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18. 10. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Das unbekannte Sex-Museum von Beijing

Schlagwörter: Museum Sex Tabu Sexualität

Besucher am letzten Tag einer Sex-Ausstellung in Shanghai, kurz bevor sie im März 2004 nach Suzhou übersiedelte.

"Ich habe niemals auch nur ein einziges Stück meiner Kollektion verkauft, obwohl ich schon etliche lukrative Angebote bekommen habe. Mein einziger Wunsch war eigentlich immer nur, dass ich für diese Stücke ein Zuhause finde, wo sie auch von der Öffentlichkeit betrachtet werden können. Das war nicht einfach, da Sex immer noch ein Tabu-Thema in China ist", sagt er. Dank einer Kooperation mit der Bevölkerungs- und Familienplanungsadministration konnte er schließlich im Beijinger Shijingshan-Bezirk ein kleines Museum aufmachen, das allerdings nur die Hälfte der gesamten Kollektion zeigen konnte. Der Eintritt war frei, allerdings mussten die Besucher älter als 18 Jahre alt sein und vor dem Besuch eine Gruppenreservierung vornehmen. Ma fügte hinzu, dass die meisten Besucher eigentlich Mitarbeiter aus dem Büro oder Studenten waren, dazu kamen noch einige frisch verheiratete Pärchen. "Wir wollten das nicht zu sehr bewerben, weil wir uns nicht sicher waren, ob so ein Museum überhaupt von der Öffentlichkeit akzeptiert wird." Zu viel Aufmerksamkeit wollte man gar nicht auf sich ziehen, nachdem das Museum bei der Eröffnung im Oktober 2003 von 200 Besuchern regelrecht gestürmt wurde – insgesamt gibt es in den Räumlichkeiten nur Platz für 100 Personen. Eine Glasscheibe ging im allgemeinen Chaos zu Bruch.

Insgesamt ist die Ausstellung in sechs Bereiche aufgeteilt. Sie zeigen die Verehrung von Sexualität im alten China, sexuelle Physiologie und Psychologie, Ethik und Moral sowie Fortpflanzung und Gesundheit. Das alles soll den Besuchern helfen, ein tieferes Verständnis für sexuelle Bedürfnisse und verschiedene Standpunkte zu entwickeln. "Durch diese Ausstellung möchte ich der Öffentlichkeit helfen, das Tabu rund um das Thema Sex zu brechen und offener zu werden, da es ein Teil der menschlichen Natur ist", sagt Ma und fügt hinzu: "Viele Männer mit sexuellen Störungen weigern sich zum Doktor zu gehen, teils aus Scham, teils weil sie zu wenig darüber wissen." Dabei war die chinesische Gesellschaft in den Tagen vor der Song-Zeit während der Südlichen Dynastien (420-479) bei sexuellen Praktiken viel aufgeschlossener und toleranter. Die Darstellungen von Sexualität aus dieser Zeit sind weitaus expliziter. Auch Konfuzius sah Sex als schlichten und natürlichen Bestandteil der menschlichen Natur: "Essen und Sex sind die essenziellen Bedürfnisse der Menschen." Diese offene Einstellung änderte sich erst während der Song-Zeit. Seit dieser Zeit werden sexuelle Begierden und Bedürfnisse unterdrückt und sind zu einem Tabuthema in der chinesischen Kultur geworden. Dennoch hofft Ma, dass Ma trotz der Umbauarbeiten am Museum geöffnet bleibt: "Ich denke, die Ausstellung wird weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich sein, um Themen wie Familienplanung und gesundheitliche Themen weiter ins öffentliche Bewusstsein zu rücken."

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Quelle: german.china.org.cn

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