Der Schwarzstirnlöffler

Der Schwarzstirnlöffler (Platalea minor), auch Kleiner Löffler genannt, ist ein Zugvogel, der ungefähr 80 cm groß wird und einen 20 cm langen platten dunkelbraunen, löffelförmigen Schnabel hat. Außer den schwarzen Augenhöhlen, den schwarzen Beinen und der schwarzen Semi-Schwimmhaut ist er weiß. Während der Brutzeit wachsen die Federn auf Kopf und Brust beachtlich und verfärben sich gelb.

Der Schwarzstirnlöffler zählt zu den bedrohtesten Vogelarten der Welt. Er gehört zur Familie der Storchen. Weltweit gibt es nur noch rund 600 Exemplare des seltenen Vogels. Sein wichtigster Ort zum Überwintern ist die Mündung des Zengwen-Flusses in Chinas Provinz Taiwan. Einige Schwarzstirnlöffler überwintern aber auch an den Küstenstreifen oder Mündungen der Provinz Fujian und anderen Provinzen am Meer. Im Frühling und Sommer leben die meisten Vögel dieser Art auf der Koreanischen Halbinsel.

Nach den Verbesserungen beim Umweltschutz in China gibt es mittlerweile einige Vögel dieser Art, die auf einer unbewohnten Insel der Changshan-Inselgruppe im nördlichen Gelben Meer überwintern. Die Insel hat eine Fläche von 30 Quadratkilometern und liegt 50 m über dem Meeresspiegel. Überhängende Felsen und steilen Berge machen mehr als die Hälfte der Insel aus. Bei Ebbe tauchen Sandstrände auf und die Felsen ragen zwischen 2 m und 20 m in die Höhe.

Auf der Insel leben mehr als tausend Vögel aus über 30 Arten, worunter die Schwarzstirnlöffler allerdings am seltensten zu finden sind. Die Insel ist die einzige Brutstelle der Schwarzstirnlöffler in China.

Schwarzstirnlöffler sind sehr scheue Vögel. Etwa Ende Mai legen Schwarzstirnlöffler zwei bis drei Eier. Die weiblichen Schwarzstirnlöffler sind verantwortlich fürs Ausbrüten. Anfang Juli kriechen die Nestlinge aus den Schalen. Das Schwarzstirnlöffler-Paar füttert die Kleinen gemeinsam mit Fischchen, Krebsen und Schalentieren. Anfangs füttern sie die Nestlinge alle vier Stunden, nach einem Monat stündlich.

Ab etwa Anfang August verlassen die Nestlinge ihre Nester, üben fliegen und übernachten auf den Felsen. Nach 3 bis 4 Tagen können sie fliegen und gemeinsam mit Mutter und Vater auf Futtersuche gehen.

 

 

(China im Bild/China.org.cn, 27. August 2004)