Richard III. von William Shakespeare
Regie: Lin Zhaohua
Zeit: 22. - 24. September
Ort: Haus der Berliner Festspiele
Organisator: Das Experimentiertheater Beijing
Lin Zhaohua ist einer der bekanntesten und progressivsten Regisseure
Chinas. Seine Inszenierungen sind stark westlich inspiriert; sie
verbinden traditionelle Stilmittel mit den Formen des europäischen
Theaters.
Hier wird Shakespeares Text, auf zwei Stunden verknappt, in einer
alltäglichen Situation untergebracht: die Akteure treten in
Jacketts und Schlaghosen auf, tragen Sonnenbrillen, die Haare blond
gefärbt. Die Handlung ist in kleine Fragmente geschnitten,
brennglasartig liegt das Hauptinteresse auf jenen Momenten, in denen
es um das Vorbereiten und Stricken der Intrigen geht. Der Verfall
von Macht und Ego wird zur Choreographie. Die spannungsreiche, sich
schnell verändernde Körpersprache der Schauspieler ist
ihr wesentliches Merkmal. Es scheint mir nicht interessant,
einen königlichen Machtkampf zu zeigen, der zum gegenseitigen
Abschlachten gerät. Ich suche etwas, das nicht unbedingt nur
von Shakespeare ist, nämlich die Erkenntnis über das Leben
und uns selbst. Wenn der Intrigant skrupellos seine Pläne schmiedet
und seine Opfer nichts davon wissen, sind diese ja wie betäubt.
Dann wird die Sache interessant. Das heißt nicht, dass die
Handlung nicht wichtig ist. Aber die Geschichte kennt jeder. Sie
liefert den Konflikt. - Meine Inszenierung ist nicht unbedingt experimentell
oder realistisch oder absurd. Ich will mein Verständnis zum
Raum zeigen, und ich finde es schön, wenn auf der Bühne
die Körper der Darsteller mit der Sprache verschmelzen.