I.
Xinjiang ist seit alters ein von mehreren
Nationalit�ten bev�lkertes Gebiet | ||||
Im Altertum lebten viele St�mme und Nationalit�ten in Xinjiang. Erst in
der Han-Dynastie (206 v. Chr.�220 n. Chr.) gab es klare Aufzeichnungen
�ber die nationalen Zugeh�rigkeiten der Bewohner Xinjiangs. Damals lebten
in Xinjiang haupts�chlich Sai (Sak), Rouzhi (Tohri), Usun, Qiang, Xiongnu
(Hunnen) und Han.
Die Sai f�hrten urspr�nglich zwischen den Einzugsgebieten des Ili- und des Chuhe-Flusses im Osten und dem Sir-Fluss im Westen ein Nomadenleben. Verdr�ngt von den Rouzhi, zogen sie weiter nach Westen. Ein Teil von ihnen zog sich bis zum Nordufer des Sir-Flusses zur�ck, w�hrend die �brigen s�dw�rts bis nach Pamir wanderten und zerstreut an verschiedenen Orten lebten. In der Periode der Streitenden Reiche (475�221 v. Chr.) lebten die Rouzhi in einem weiten Gebiet zwischen dem Hexi-Korridor und dem Tarim-Becken. In der Qin- (221�206 v. Chr.) und der Han-Dynastie waren sie die dominierende Nationalit�t. Um das Jahr 176 v. Chr. wurden sie von den Hunnen angegriffen und gezwungen, ins Einzugsgebiet des Ili-Flusses auszuweichen, wo sie die dortigen Sai vertrieben und sich niederlie�en. Die Usun lebten urspr�nglich im Hexi-Korridor. In der sp�ten Qin-Dynastie und der fr�hen Han-Dynastie wurden sie von den Rouzhi angegriffen und schlossen sich dann den Hunnen an. Sp�ter griffen sie mit Unterst�tzung der Hunnen die Rouzhi an und verjagten diese aus dem Einzugsgebiet des Ili-Flusses. Die Qiang lebten urspr�nglich in einem Gebiet am Mittel- und Oberlauf des Gelben Flusses. In der Fr�hlings- und Herbstperiode (770�476 v. Chr.) und w�hrend der Zeit der Strei tenden Reiche wanderte ein Teil von ihnen durch den Hexi-Korridor entlang der Qilian- und der Kunlun-Bergz�ge nach Westen und hinterlie�en so in Xinjiang ihre Spuren. Die Hunnen traten haupts�chlich um das Jahr 176 v. Chr. in Xinjiang in Erscheinung. Die Han waren eine der Natio nalit�ten, die ziemlich fr�h ins Gebiet Xinjiang kamen. Im Jahr 101 v. Chr. begann die Han-Dynastie, Truppen in B�g�r (Luntai), Lopnur (Quli) und anderen Orten zur Bodenerschlie�ung und -bestellung zu stationieren. Sp�ter wurden �berall in Xinjiang Truppen stationiert, und zwar dort, wo die Han sich nach ihrer Ankunft in Xinjiang niedergelassen und angesiedelt hatten. Nach der Einrichtung der Kommandantur f�r die Westlichen Regionen* im Jahr 60 v. Chr. waren die Han-Chinesen vor Ort entweder Beamte, Armeeangeh�rige oder Kaufleute, und der Strom der Han, die nach Xinjiang kamen, riss nicht ab. Die Periode der Wei- und der Jin-Dynastie sowie der S�dlichen und N�rdlichen Dynastien (220�589) war eine Periode der gro�en Vermischung der Nationalit�ten Chinas, die durch V�lkerwanderungen und regen Austausch gekennzeichnet war. In dieser Periode kamen noch viele weitere Nationalit�ten wie die Jorjan (Rouran), Gaoche, Yeda und Tuyuhun nach Xinjiang. Die Jorjan waren Nachk�mmlinge der Donghu, einer alten Nationalit�t der n�rdlichen Steppen. Anfang des 5. Jahrhunderts war ihre Pr�senz in der Mongolischen Steppe nicht mehr zu �bersehen. Im Jahr 402 errichteten sie ein starkes Regime und rangen mit der N�rdlichen Wei-Dynastie (386�534) um die West lichen Regionen. Die Gaoche, auch Chile oder Teli genannt, f�hrten urspr�nglich am Baikalsee und in den Einzugsgebie ten des Orchon- und des Tuul-Flusses ein Nomadendasein. Im Jahr 487 f�hrten Avochilo, H�uptling des Stammes Puwurgur von Gaoche, und sein Bruder Qunqi �ber 100 000 Familien, die ihnen unterstanden, nach Westen und gr�ndeten im Nordwesten der alten Stadt Jiaohe von heute bei Turpan den Staat Gaoche. Die Yeda stammten aus Saibei (im Altertum: die Gebiete n�rdlich der Gro�en Mauer). Ende des 5. Jahrhunderts wanderten sie ostw�rts ins Tarim-Becken, griffen die Rouzhi im S�den an, errichteten ein Regime und �berquerten das Pamir-Plateau, wodurch sie eine Zeit lang einige Gebiete in S�d-Xinjiang unter ihre Kontrolle brachten. Die Tuyuhun stammten von den Xianbei, einer alten Nationalit�t Chinas, ab. Anfang des 4. Jahrhunderts wanderten sie von Liaodong (die Gebiete �stlich des Liaohe-Flusses) nach Westen, brachten allm�hlich die Di, eine alte Nationalit�t Chinas, die Qiang und andere Nationalit�ten in S�d-Gansu, Sichuan und Qinghai unter ihre Herrschaft und errichteten ein Regime. In der Periode der Sui- (581�618) und der Tang- Dynastie (618�907) �bten