reform und Öffnung, habe sich das Verständnis des chinesischen Volkes von Religion verändert. Junge Menschen sähen Religion nicht länger als "spirituelles Opium", sagte Li Decheng, Religionswissenschaftler im chinesischen tibetologischen Forschungszentrum in Beijing.

"Heute wird Religion normalerweise in kultureller Hinsicht interpretiert, und als eine persönliche Entscheidung oder als Erbe von Werten betrachtet. Diese Änderung zeigt, dass die chinesische Gesellschaft, vor allem die jüngeren Generationen, toleranter wird", sagte Li.

Auf der anderen Seite der Stadt liegt die katholische Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis, wo Tian Yu gerade ihre Gebete beendet hat. "Meine Mutter ist katholisch. Ich habe als Kind beten gelernt", sagt Tian.

Von dem italienischen Jesuitenpater Matteo Ricci im Jahr 1605 gegründet, hatte sie rund 200 Anhänger. Heute ist die Kathedrale ein großer Anziehungspunkt für viele junge Gläubige.

In einem Bericht zur Religion in China 2010 der chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, hieß es, das mehr als 100 Millionen Chinesen gläubig sind, ein Drittel davon junge Menschen.

Die meisten jungen Menschen in China erhalten eine atheistische Erziehung, viele haben jedoch konvertiert.

Zhang Yiwu, Professor für Geisteswissenschaften an der Peking-Universität, sagte, dies bedeute nicht, dass die atheistische Erziehung fehlgeschlagen sei.

Menschen die in den 1980er und 1990er Jahren geboren seien, könnten dem Druck der rasanten Marktwirtschaft kaum noch standhalten. Sie konvertierten, um durch ihren Glauben Trost und Entspannung zu finden, sagte Zhang.

Quelle: Xinhua

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