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08. 04. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Wissenschaftler warnt vor schwindender Artenvielfalt im Perlfluss

Schlagwörter: Perlfluss Artenvielfalt Fischereiverbot Wasserverschmutzung Überfischung

Fast 70 Prozent der Fischressourcen im Perlfluss, dem drittlängsten Fluss Chinas, sind laut einer Studie bedroht. Grund dafür sind die zahlreichen Staudämme, die Überfischung und die Wasserverschmutzung.

Vertreter der Fischereibehörden der Provinz Guangdong setzten am 1. April rund 3,2 Millionen Fische im Xijiang-Fluss aus, einem wichtigen Zufluss des Perlflusses.

Forscher schätzen, dass in den kommenden fünf bis zehn Jahren mindestens 260 Fischarten aussterben, die im Perlfluss heimisch sind. Grund dafür sind bereits bestehende und weitere, geplante Staudämme. Die künstlichen Hindernisse haben die Wanderwege von zahlreichen Fischarten unterbrochen und die Umwelt von Laichstätten verändert, warnte Li Xinhui, ein Wissenschaftler des Forschungsinstituts zur Fischerei im Perlfluss, welche zur chinesischen Akademie der Fischereiwissenschaften gehört.

Proben, die in der Nähe der bedeutendsten Laichstätte des Perlflusses entnommen wurden, zeigen, dass in den vergangenen Jahren sowohl die Gesamtzahl der Tiere wie auch die Zahl der Tierarten zurückgegangen ist, sagte Li am Wochenende zur chinesischen Tageszeitung Guangzhou Daily. Anadrome Fische, also Süßwasserlaicher, müssen demnach nun laichen, bevor sie an die dafür geeignetste Stelle kommen, da der Weg dorthin durch Hydroprojekte versperrt ist. Die Folge ist, dass der Nachwuchs geringere Überlebenschancen hat: Die Migrationswege ins Meer sind nicht mehr lange genug, um die Jungfische heranreifen zu lassen.

Li betonte auch, dass die Zahl von zahlreichen gewöhnlichen Süßwasserfischen ebenfalls gesunken sei. Die vier wichtigsten Arten in China (Schwarze Karpfen, Graskarpfen, Silberkarpfen und Karausche) kommen immer seltener vor, da sie weniger Nachwuchs zeugen können. Gleichzeitig stieg aber die Art der nichtheimischen Fischarten.

Seltene heimische Fische, wie der Jangtse-Stör, der seit mehr als 140 Millionen Jahren im Namen gebenden Fluss lebt, und der Hilsa- Hering sind in den vergangenen Jahren im Perlfluss bereits ausgestorben. Als Grund dafür gelten die Überfischung und eine Verschlechterung der Wasserqualität. Wissenschaftler, die versuchen, diese Fischarten wieder anzusiedeln, sind mit einer schwierigen Aufgabe konfrontiert.

Auch der Jangtse, der längste Fluss in China, hat längst nicht mehr den Fischreichtum von einst. Auch hier sind zahlreiche Staudämme und einer Verschlechterung der Wasserqualität die Ursache – Probleme, um die sich in der letzten Zeit niemand groß gekümmert hat. In der vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich der Bereich des Flusses am Oberlauf des Jangtses, in dem sich seltene und gefährdete Tierarten befinden, von tausenden Kilometern auf nur rund 200 Kilometer reduziert. Das Reservat, das sich von der Stadt Yibin in der Provinz Sichuan bis zur Stadt Chongqing erstreckt, ist der letzte Ort, wo die Forscher noch einige gefährdete einheimische Fischarten wie den Chinesischen Löffelstör, den Jangtse-Stör und den Chinesischen Putzerklippfisch fanden.

Der Experte warnte davor, dass diese gefährdeten Tierarten wie der Jangtse-Flussdelfin bald aussterben, wenn nicht mehr unternommen wird, um sie zu retten. Um die Biodiversität zu erhalten, schlug Li vor, neben den Staudämmen Fischleitern zu bauen, welche es den Tieren erlauben, die Hindernisse zu überwinden und flussaufwärts zu ihren angestammten Laichplätzen zu schwimmen.

Quelle: China Daily

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