Asien-Pazifik-Wochen Berlin 2001
 
Das Theaterstück „Alte Geschichten, neu erzählt“ vom Experimentiertheater Peking

Zeit : 27. - 30. September

Ort : Sophiensaele


„Alte Geschichten, neu erzählt“ von Lu Xun
Regie: Lin Zhaohua

Die Geschichte von „Schwertschmieden“ und von der „Reparatur des Himmels“, die alte Peking Oper-Geschichte vom „Flug auf den Mond“, die Wortschwälle des Lishui, der alle Geschichten gleichzeitig erzählt: alte mythische Stoffe aus den Tiefen des chinesischen Denkens bilden die Grundlage von Lu Xuns Bühnenstück. Sie rühren an Essentielles, sind voller symbolträchtiger Bilder und haben einen großen Verweishorizont - das macht sie neu, lesbar und aktuell.

In seiner Umsetzung von Lu Xuns Stück setzt sich Lin Zhaohua mit dem Prozess des Wiederaufrufens, des Erinnerns auch auf inszenatorischer Ebene auseinander. Er hat sieben Geschichten ausgewählt und daraus ein Gewebe der Texte und Stimmen komponiert, die sich überlagern, lose miteinander verknüpfen und neue Assoziationsräume eröffnen. Ort der Handlung ist ein Bühnenraum Beckettscher Prägung - ein zeitloser Ort, durch den sich schwarz gewandete Schauspieler einzeln, allein bewegen. Ein Schmelzofen kocht, Maschinenlärm erfüllt den Raum. Historische Motive und Elemente aus der Peking Oper scheinen auf, Stimm- und Klangfragmente ordnen sich zu immer neuen Strukturen, Videoprojektionen zeigen chinesische Alltagsszenen.

„Alte Geschichten, neu erzählt“: In der für ihn typischen Synthese von Tradition und Experiment erzählt Lin Zhaohua Geschichten, die letztendlich erst im Kopf des Betrachters entstehen. Damit macht er deutlich, daß Erinnerung niemals vollständig und objektiv sein kann. Sie ist immer individuell und auf den Moment bezogen: Im Gedächtnis bleibt nur, was man versteht und was in der Gegenwart Sinn erhält.

Was bedeutet es, wenn Gestern und Heute verschmelzen? Was entsteht Neues?

 


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