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26. 05. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Nichts ist umsonst, erst recht nicht die Liebe

Schlagwörter: Dating, Tricks, China, Heirat, Singels

Im Mai haben die Behörden in einer Kampagne zur Regulierung der Dating-Branche in China schon 128 Webseiten wegen Betrugs löschen lassen. Eine ehemalige Mitarbeiterin solch einer Seite berichtet, mit welchen Tricks die Nutzer um ihr Geld gebracht werden.

Im Mai haben die Behörden in einer Kampagne zur Regulierung der Dating-Branche in China schon 128 Webseiten wegen Betrugs löschen lassen. Eine ehemalige Mitarbeiterin solch einer Seite berichtet, mit welchen Tricks die Nutzer um ihr Geld gebracht werden.

Qingrenw.com gehört zu den 20 Dating-Webseiten, die wegen Betrugs ihrer Nutzer vom Amt für Internetangelegenheiten (CAC) dazu aufgefordert wurden, ihre Regelungen und Vorgehensweisen zu ändern. In der dreimonatigen Operation des Amtes soll es nicht nur darum gehen, das Netz von solchen betrügerischen Unternehmen zu befreien und die Nutzerinteressen zu schützen, sondern auch, pornografische Inhalte zu löschen.

In einem Interview mit der Global Times legt die ehemalige Mitarbeiterin Xiao Juan (Pseudonym) von Qingrenw.com die betrügerischen Vorgehensweisen einiger Vertreter der Branche offen.

Eine Lügen leben

Bilder von verschiedenen Frauentypen springen einem zuerst ins Auge, wenn man auf die Startseite gelangt – eine mit großen Augen, eine mit Prozellanhaut. Alle warten sie nur darauf, dass der männliche Nutzen sie anklickt und ein Gespräch startet.

„Ungefähr 99 Prozent dieser Bilder sind Fälschungen. Diese Mädchen sind keine Mitglieder, wir haben die Bilder von anderen Webseiten geklaut“, erzählt Xiao der Global Times.

Sie arbeitete nur einen Monat für die Dating-Webseite, dann kündigte sie, weil sie die Lügen, die sie jeden Tag erzählen musste, nicht mehr vertreten konnte.

„Nach einer Woche Vorbereitungstraining starteten wir unseres Schauspiel als weibliche Mitglieder und chatteten täglich mit den männlichen Nutzern. Danach riefen wir sie als Angestellte an und berichteten ihnen, wie sehr jene Mädchen in sie verliebt oder an ihnen interessiert seien. Um mit ihnen Kontakt aufnehmen und sie treffen zu können, müssten sie zahlen.“

Die angeforderte Summe beträgt 1.899 Yuan (280 Euro) für eine dreimonatige Mitgliedschaft, bevor sie die Kontaktdaten das fiktive Mädchens bekämen.

„Sie konnten diese Daten natürlich niemals bekommen. Aber wir hatten Mittel und Wege, um damit umzugehen – indem wir sie glauben ließen, es wäre ihre Schuld. Mit der Erklärung, der Austausch der Kontaktdaten müsse auf beidseitigem Einverständnis beruhen, könnten sie als Partnervermittler nichts tun, wenn die Frau kein Interesse mehr hätte“, erklärt Xiao den systematischen Betrug.

Einsame Herzen als lukratives Geschäft

„Nachdem ich mit einem Mädchen über drei Monate gechattet hatte, bekam ich immer noch nicht ihre Nummer. Die Angestellten riefen mich täglich an und verlangten von mir, dass ich 2.000 Yuan [knapp 300 Euro] zahlen sollte, um die Kontaktdaten von ihr zu bekommen. Ich bekam ihre Nummer nie und realisierte schließlich, dass es alles zur Masche gehörte“, erzählt ein Nutzer, der sich im Jahr 2013 auf das Online-Dating einließ und ausgenutzt wurde.

Die schnelle Urbanisierung Chinas ermutigt viele junge Leute vom Land in die Stadt zu ziehen, um eine berufliche Karriere zu beginnen – was dazu führt, dass sich die Heiratspläne verschieben. Die langen Arbeitszeiten und der enge soziale Bekanntenkreis bringt sie dazu, auf Online-Dating Webseiten nach einem Partner Ausschau zu halten. Die Gesamtanzahl von ungefähr 250 Millionen männlichen und weiblichen Singles in China ist daher ein lukratives Geschäft.

Die größten Online-Dating Seiten haben zwischen 100 und 190 Millionen Nutzer. Dadurch ergibt sich beinahe eine unendliche Anzahl von Wahlmöglichkeiten, doch ihr Nachteil wird auch schnell klar: Man muss eine Menge Zeit und Energie in der Suche und der Auswahl investieren.

Um zumindest die ehrlichen von den illegal betriebenen Webseiten zu trennen, hat sich das Amt für Internetangelegenheiten der Sache nun angenommen. Es werden Mechanismen entwickelt, um die Echtheit der Nutzer sicherzustellen und einige ehrliche Online-Dating Anbieter haben zusammen mit der Ping An Versicherung einen Service entwickelt, der die Nutzer vor Betrug schützen soll. Bei einer Versicherungsgebühr zwischen 8 und 30 Yuan kann der Versicherte bis zu 4.000 Yuan Entschädigung bekommen, sollte er Opfer eines Betrugs werden.

 

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Quelle: people.cn

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