Handel und Zusammenarbeit mit dem Ausland

Im- und Export Das Autonome Gebiet Tibet nutzte in den letzten Jahren die besondere Vorzugspolitik des Staates, um vor allem handwerkliche Erzeugnisse, aber auch tierische Produkte verstärkt zu exportieren. Im Jahr 1994 erzielte der Im- und Export ein Volumen von 357 Mio. US-Dollar, 2,5mal soviel wie im Jahr davor. Neben der Ausweitung des staatlichen Außenhandels wurde auch Grenzhandel entwickelt. Zur Zeit gibt es 28 Grenzhandelsmärkte, die meistens an der Grenze zu Nepal liegen. Wichtige Grenzhandelsmärkte wie Zham und Burang, die gleichsam Fenster Chinas nach Südasien sind, verstärken ihre Ausstrahlung auch nach anderen Provinzen und autonomen Gebieten.
Mit der Vertiefung der Reform des chinesischen Außenhandelssystems werden die international üblichen Außenhandelspraktiken allmählich auch in Tibet eingeführt. Produktions- und Handelsunternehmen, die die erforderlichen Voraussetzung erfüllen, haben das Recht, Außenhandel zu treiben. Das Ziel ist, so schnell wie möglich flexible Außenhandelsgesellschaften aufzubauen.

Nutzung ausländischen Kapitals Die Regierung des Autonomen Gebiets Tibet ist sehr daran interessiert, daß ausländische Unternehmen in Tibet in die Bereiche Energie, Verkehr, Bauwesen, Leichtindustrie, Textilindustrie, Maschinenbau, Nahrungsmittelsverarbeitung, Wassertiere- und –pflanzenzucht, Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Viehzucht sowie Handel und Fremdenverkehr investieren. Sie begrüßt es besonders, effektive Mehrzweckunternehmen mit langfristigen Perspektiven aufzubauen. Die tibetische Regierung unterstützt Industrie und Handel, Unternehmen mit ausländischem Kapital zu gründen und zusammen mit Ausländern zu betreiben. Die mit ausländischem Kapital bewirtschafteten Unternehmen genießen eine besondere Vorzugspolitik, deren Einzelheiten im nächsten Kapitel erläutert werden.
Bis 1998 gab es im Autonomen Gebiet Tibet insgesamt 74 Unternehmen mit ausländischem Kapital, deren Gründung von der Volksregierung des autonomen Gebiets genehmigt wurden, und die Gesamtinvestitionen betrugen 28,449 Mrd. US-Dollar. Die Geschäftspartner stammen u.a. aus den USA, Japan, Deutschland, Malaysia, Nepal, sowie aus den chinesischen Sonderverwaltungszonen Hong Kong und Macao.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Ausland Manche Staaten und Organisationen haben begonnen, mit Tibet wirtschaftlich zusammenzuarbeiten bzw. internationale Unterstützungsprojekte durchzuführen. Seit dem Jahr 1981 hat das Entwicklungshilfeprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) insgesamt vier Mio. US-Dollar in den Bau des Erdwärme-Kraftwerkes bei Yangbajain investiert; im Jahr 1989 hat die UN-Organisation, das Welternährungsprogramm, landwirtschaftliche Erschließungsprojekte mit dem Schwerpunkt Bewässerung in den vier Kreisen im Tal des Flusses Lhasa finanziell unterstützt; das Kinderhilfewerk der Vereinten Nationen hat 3,215 Mio. US-Dollar für den Bau von Sanitätsstationen und für weitere Projekte zur Verfügung gestellt; mit 822 000 US-Dollar unterstützte das UNDP 1995 schließlich landwirtschaftliche Projekte, den Bau von Wohnhäusern und Schulen und die Windenergie-Erzeugung sowie die Förderung des Handwerks in den vier Kreisen Nyalam, Tingri, Dinggye und Gyirong in Westtibet.