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19. 10. 2012 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Heutzutage wird Hanfu nur von Hobbyisten oder Teilnehmern an kulturellen Veranstaltungen getragen, doch einige Religionsangehörige, wie taoistische und buddhistische Mönche, tragen Hanfu jeden Tag. Ein traditionelles Hanfu ist ein Set bestehend aus zwei oder drei Lagen. Ein leichtes T-Shirt und Shorts werden unter einer langen, weitärmeligen Robe getragen, und meist sind auch ein Hut, Schärpen und eine vorn offene Jacke mit dabei.
1644 ordneten die Manchu-Herrscher der Qing-Dynastie (1644-1911) alle Han an, sich nach dem Manchu-Stil zu kleiden, ansonsten drohten harte Strafen. Der Hanfu-Stil wurde nach und nach gegen den Manchu-Stil ersetzt, der das Cheongsam, oder Qipao, für Frauen und den Changshan für Männer vorsah. Nach dem Umsturz des Feudalismus 1911 wurden der Changshan und andere ähnliche Kleidungsstile nach und nach gegen westliche Mode in China ersetzt.
Erst seit den vergangenen zehn Jahren beginnen die Leute wieder, sich für die Han-Kleidung zu interessieren, und tragen diese Kleidung im Alltag, zu Festen oder zu besonderen Gelegenheiten, erklärt Li Baichuan. Als er begann, Hanfu in der Öffentlichkeit zu tragen, wurde er häufig mit einem Straßenkünstler oder einem Japaner verwechselt, denn die Hanfu-Robe sieht aus wie ein japanischer Kimono. Um der Authentizität willen trug er außerdem einen Dolch als unbedingtes Accessoire mit sich, doch dies führte einmal dazu, dass die Polizei ihn der U-Bahn verwies.
Die meisten Hanfu-Hobbyisten in China kommen aus Großstädten. Ihre genaue Anzahl ist nicht bekannt, aber rund 2.000 bis 3.000 von ihnen leben in Beijing. Die meisten Hanfu-Hobbyisten sind in den 20er und 30er Jahren, und sie tragen Hanfu im Alltag als Teil ihrer normalen Kleidung. Sie treffen sich in kleinen Clubs, die stark von privaten Spenden von Mitgliedern abhängig sind, und ihre Treffen, zu denen Kostüm-Schows und Ausstellungen gehören, werden normalerweise in Parks und anderen kostenlosen Örtlichkeiten veranstaltet.
Hanfu löste 2007 Diskussionen aus, als der chinesische Politikerberater Ye Hongming vorschlug, Hanfu als Chinas Nationalkleidung einzuführen. Befürworter waren der Meinung, Hanfu zu verbreiten würde den Nationalstolz erhöhen und die nationale Einheit fördern, und sie waren sicher, dass die Kleidung den historischen Ruhm Chinas den Leuten wieder ins Gedächtnis rufen würde und China am besten zu offiziellen Anlässen repräsentieren könnte. Andere meinten, der Schritt sei unnötig und ein Symbol des Han-Chauvinismus. "Warum nicht Kleidung ethnischer Minderheiten?" "Ein Land und seine Kultur werden nicht durch ihre Hülle repräsentiert", schrieben Internetnutzer. Der bekannte chinesische Schriftsteller Yu Qiuyu nannte den Vorschlag "nationalistisch" mit dem Argument, dass die Entscheidungsfreiheit der Menschen untergraben würde, wenn jeder Hanfu zu wichtigen Anlässen tragen müsse.
Quelle: german.china.org.cn
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