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20. 01. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Tiefe Temperaturen beeinträchtigen den Reiseverkehr

Schlagwörter: Hauptreiseverkehr Frühlingsfest Fahrkarte

Auch nachdem Zhao Zhonghua die letzten Tropfen seiner Fertignudeln ausgeschlürft hat, muss er noch vier Stunden warten, bis der Fahrkartenschalten aufgeht. "Ich fühle mich nun viel besser", sagt der Mann aus der zentralchinesischen Provinz Hunan, der die ganze Nacht wachgeblieben ist, um ein Ticket für die Heimreise zu ergattern. "Aber es ist noch immer kalt."

Passagiere betreten einen Wartesaal im Bahnhof von Shanghai. Von hier aus fahren Züge in alle Richtungen. Der jährliche Hauptreiseverkehr zum Frühlingsfest begann am Mittwoch und dauert 40 Tage. Laut Wetterprognose wird der Schnee noch bis Freitag anhalten.

Der Schnee, der am Dienstag fast ununterbrochen rieselte, bedeckt einen Tag vor Beginn der Hauptreisezeit Zhao und zehntausende weitere Personen, die eine Fahrkarte erwerben wollen. Die lokale Eisenbahn rechnet damit, dass sie am Mittwoch rund 176.000 Fahrgäste abfertigen muss. Für die Passagiere, die ohnehin schon bangten, ob sie überhaupt einen Platz ergattern können, war der Schnee ein weiterer Sorgenpunkt.

"Ich möchte die Stadt verlassen", sagt ein Reisewilliger mit dem Nachnamen He. "Mir ist jeder Zug recht." He, der aus der ostchinesischen Provinz Jiangxi stammt, zündet sich eine Zigarette an. Dies, so sagt er, sei eine gute Methode, um warm zu bleiben. Zahlreiche Käufer lesen Zeitungen oder Bücher, um die Zeit totzuschlagen. Manche spielen auch auf dem Boden chinesisches Schach.

"Ich kann eine Weile hier warten", sagt ein junger Mann zu seiner Freundin. Er bittet sie, im wärmeren KFC-Restaurant zu warten. Diese Glück haben nicht viele. Auf dem Platz, wo die Fahrkarten verkauft werden, stehen die Passagiere hunderte Meter lang im Schnee in der Schlange, nur um ein Ticket nach Hause zu kaufen oder auch gar, um nur eine Nummer für den nächsten Tag zu ziehen. Über ihren Köpfen gibt es keinen Schutz. Viele zitterten während sie die Schirme als Schutz vor dem fallenden Schnee in die Höhe halten.

Der 24-jährige Ding Wei ist die einzige Person in der Schlange, die einen Anzug und eine Krawatte trägt. Der Mann aus der Sichuan sagt, dass er dies nun bereue: "Ich hätte mir wärmere Kleider anziehen sollen." Ding, der noch nie zuvor am Bahnhof eine Fahrkarte gekauft hat, sagte, dass er nicht wusste, dass er fast den ganzen Tag warten müsste, um eine bessere Position in der Schlange am kommenden Tag zu bekommen.

Für manche ging der anstrengende Kaufprozess allerdings auch zu Ende: Sie konnten mit etwas Glück in einen Zug einsteigen und nach Hause fahren. Zhang Shijun aus Zhengzhou in der Provinz Henan sitzt am Mittwochmittag in einer Unterführung der Metrolinie 1, um dort dem Schnee und dem kalten Wetter auszuweichen – sein Zug hat fast einen halben Tag Verspätung. Der Schreiner lässt seine drei großen Koffer nicht aus den Augen. Er hat sie an einem Bambusstock zusammengebunden, wie auch Dutzende andere, die ebenfalls in der Metro Schutz suchen. "Ich hoffe, dass der Schnee meine Rückfahrt nicht behindert", sagt Zhang. Der Mann hat für seine 15-stündige Reise nur noch einen Stehplatz bekommen können.

Quelle: Shanghai Daily

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