Ausländisches Leben in Guangzhou

In dem lebendigen und manierlichen Wohngebiet Jingui Gardens, dass sich nur fünf Taximinuten östlich des Bahnhofs befindet und eine gedeihende Ausländergemeinschaft beherbergt, findet ein farbenfrohes ausländisches Leben statt.

Ursprünglich standen an dem Ort nur einige runtergekommene Bauernhäuser, bevor diese abgerissen wurden, um Platz für die 1998 fertig gestellte Hochhaussiedlung zu machen. Heute befindet sich Jingui Gardens im Zentrum eines geschäftigen Viertels mit eigenem Handelszentrum für Leder und nicht weit vom Baima Einkaufszentrum und dem Markt an der Zhanxi Straße, in denen Bekleidung, Uhren und Accessoires gehandelt werden.

Gegenwärtig leben 387 Ausländer gemeinsam mit über 8500 Chinesen in Jingui, sagt Xie Huan. Xie ist Verbindungsbeamter bei der lokalen Polizeistation und spricht Englisch, Koreanisch und Arabisch. Er sagt, das Profil der Ausländer, die in Jingui leben, habe sich über die Jahre von vorwiegend afrikanisch zu südostasiatisch und mittelöstlich verändert. In den letzten Jahren seien zunehmend Koreaner in die Siedlung gezogen.

Der blühende Handel bringt den Ausländern, die in die Gegend kommen, Wohlstand, aber die Art und Weise des Lebens der Ausländer unterscheidet sich stark voneinander. Kim Chang Zip lebt mit seiner Frau Kumi und seiner neugeborenen Tochter in dem Viertel und leitet den dortigen koreanischen Supermarkt. Kim sagt, er sei hier sehr zufrieden. "Es ist sicher und bequem hier und alle unsere Kunden sind unsere Freunde", fügt seine Frau Kumi hinzu. "In Südkorea arbeiten wir fünf Tage die Woche sehr hart und ruhen uns dann aus. In Guangzhou (Kanton) arbeiten wir sieben Tage die Woche, aber jeder Tag ist wie Urlaub."

Shahid Mehamood ist ein pakistanischer Jeanshändler, der seit einem Jahr in Jingui lebt. Mehamood stimmt Kim und Kumi zu: "Die Guangzhouer sind sehr freundlich und Guangzhou ist ein guter Ort um Geschäfte zu machen. Mein Onkel lebt schon lange hier und hat mir vorgeschlagen, hierher zu kommen."

Feri Ardirieu kommt aus dem Iran und hat seit einigen Jahren immer mal wieder in Jingui gewohnt. Ardirieu findet, Guangzhou sei ein guter Ort, da "die Menschen gut sind." Allerdings sei die Kommunikation mit den Einwohnern schwierig und alles müsse mit einem Übersetzer verhandelt werden, erklärt Ardirieu, der in dem Lederzentrum bei Jingui Lederwaren erwirbt und sie in den Iran verschickt.

Vielleicht sind Mehamood und Ardirieu aufgrund ihrer Reiseerfahrungen zufrieden, aber die Realität für viele Ausländer aus Südostasien und dem Mittleren Osten ist oft weniger erfreulich. Sie sind in ihren 20ern oder 30ern, unverheiratet und alleine, sie arbeiten weit von zu Hause entfernt, an einem Ort, wo Einsamkeit und Sprachbarrieren ein Problem darstellen können. Sie verbringen den größten Teil des Wochenendes, indem sie mit ihren Freunden trinken oder im Park sitzen und sich unterhalten. Rendezvous mit den lokalen Frauen sind aufgrund der Sprachbarriere schwierig.

(China.org.cn, China Daily, 20. August 2007)