Von Blumen umgegeben und von einem Leichentuch bedeckt – bei einer Trauerfeier am vergangenen Donnerstag in der Provinz Zhejiang wurde nicht etwa um eine wichtige Persönlichkeit getrauert, sondern um den landesweit bekannten "König der Schweine": 2,45 Meter lang, 1,25 Meter groß und 1100 Kilogramm schwer.

Der landesweit bekannte "König der Schweine" wird von Blumen umgegeben und von einem Leichentuch bedeckt.

Gao Shengtuo, ein 82-jähriger Bewohner im Dorf Ruichang, war der Besitzer des riesigen Königs der Schweine. Im Jahre 2003 kaufte er ein Ferkel von 45 Kilogramm, das er sich zunächst als Haustier hielt. Er gab dem Schweinchen von seinem eigenen Essen ab und gab ihm auch Schnaps zu trinken. Unter dieser "sorgfältigen Betreuung" stieg das Gewicht des Schweins drastisch. Trotz mehrmaliger Versuche der Nachbarn, das Tier zu kaufen, verweigerte Herr Gao dies stets.

Im Jahre 2007 wog das Schwein bereits 1000 Kilogramm und wurde von den Dorfbewohnern als "König der Schweine" bezeichnet. Viele Alte im Dorf meinten, dass das riesige Borstenvieh ein mystisches Tier sei, dessen Fleisch man nicht essen dürfe. Da legten die Dorfbewohner insgesamt 10.000 Yuan (1250 Euro) zusammen und schickten es in den Lianfeng-Tempel im Nachbardorf Wucun, wo der "Schweinskönig" des Herrn Cai nun, ganz seiner heiligen Art entsprechend, besonders gut behandelt wurde. Herr Cai pflegte das Tier auch weiterhin sehr sorgfältig und wusch es sogar täglich.

Der Dokumentarfilm "Die Legende des Schweinskönigs", der im Dezember 2008 im chinesischen Staatsfernsehen (CCTV) ausgestrahlt wurde, machte den Schweinskönig über Nacht landesweit bekannt. Der Film hatte seinerzeit die höchsten Einschaltquoten im chinesischen Fernsehen.

Der Tempel wurde daraufhin zu einem beliebten Reiseziel. Die Mönche konnten das viele Futter für das Schwein irgendwann nicht mehr bezahlen und stellten daher eine Spendendose vor dem Stall des heiligen Tieres aus. So kam es, dass dem Schweinskönig von nun an wahrhaft fürstliche Kost gereicht wurde: Reis als Grundnahrungsmittel, sauber gewaschenes Gemüse, und täglich um neun Uhr gab es auch Obst.