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13. 04. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinesische Solarunternehmen: Schuldige oder Opfer?

Schlagwörter: Q-Cells Insolvenzantrag Pleite Solarbranche

Die Firma Q-Cells hat Insolvenz angemeldet. Es ist die vierte große Pleite in der deutschen Solarbranche. Neben massiven Überkapazitäten und gekürzten Subventionen wird in den deutschen Medien die Konkurrenz aus China zum Sündenbock gemacht. Die chinesischen Solarunternehmen finden das ungerecht und bezeichnen sich selbst als Opfer der Pleite.

Das einstige Vorzeigeunternehmen Q-Cells hat Insolvenz angemeldet.

Nach Solarhybrid, Solar Millennium und Solar geht nun Q-Cells pleite. Die Börse reagiert entsetzt. Die Aktie bricht um ein Drittel ein, sackt bis auf 0,14 Euro. Fast 2200 Arbeitsplätze sind weg.

Bereits im vergangenen Jahr standen in der Bilanz von Q-Cells tiefrote Zahlen. Der Verlust belief sich auf 846 Millionen Euro. Der Umsatz brach um ein Viertel auf etwa eine Milliarde Euro ein. Q-Cells hatte einen radikalen Schuldenschnitt geplant, dem die meisten der Gläubiger zugestimmt hatten. Dennoch bedeutet das Scheitern des Sanierungsplans Anfang dieses Monats das Ende für das einstige Vorzeigeunternehmen.

Wer soll Verantwortung dafür tragen? Massive Überkapazitäten und die gekürzten Subventionen sind laut den deutschen Medien die Hauptgründe für das Desaster. Allerdings habe auch die Billigkonkurrenz aus China dazu beigetragen. Dabei führt die Pleite von Q-Cells auch auf dem chinesischen Markt zu erheblichen Verwerfungen.

Wie zum Beispiel bei Asiens größtem Solarunternehmen für polykristalline Siliziumzellen, LDK Solar in der südchinesischen Provinz Jiangxi. Am 10. Dezember 2007 hatten LDK Solar und Q-Cells einen Vertrag mit zehnjähriger Laufzeit geschlossen, laut dem LDK Solar dem deutschen Solargiganten bis 2018 insgesamt 47.300 Tonnen Siliziumzellen liefern sollte. Seit 2008 war Q-Cells damit einer der drei wichtigsten Kunden von LDK Solar.

Nach der Insolvenz von Q-Cells wurde bekannt, dass die über 15.000 Tonnen bereits für Q-Cells produzierten polykristalline Siliziumzellen LDK Solar schwer belasten werden. Ein anonymer Mitarbeiter von LDK gab im Internet bekannt, dass alle Mitarbeiter, die erst seit drei Jahren oder weniger bei LDK arbeiten, entlassen werden. Etwa 6000 Mitarbeiter sollen betroffen sein. Zurzeit hat LDK Solar 25.000 Angestellte. Die Unternehmensleitung hat sich bisher nicht öffentlich zu den Problemen geäußert.

Den chinesischen Solarunternehmen eine Mitschuld am Untergang von Q-Cells zu geben, ist unangemessen. Sowohl in Deutschland als auch in China wurde die Solarbranche massiv vom Staat gefördert. Es zeigt sich jetzt, dass die Branche ohne diese Subventionen zumindest in Deutschland scheinbar kaum überlebensfähig ist.

Quelle: german.china.org.cn

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