Es gibt keinen besseren Ort in China als Shanghai, um Gastgeber für ein großes Filmfest zu sein.

Shanghai ist aufgrund seiner günstigen Lage als internationaler Hafen und seinen westlichen Einflüssen - darunter denen des Films - die Wiege der ersten Filmemacher und ihres Publikums im China des frühen 20. Jahrhunderts. Die Stadt ist ausreichend bevölkert, reich und gebildet, um ein guter Nährboden für die Filmindustrie zu sein.

Fast alle großen Filmemacher Chinas lebten in den 1920er bis 1940er Jahren in Shanghai. Shanghai alleine brachte während dieses Zeitraums mehr als ein Viertel des chinesischen Filmpublikums hervor.

Meister wie Zheng Junli, Fei Mu und Zhang Shichuan, fanden ihr Publikum in der Stadt und schulten die allerersten Filmstars in China, wie Hu Die, Ruan Lingyu und Zhou Xuan.

Zahlreiche Filme, die in diesem Zeitraum in Shanghai entstanden, haben für Kinoliebhaber ihren Charme behalten, wie zum Beispiel Crossroads und Street Angel.

Obwohl Beijing als Chinas Hauptstadt, Shanghai etwas Rampenlicht genommen hat, ist die östliche Metropole noch immer das Hauptziel für chinesische Kinogänger. Das liegt nicht nur an ihrer ruhmreichen Filmgeschichte, sondern auch an ihrem gut organisierten jährlichen Filmfest.

Das erste Shanghai International Film Festival wurde im Oktober 1993 ins Leben gerufen und fand bis zum Jahr 2001 alle zwei Jahre statt. Heute ist es ein jährliches Sommerfest und genießt internationale Anerkennung. Das Filmfest in Shanghai gehört zu den 14 Preisverleihungen für Spielfilme die von der International Federation of Film Producers Associations anerkannt sind. Es ist das einzige vom chinesischen Festland.

Bevor Beijing im Jahr 2011 sein eigenes Filmfest schuf, war das Fest in Shanghai das wichtigste Ziel für Filmemacher und Händler, die Interesse am chinesischen Markt haben.

Doch das Filmfest in Shanghai behält seinen Charme durch seine professionelle Organisation, sein Augenmerk für normale Kinogänger, seine hochwertigen Foren sowie erstklassigen Teilnehmer, wie Ang Lee, Chen Kaige und Jean-Jacques Annaud.