Industrie

Die industrielle Produktion im Überblick Die Anfänge einer modernen Industrie entstanden in Tibet Ende der 50er Jahre: Betriebe für Stromerzeugung und Bergbau, Wollspinnereien, Druckereien und Baustoffunternehmen wurden gegründet. Heute gibt es in Tibet 260 staatliche Betriebe mit 51 000 Arbeitern und Angestellten.
1956 wurde in Lhasa ein Kraftwerk gebaut, es war das erste öffentliche Elektrizitätswerk in Tibet. Später entstand in Yangbajain Chinas größtes Erdwärme-Kraftwerk, und derzeit wird ein Pumpspeicher-Kraftwerk am Yamzhog Yumco-See und ein weiteres Kraftwerk bei Chalung gebaut. 1994 betrug die installierte Kraftwerksleistung in Tibet 140 000 kW, die jährliche Stromerzeugung erreichte 430 Mio. kW.
Die Bergwerksindustrie fördert heute jährlich 75 000 t Chromeisenerz, 1500 t Borax und 16 000 t Bor-Magnesium-Erz. Zwei neue Bergwerksunternehmen, der Norbusa-Bergbau und der Lhoka-Bergbau, die beide Chromeisenerz fördern werden, stehen kurz vor der Fertigstellung.

Leicht- und Textilindustrie Die Wollspinnerei Nyingchi ist das größte Textilunternehmen in Tibet. Ausgerüstet mit 2290 Spindeln, verarbeitet die Spinnerei jährlich rund 1250 t Wolle und erzeugt mehr als 100 Arten von Wollgeweben, Strickwolle, Wolldecken usw., die im In- und Ausland verkauft werden. Auch die Lederindustrie floriert. In den Lederfabriken von Nagqu, Xigaze, Qamdo, Ngari und Lhasa werden über 50 Sortimente von Erzeugnissen wie Ledermäntel und Lederschuhe produziert. Im Jahr 1988 wurden von der Bundesrepublik Deutschland 13 Mio. DM in die Lederfabrik Lhasa investiert. Es wurden Einrichtungen importiert, die Technik erneuert und die Fabrik so ausgebaut, daß jetzt pro Jahr 60 000 Felle verarbeitet und 40 000 Lederschuhe sowie 10 000 verschiedene Lederwaren hergestellt werden können. Die Bierbrauerei in Lhasa wurde gleichfalls modernisiert mit dem Erfolg, daß sich die Bier-Qualität beachtlich steigerte. 1994 wurde das Lhasa-Bier bei einem nationalen Qualitätswettbewerb ausgezeichnet.

Handwerk der nationalen Minderheiten Die Regierung des autonomen Gebiets legt großen Wert auf die Entwicklung des Handwerks. 1994 erreichte der Produktionswert des Handwerks rund 50 Mio. Yuan. Zu den besonders gefragten Erzeugnissen zählen der Kadian, ein traditioneller kleiner Teppich für den Tisch, der auch als Wandschmuck oder zur Bettenverzierung verwendet wird, Teppiche jeder Art und Größe, der Pulu (ein Vollstoff), Schürzen, tibetische Bettdecken, traditionelle Kleidung, Möbel, Holzschüsseln, Gold- und Silberschmuck sowie verschiedene andere kunsthandwerkliche Produkte. Der Pulu wird heute noch vielfach in Heimarbeit von der tibetischen Bevölkerung hergestellt, vor allem in Lhoka, Xigaze und Lhasa. Die schönsten Kadians kommen aus dem Kreis Gyangze. Sie sind eigenartig bestickt und in ihren Farben eine wahre Augenweide. Außer in der Teppichfabrik Lhasa und der Kadian-Fabrik Gyangze werden Kadians überall in ländlichen Unternehmen angefertigt. Beliebt sind auch die tibetischen Hüftmesser, die vor allem in Lhasa, Lhaze, Damxung und Yiong hergestellt werden, sowie die attraktiven tibetischen Damen- und Herrenhüte aus Lhasa und Xigaze.