Home Aktuelles
Multimedia
Service
Themenarchiv
Community
Home>Kultur Schriftgröße: klein mittel groß
09. 06. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Social Media werden für steigende Scheidungsrate verantwortlich gemacht

Schlagwörter: Scheidungsrate Social Media China

“Haben Sie sich heute auch scheiden lassen?” Das war in den letzten Tagen ein häufig gehörter Witz in China, doch die Scheidungsrate ist in China seit 2004 in der Tat kontinuierlich angestiegen. Dafür verantwortlich ist die massenhafte Nutzung der Social Media in China.

Die Anfang dieses Jahres veröffentlichten Statistiken des Ministeriums für Zivile Angelegenheiten zeigen, dass sich 2013 3,1 Millionen Paare scheiden ließen. Das entspricht etwa einem Viertel der neu geschlossenen Ehen im selben Jahr. Zum Vergleich: 1979 waren es 4,7 Prozent. In Beijing, Tianjin, Gangzhou und anderen Großstädten lag die Quote 2013 sogar bei knapp 30 Prozent oder darüber.

Die chinesische Zeitschrift Banyuetan veröffentlichte eine eigene Paarstudie und behauptete, dass die sozialen Medien Paare voneinander entfernen würden und, schlimmer noch, in manchen Fällen zum Ende der Beziehungen geführt hätten.

Chen Yiyun, ein Abgeordneter des Expertenausschusses für Ehe- und Familienforschung, erklärte gegenüber der Zeitschrift, dass chinesische Social-Media-Apps wie WeChat und Momo, die über eine Positionierungsfunktion verfügen, zu einem bevorzugten Instrument zum Anmachen von Mädchen geworden seien.

Nach Angaben von Yihunyin.com, einer von der Chinesischen Vereinigung für eheliche Familienarbeit unterstützten Website, hat sich die Zahl der Geliebten bzw. “Kleinen Drittfrauen” wie sie in China genannt werden, auf WeChat oder Momo in den vergangenen Jahren um 20 Prozent erhöht.

Dieses Social-Media-Phänomen, das in erster Linie an die Handynutzung gebunden ist, bedeutet, dass es nie leichter war, mit Leuten Kontakt aufzunehmen, eine Versuchung, die für einige Ehen eine destabilisierende Ablenkung und für andere fatal sein könne, heißt es im Bericht.

Mehr als 50 Prozent der außerehelichen Affären stünden im Zusammenhang mit sozialen Netzwerken, erklärte der ehemalige psychologische Berater Yu Kun unter Bezugnahme auf Fälle, mit denen er zu tun hatte.

Liu ist Mitte 20, Mutter einer siebenjährigen Tochter und Massagetherapeutin. Sie berichtete, dass sie „vor Langweile oft hätte weinen können“, entspannte Chats mit Zufallsbekanntschaften auf Momo hätten ihr ein wenig Unterhaltung geboten. Sie erzählte auch, dass sie mit Männern in der Nachbarschaft Nachrichten und “nette Bilder” ausgetauscht habe, die sie vor ihrem Ehemann allerdings lieber geheimgehalten habe.

“Ich würde Social Media niemals in Gegenwart meines Ehemannes nutzen, weil das zu viel Streit verursachen würde”, erzählte Liu der Zeitschrift.

Einige Experten nennen andere Erklärungen für die steigende Scheidungsrate.

Chinesen würden die Ehe in den letzten Jahren nicht mehr als lebenslange Angelegenheit, “bis dass der Tod uns scheidet”, betrachten, erklärte Li Hongxiang, Juraprofessor an der Universität Jinlin. Die Idee der Ehe habe an Kraft verloren und dies habe zu mehr Scheidungen geführt.

Andere führen die Scheidungsquote auf veränderte Erwartungshaltungen zurück. So führten einige der Befragten eine niedrige emotionale Intelligenz oder sexuelle Inkompatibilität als mögliche Scheidungsgründe an.

40 Prozent der Scheidungen würden seiner Erfahrung nach mittlerweile durch außerehelichen Sex verursacht, erklärte Liu Liping, psychologischer Berater in Beijing.

Nach Angaben von Liu Ning, Wissenschaftler aus Shanxi, ändern viele Wanderarbeiter, die ihre Heimat verlassen, um in den Großstädten zu arbeiten, häufig ihre Einstellung oder empfinden die Belastungen einer langfristigen Beziehung als zu hoch und trösten sich daher bei einer Geliebten.

 

Folgen Sie German.china.org.cn auf Twitter und Facebook und diskutieren Sie mit!

Quelle: german.china.org.cn

   Google+

Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur

Kommentar schreiben
Kommentar
Ihr Name
Kommentare
Keine Kommentare.
mehr