Asien-Pazifik-Wochen Berlin 2001
 
Das Drama„Richard III.“ vom Experimentiertheater Beijing

„Richard III.“ von William Shakespeare

Regie: Lin Zhaohua

Zeit: 22. - 24. September

Ort: Haus der Berliner Festspiele

Organisator: Das Experimentiertheater Beijing

Lin Zhaohua ist einer der bekanntesten und progressivsten Regisseure Chinas. Seine Inszenierungen sind stark westlich inspiriert; sie verbinden traditionelle Stilmittel mit den Formen des europäischen Theaters.

Hier wird Shakespeares Text, auf zwei Stunden verknappt, in einer alltäglichen Situation untergebracht: die Akteure treten in Jacketts und Schlaghosen auf, tragen Sonnenbrillen, die Haare blond gefärbt. Die Handlung ist in kleine Fragmente geschnitten, brennglasartig liegt das Hauptinteresse auf jenen Momenten, in denen es um das Vorbereiten und Stricken der Intrigen geht. Der Verfall von Macht und Ego wird zur Choreographie. Die spannungsreiche, sich schnell verändernde Körpersprache der Schauspieler ist ihr wesentliches Merkmal. „Es scheint mir nicht interessant, einen königlichen Machtkampf zu zeigen, der zum gegenseitigen Abschlachten gerät. Ich suche etwas, das nicht unbedingt nur von Shakespeare ist, nämlich die Erkenntnis über das Leben und uns selbst. Wenn der Intrigant skrupellos seine Pläne schmiedet und seine Opfer nichts davon wissen, sind diese ja wie betäubt. Dann wird die Sache interessant. Das heißt nicht, dass die Handlung nicht wichtig ist. Aber die Geschichte kennt jeder. Sie liefert den Konflikt. - Meine Inszenierung ist nicht unbedingt experimentell oder realistisch oder absurd. Ich will mein Verständnis zum Raum zeigen, und ich finde es schön, wenn auf der Bühne die Körper der Darsteller mit der Sprache verschmelzen.“

 


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