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18. 10. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Das unbekannte Sex-Museum von Beijing

Schlagwörter: Museum Sex Tabu Sexualität

China hatte in den letzten Dekaden eine eher unentspannte Einstellung zum Thema Sex. Bis zur letzten Zeit hat sogar das öffentliche Zeigen von Zuneigung Stirnrunzeln ausgelöst.

Nichts desto trotz zeigten die 250.000 Besucher einer Sexmesse in Guangzhou, dass sich die allgemeine Haltung zu dem Thema ändert – und schließlich galt Sex nicht immer als tabu in China.

Ma Xiaonian zeigt seine Kollektion von sexual-bezogenen Kunstwerken und Artefakten in seinem Museum in Beijing, was eine der wenigen Ausstellungen dieser Art in China ist.

Ma Xiaonian ist Chefarzt an der Abteilung für Sexualheilkunde im Yuquan-Krankenhaus der Beijinger Tsinghua-Universität – und er liebt seine Arbeit. Zusätzlich zu seinen medizinischen Pflichten ist Ma auch noch ein Sammler von Kunstwerken, die sich mit dem Thema Sexualität und Erotik beschäftigen. Dennoch macht er sich Sorgen über seine Sammlung von Objekten, die er in den letzten beiden Dekaden angehäuft hat. Die 1200 Artefakte, von denen die meisten auf 2000 Jahre zurückgehen, beinhalten einen aus Jade geschnitzten Penis aus der Shang-Dynastie (16.-11. Jahrhundert vor Christus) oder einen silbernen Penis-Halter aus der Ming-Dynastie (1368-1644). Übersetzt wird dieser auch "Die Pflaume in der Goldenen Vase" genannt und wurde benutzt, um Erektionen länger andauern zu lassen. Außerdem finden sich in Mas Sammlung noch Keramik-Arbeiten aus der Qing-Dynastie (1644-1911), die in ihren Darstellungen äußerst explizit sind.

Die Stücke wurden bis vor kurzem in Nordchinas einzigem Museum für Sexkultur ausgestellt, befinden sich jetzt allerdings in einem Lagerraum. Es gibt in China noch zwei weitere Sex-Museen – eines in Suzhou in der Provinz Jiangsu, und noch ein anderes in Shaoguan in der Provinz Guangdong, das im Jahr 2004 eröffnet wurde. "Meine Sammlung ist jetzt heimatlos, und Stücke liegen am Boden eines Lagerraums. Niemand kann sie betrachten", klagt Ma. Sein Museum musste im September schließen, da das Gebäude im Westen außerhalb der vierten Ringstraße nun jahrelang renoviert werden wird. Aufgrund seiner akademischen Ausbildung und seines Fachgebiets hat Ma in den späten 1990ern begonnen, erotische Artefakte zu sammeln. "Das teuerste Stück hat mich 100.000 Yuan (12.500 Euro) gekostet", sagt er. Ma ist 68 Jahre alt, trägt legere Shorts und blickt ein wenig schüchtern, redet aber über seine Arbeit und seine speziellen Interessen mit großem Enthusiasmus. In seiner Karriere hat er bereits 20.000 Patienten mit sexuellen Problemen behandelt, dazu zählen Erektionsstörungen, Impotenz, geringe Libido und vorzeitige Ejakulation. Er ist der einzige chinesische Sex-Therapeut, der von der amerikanischen Vereinigung von Sexual-Wissenschaftlern und -therapeuten anerkannt wird.

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Quelle: german.china.org.cn

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