Home Aktuelles
Multimedia
Service
Themenarchiv
Community
Home>Kultur Schriftgröße: klein mittel groß
05. 09. 2014 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Kubin: Chinesische Autoren sollen persönlich nach Deutschland gehen Exklusiv

Schlagwörter: Kubin, Sinologie, Gegenwartsliteratur

von Wang Ran, Beijing

Wolfgang Kubin ist ein bekannter Sinologe in China - nicht nur wegen seiner wissenschaftlichen Forschung, sondern auch seiner kritischen Beurteilung der chinesischen Gegenwartsliteratur. In einem Interview mit China.org.cn vor einigen Tagen hat Kubin seine kritische Meinung zur Strategie der chinesischen Regierung "Verbreitung der chinesischen Kultur im Ausland" geäußert.

Wolfgang Kubin

In Bezug auf die chinesische Gegenwartsliteratur hält Kubin nicht viel von den Romanen, als großartig beurteilt er lediglich einige Lyriker. Die Romane hätten keinen hohen literarischen Wert und die Autoren hätten lediglich das Geld im Auge. Dichter wie Ouyang Jianghe orientierten sich nicht am Markt, sondern schrieben für sich selbst. Nur solche Dichter könnten wirkliche Literatur mit Gedanken und Seele erschaffen. Kubins Liebe zu chinesischen Gedichten beschränkt sich nicht auf die Gegenwartswerke, er schätzt auch die Gedichte des chinesischen Altertums, wie die von Li Bai (701-762) und Du Mu (803-852) in der Tang-Dynastie.

Laut Kubin sei die Sinologie in Deutschland gut entwickelt. "Deutschland ist gegenüber ausländischer Literatur sehr aufgeschlossen. Fast 70 Prozent der veröffentlichten literarischen Werke sind Übersetzungen. Die chinesische Literatur ist in Deutschland gut verbreitet. Wir haben fast alle wichtigen chinesischen Werke ins Deutsche übersetzt. Und an fast jeder Universität gibt es eine chinesische Abteilung, deren Unterricht stark besucht wird."

Allerdings ist die Verbreitung der chinesischen Kultur im Ausland nach Kubins Meinung überhaupt nicht zufriedenstellend. "Derzeit verfolgt China eine Strategie – Kulturaufbruch ins Ausland. Es gibt zahlreiche Projekte und finanzielle Unterstützungen. Aber es fehlt dabei die internationale Zusammenarbeit. In den von Chinesen ins Deutsche übersetzten Werken gibt es viel zu viele Fehler. Nur die Chinesen alleine können die Übersetzung nicht gut machen. Die Zusammenarbeit mit Deutschen ist unentbehrlich. Darüber hinaus haben die gegenwärtigen chinesischen Gelehrten im Vergleich zu ihren Vorgängern viel zu wenig Bücher gelesen und wissen viel zu wenig von ihrer eigenen Kultur. Das ist sehr problematisch", bedauerte Kubin.

"Ähnliche Probleme haben auch die Konfuzius-Institute in Deutschland. Die Lehrer dort können den deutschen Schülern die chinesische Sprache gut beibringen. Aber es ist zu oberflächlich. Wenn es tiefer auf die chinesische Kultur eingeht und sie nach chinesischer Geschichte, Literatur, Philosophie oder Politik gefragt werden, sind sie nicht mehr fähig, dies zu beantworten." Kubin meint, dass Sprache nur die Methode und Kultur das Ziel sein sollte. Dies hat das Goethe-Institut, das immer mittels Sprache deutsche Kultur verbreiten wollte, zum Vorbild der chinesischen Seite gemacht.

Darüber hinaus machte Kubin Vorschläge für die chinesischen Autoren, die ihre Werke in Deutschland vorstellen möchten. "Sie sollen zuerst persönlich nach Deutschland gehen und dort Lesungen geben, damit sie Kontakt mit deutschen Lesern aufnehmen können. Das ist ziemlich wichtig für die Verbreitung ihrer Bücher in Deutschland, sonst sind alle Bemühungen umsonst."

Als Sinologe ist Wolfgang Kubin seit langem sehr aktiv in China. Derzeit beschäftigt er sich mit Lehrtätigkeiten an zahlreichen chinesischen Universitäten wie bei dem Zentrum zur Erforschung der Sinologie im Ausland an der Fremdsprachenuniversität Beijing und auch als Gastprofessor an Universitäten in Qingdao, Shantou, Kaifeng und Hangzhou.

Folgen Sie German.china.org.cn auf Twitter und Facebook und diskutieren Sie mit!

Quelle: german.china.org.cn

   Google+

Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur

Kommentar schreiben
Kommentar
Ihr Name
Kommentare
Keine Kommentare.
mehr