die Tujue (T�rken), die Tubo und andere alte Nationalit�ten einen wichtigen Einfluss auf den Entwicklungsprozess der Geschichte Xinjiangs. Die Tujue waren ein Nomadenvolk im Altertum, das vom 6. bis zum 8. Jahrhundert in den Steppen Nordwest- und Nordchinas lebte. Im Jahr 552 besiegte der H�uptling der Tujue, T�men, die Jorjan und errichtete ein Regime mit Mobei (Gebiete n�rdlich der gro�en W�ste auf dem Mongolischen Plateau) als Zentrum. Sp�ter spaltete sich die Tujue-Nationalit�t in den �stlichen und den westlichen Stamm, die ununterbrochen um die Vormacht im Khanat k�mpften. Mitte des 8. Jahrhunderts gingen das �stliche und das Westliche Tujue-Khanat zugrunde, ihre Nachk�mmlinge vermischten sich mit anderen Nationalit�ten. Die Tubo waren die Ahnen der tibetischen Nationalit�t. Ende des 6. Jahrhunderts gewannen sie auf dem Qinghai-Tibet-Plateau an Einfluss. Nach der Eroberung Qinghais begannen sie, mit der Tang-Dynastie um die Westlichen Regionen zu k�mpfen. Im Jahr 755, als der �Aufruhr von An und Shi� (eine von An Lushan und Shi Siming in der Tang-Dynastie entfesselte Rebellion) in den zentralen Gebieten Chinas ausbrach, wurde eine gro�e Anzahl von Truppen der Tang-Armee, die in den Westlichen Regionen stationiert waren, ins Landesinnere abkommandiert. Die Tubo nutzten diese Gelegenheit, S�d- Xinjiang und einige Gebiete in Nord-Xinjiang zu erobern. Im Jahr 840 siedelte sich eine gro�e Anzahl von Huihu in Xinjiang an.
Die Huihu, urspr�nglich Huihe genannt, waren einer der St�mme der Teli,
einer alten Nationalit�t Chinas. Sie lebten urspr�nglich in den
Einzugsgebieten des Selenge- und des Orchon-Flusses, sp�ter siedelten sie
ins Gebiet n�rdlich des Tuul-Flusses um. Im Jahr 744 errichteten die Huihu,
die sich entwickelt hatten und erstarkt waren, in Mobei ein Regime und
entsandten zweimal Truppen, um der Zentralregierung der Tang-Dynastie bei
der Niederhaltung des �Aufruhrs von An und Shi� zu helfen. Im Jahr 840
brach das Huihu-Khanat aufgrund von Naturkatastrophen, inneren
Machtk�mpfen in den herrschenden Kreisen und des Angriffs von Seiten der
Xiajiasi (Kirgisen), einer alten Nationalit�t Chinas, sowie aus anderen
Gr�nden zusammen. Die Mehrheit der Huihu zog nach Westen. Ein Teil von
ihnen siedelte sich in den heutigen Gebieten Jimsar und Turpan an und
gr�ndete sp�ter das Huihu-Reich Gaochang; ein anderer Teil zog in die
zentralasiatische Steppe, verbreitete sich in Zentralasien bis Kashgar und
gr�ndete dort mit den Karluk, den Yagma und anderen Nationalit�ten die
Karahan-Dynastie. Von da an stan den die Gebiete um das Tarim-Becken unter
der Herrschaft des Huihu-Reiches Gaochang und der Karahan-Dynastie, und im
Laufe der Zeit vermischten sich die lokalen Einwohner mit den Huihu, was
f�r die Herausbildung der uigurischen Nationalit�t eine Grundlage schuf.
Oyrat war w�hrend der Ming-Dynastie (1368�1644) eine allgemeine Bezeichnung f�r die mongolische Nationalit�t in den Gebieten westlich der gro�en W�ste auf dem Mongolischen Plateau. Sie verteilte sich urspr�nglich in den Gebieten am Oberlauf des Flusses Jenissei, sp�ter dehnte sie sich in Richtung des Mittellaufs des Flusses Irtysch und des Einzugsgebiets des Ili aus. Anfang des 17. Jahrhunderts bildeten sich allm�hlich die vier St�mme � Junggar, Dorb�t, Huxut und Turgut � heraus. In den 70er Jahren des 17. Jahrhunderts besetzten die Junggar das Einzugsgebiet des Ili, womit sie der wichtigste der vier St�mme wurden, und beherrschten S�d-Xinjiang. Nach den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts versetzte die Regierung der Qing-Dynastie (1644�1911) Offiziere und Soldaten aus der mandschurischen, der Xibo- und der Suolun(Dawor)-Nationalit�t von Nordostchina nach Xinjiang, um die Verteidigung des Grenzgebiets Xinjiang weiter zu verst�rken. Sie wurden neue Mitglieder der Gemeinschaft der nationalen Minderheiten in Xinjiang. Sp�ter siedelten noch weitere Nationalit�ten wie Russen und Tataren nach Xinjiang um. Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Xinjiang bereits 13 Nationalit�ten � Uiguren, Han, Kasachen, Mongolen, Hui, Kirgisen, Mandschuren, Xibo, Tadschiken, Daworen (Dahuren), Usbeken, Tataren und Russen. Ein neues Gef�ge des Zusammenlebens und der Verteilung von verschiedenen Nationalit�ten mit der uigurischen Nationalit�t als Hauptteil war entstanden. |
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